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Die Mönche vom Sirius

Die Mönche vom Sirius

Titel: Die Mönche vom Sirius
Autoren: Alfred Bekker
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der Lage war, im Kampf beschädigte Schiffe zu reparieren. Aber so weit draußen nahm man das Reglement nicht so genau. Star Corps Schiffe hatten natürlich Vorrang, aber sofern Kapazitäten übrig waren, konnten auch Konzernschiffe die Station anlaufen.
    »Wäre schön, wenn Sie ihre schwülen Träume auf die Zeit außerhalb Ihrer Schicht verlegen könnten, Mister Hellström«, sagte ich.
    Er knurrte irgendetwas.
    Die jungen Leute sind heutzutage aber auch so verdammt empfindlich. Ich stellte mir vor, dass er nachher in der Kantine herumerzählte, ich sei Schuld an der schlechten Stimmung an Bord.
    »Es wäre schön, wenn Sie sachlich bleiben, Captain« sagte er.
    »Und ich fände es toll, wenn Sie zur Abwechslung mal Ihren Job machen würden, und der besteht darin, meine Befehle auszuführen. Ist doch nicht so schwer, oder? Die Codierung der Christophorer-Station dürfte im Bordrechner zu finden sein. Also funken Sie die frommen Männer an und holen Sie mir einen davon auf den Schirm.«
    »Ja, Sir!«, erwiderte er gepresst.
    Innerhalb der Solaren Welten gilt das Bundesgesetz, innerhalb der Konzernhierarchie das Konzern-Reglement – aber auf einem Schiff, das ich kommandiere, gilt nur Gottes Wort.
    Und Gott ist mein dritter Vorname, den ich aus Bescheidenheit immer verschweige …
     
     
    Wenig später war es Pär Hellström endlich gelungen, Kontakt zum hiesigen Christophorer-Camp zu bekommen.
    »Ich hoffe, Sie können dieses Signal einwandfrei empfangen«, sagte eine blasse Gestalt von unserem Panorama-Schirm herab. Die dunkle Kutte ließ diese jämmerliche Erscheinung noch erbärmlicher aussehen. Da sein Gesicht mit dem Faktor eins zu zehn hochgezoomt war, sah man jede Hautunreinheit und die Mitesser in den Poren. Das Gesicht des grauhaarigen Christophorer-Bruders wirkte abwesend. Als ob er nicht so richtig von dieser Welt stammte.
    »Hier Christophorer-Station Schwarzsandwelt an BERESANTO. Mein Name ist Bruder Marius, wie Sie sicher der ID-Kennung dieses Signals entnehmen werden. Ich muss Sie warnen. Ihre Vorgehensweise bei der Gewinnung von Rohstoffen …«
    Der Rest ging in einem akustischen Rauschen unter.
    Bruder Marius bewegte den Mund und unterstrich seine Ausführungen noch mit weit ausholenden Gesten.
    Allerdings konnte man von seinen Worten nichts mehr verstehen.
    Nicht ein einziger Laut wurde übertragen. Schließlich entstanden auch noch Schlieren im Bild.
    »Was ist los, Mister Hellström?«, fragte ich.
    »Keine Ahnung, Sir. Die Qualität des Signals läst rapide nach.«
    »Ihre Analyse, I.O.?«
    Wang runzelte die Stirn. Sein asiatisch-unbewegtes Gesicht gab in diesem Moment überraschend viel von seinem Innenleben preis. »Ich habe so etwas noch nie gesehen, Captain.«
    »Wovon sprechen Sie, Wang?«
    Wang schaltete an seiner Konsole herum. Er öffnete ein Fenster in der Bildanzeige des Panorama-Schirms, in dem ein Ausschnitt am Horizont herangezoomt wurde.
    Der staubfeine schwarze Sand, der den Planeten bedeckte, hatte sich zu einer Wolke erhoben. Unzählige Partikel schwebten umher. Sie bildeten einen Schwarm, der an Insekten erinnerte. Eine grauschwarze Staubwand bildete sich. Im Hintergrund ging einer der Monde von Schwarzsandwelt auf. Durch das Licht, das dieser Himmelskörper reflektierte, wurde die schwarmartig durcheinander wirbelnde Partikelwolke besser sichtbar.
    »Ist das die Ursache der Funkstörung?«, fragte ich.
    »Positiv, Sir«, meldete sich unsere Ortungsoffizierin Patti Mikolaainen zu Wort. Ihre Ausdrucksweise ging mir manchmal ziemlich auf den Geist. Positiv, Sir. Negativ, Sir. So was lernt man wohl beim Star Corps. Dort war sie unehrenhaft entlassen worden. Ich glaube wegen sexueller Belästigung und fortgesetztem Stalking gegenüber einer Vorgesetzten. Vielleicht hätte sie besser auf einem Christophorer-Schiff mit ausschließlich männlicher Besatzung angeheuert. Weder Leila Al-Hazred noch Larissa Seinig wissen über Pattis Vergangenheit und, sagen wir mal, Vorlieben Bescheid und ich warte eigentlich nur darauf, dass es da zum ersten Mal zu Problemen kommt.
    Patti hatte den größtmöglichen Zoomfaktor eingestellt. Ich ließ mir die Ortungsdaten auf meiner Konsole anzeigen, um mir ein eigenes Bild machen zu können.
    Frei bewegliche Nano-Teilchen, für deren Verhalten es keine plausible Erklärung gab! Man muss dazu wissen, dass es auf Schwarzsandwelt keine Atmosphäre gibt.
    Das gehört zu den vielen Anomalien auf dieser Welt. Jeder Gesteinsbrocken hat – von einer
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