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Die Mönche vom Sirius

Die Mönche vom Sirius

Titel: Die Mönche vom Sirius
Autoren: Alfred Bekker
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Bahn zu lenken. »Ist so etwas denn auf Grund der bisherigen Ereignisse möglich?«
    »Die Gefahr besteht bei jedem Förderstopp – gerade, wenn man mit einem so feinen Material umzugehen hat, wie es im Moment der Fall ist«, erklärte Seinig. »Normalerweise gibt es Mechanismen, die bei einem kompletten oder teilweisen Ausfall von Systemen eingreifen, damit Verunreinigungen ein vertretbares Maß nicht überschreiten, aber im Moment haben wir solche Vorfälle in Serie und ich fürchte, da nützen unsere Schutzmechanismen nichts mehr.«
    Na großartig!, ging es mir ärgerlich durch den Kopf. Eine gekürzte Heuer. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Ein Raumkapitän in der freien Wirtschaft verdient ohnehin nicht unbedingt viel.
    Da gab es aber noch eine andere Sache, die mich brennend interessierte. Das Camp der Christophorer.
    Ich sprach Mikolaainen und Hellström darauf an.
    Aber es gab weder Funksignale noch irgendetwas, das sich ortungstechnisch hätte erfassen lassen und uns etwas darüber verraten konnte, was sich dort abspielte.
    »Nach Angaben des L.I. hätten wir Zeit, uns im Camp mal umzusehen«, meinte Ulrich Blendker. Der zweite Rudergänger strich sich mit einer fahrigen Geste über das Gesicht. »Sie wissen, dass wir zur Hilfeleistung verpflichtet sind, falls wir auf Menschen stoßen, die in Not sind, Captain Smith.«
    »Allerdings habe wir keinen Notruf empfangen«, gab Patti Mikolaainen zu bedenken. »Verpflichtet sind wir also zu gar nichts.«
    »Notruf oder eine andere geeignete Form der Kenntnisnahme einer Notsituation – das ist die Originalformulierung im Outer Worlds Reglement, die übrigens wörtlich aus den Statuten der Solaren Welten übernommen wurde«, mischte sich Leila Al-Hazred ein.
    »Ich fürchte, ein plötzlicher Abbruch jeglicher Funkaktivität wird die Versicherung unseres Konzerns letztlich als andere geeignete Form der Kenntnisnahme interpretieren«, glaubte Wang. »Und das bedeutet, dass zumindest die Offiziere am Ende persönlich haftbar gemacht werden können, wenn sich herausstellt, dass hier irgendeine Tragödie stattgefunden hat, bei der wir hätten helfen können und es nicht getan haben.«
    Eins musste man unserem I.O. lassen: In Rechtsfragen kannte er sich aus.
    Er wusste, wie man so viel wie möglich für sich herausholte, ohne dass man in wie auch immer geartete Schwierigkeiten kam.
    Ich habe mir mal erlaubt, in seine Personaldatei etwas genauer hineinzuschauen – und zwar auch in die Sektoren, die eigentlich nur unter bestimmten Voraussetzungen einsehbar sind. Mit ein paar Tricks ist das kein Problem. Wang Liedong hat den Outer Worlds Konzern insgesamt dreimal verklagt und dabei Summen eingestrichen, die einem Jahresgehalt entsprechen. Immer ging es um irgendwelche Spitzfindigkeiten. Ich frage mich, weshalb sie ihn immer wieder anheuern und nicht einfach rausgeschmissen haben. Wahrscheinlich ist es einfach unmöglich, ihn derzeit zu ersetzen.
    »Wir werden uns dort umsehen«, entschied ich. »Ehrlich gesagt glaube ich nämlich nicht, dass es sich um eine freiwillige Funkabstinenz handelt. Da muss irgendetwas passiert sein.«
    »Aber wir können nicht mit Energiezellen aushelfen, Captain«, erklärte der Leitende Ingenieur Walter Brennan. »Es sind bei dem letzten Aggregatausfall so viele davon unbrauchbar geworden, dass wir selbst knapp damit sind.«
    »Ich werde ihnen anbieten an Bord zu kommen«, erwiderte ich. »Und ich werde ihnen ausrichten, dass unser L.I. seine Kabine mit großer Freude zur Verfügung stellen wird.«
    Brennan sah mich etwas verdutzt an.
    Mein Humor war ganz offensichtlich nicht der seine und vielleicht hätte ich das wissen müssen. Ich zuckte mit den Schultern. Die Stimmung an Bord war ohnehin bereits auf einem Tiefpunkt. Da konnte ein unsensibler Captain wohl auch nichts mehr verderben.
     
     
    Datum: XX.XX.XXXX
    Uhrzeit: XX.XX.XX
    Ich nahm selbst an der Außenmission teil. Es war unendlich lange her, dass ich an einer vergleichbaren Operation teilgenommen hatte. Ich konnte mich kaum noch erinnern und obgleich es wirklich kein Vergnügen ist auf einem Planeten wie Schwarzsandwelt festzusitzen und es am Ende wieder nur jede Menge unangenehmer Fragen hageln würde, so empfand ich die Möglichkeit, wenigstens für ein paar Stunden aus der Bordroutine auszubrechen, als sehr erfrischend.
    Den Weg zur Station der Christophorer legten wir mit einem Shuttle zurück.
    Es wurde von Ulrich Blendker, dem zweiten Rudergänger, geflogen. Wang hatte
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