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Die Mönche vom Sirius

Die Mönche vom Sirius

Titel: Die Mönche vom Sirius
Autoren: Alfred Bekker
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geben.«
    »Und so etwas haben die Mönche nicht?«
    »Jedenfalls nichts, was in Betrieb wäre. Ich kann keine Energiezelle orten, die noch Aktivität zeigt. Diese heiligen Männer können ja wohl schlecht durch das Vakuum gehen, ohne einen Schutzanzug. Und was die Station angeht, müsste die auch ein Minimum an Energieversorgung haben.«
    Ein Ruck ging in diesem Moment durch die BERESANTO.
    Der Andruckabsorber konnte den plötzlichen Stoß offenbar nicht auffangen. Es ist immer dasselbe. Auf den Outer Worlds-Schiffen werden immer nur die preiswertesten Aggregate verwendet. Und die werden dann noch nicht einmal in dem Maße gewartet, wie es eigentlich notwendig wäre.
    Ich wurde gegen die Wand meiner Kabine geschleudert.
    Das vertraute Brummen, das den Schiffskörper der BERESANTO durchdrang und den Boden immer ein bisschen vibrieren ließ, war verstummt.
    Das bedeutete, dass der Fördervorgang abgebrochen worden war. Ich betätigte den Armbandkommunikator.
    »Hier Captain an Brücke. Was ist da los?«
    »Ein Schaden in der Förderanlage«, sagte mein I.O. mit ruhiger Stimme.
    Wang hat immer eine unverwechselbar stoische Art, so etwas mitzuteilen. Ich sah sein Gesicht auf dem Mini-Display des Kommunikators. Es bewegte sich kaum und wirkte ungerührt.
    Der Leitende Ingenieur meldete sich über eine Konferenzschaltung an alle zu Wort. »Da blockiert irgendetwas«, meinte er. Eine weitergehende Erklärung schien er nicht für nötig zu erachten. Es war insgesamt das dritte Mal, dass während unseres Aufenthaltes auf der Schwarzsandwelt irgendetwas blockierte . So etwas kam gelegentlich vor. Aber nicht so häufig. Dann verstand entweder der L.I., der Chefchemiker oder der Rudergänger sein Handwerk nicht. Vielleicht auch alle drei zusammen – und das hielt ich dann doch für ziemlich unwahrscheinlich.
     
     
    Datum: XX.XX.XXXX
    Uhrzeit: XX.XX.XX
    Der L.I. hat versucht mir zu erklären, warum die Förderanlage blockiert. Manche der Staubpartikel seien so fein, dass sie die Rohre durchdringen können. Nano-Partikel eben.
    »Da geht eben immer ein bisschen daneben und nach einer Weile hat man den Salat.«
    »Wie lange brauchen Sie, um das wieder hinzukriegen?«, hakte ich nach. Das war das Einzige, was mich interessierte. Sonst hätte ich selbst irgendwann Ingenieurwesen studiert.
    »Ich tue, was ich kann.«
    Beim ersten Mal war die Sache in zehn Minuten behoben gewesen, beim zweiten Mal hatte es eine Stunde gedauert. Mir schwante nichts Gutes, was die Dauer dieser Reparatur betraf.
     
     
    Zwei Sunden später traf ich mich mit den Offizieren in der Messe, um die Lage zu besprechen. Die Lebenserhaltung und die Energieerzeugung funktionierten einwandfrei.
    »Das ist ja schon mal etwas«, konnte ich mir einen gewissen Sarkasmus nicht verkneifen. »Das heißt immerhin, dass wir nicht ersticken werden und auch die um zehn Prozent höhere Schwerkraft dieses Planeten nicht aushalten müssen, wozu – nebenbei gesagt – wohl jeder von uns in der Lage wäre!« Ich wandte mich an den Ersten Offizier. »Ich bitte um einen Lagebericht, Wang!«
    »Die Reparatur kommt nur schleppend voran. Dieser Nano-Staub dringt buchstäblich in jede Ritze und da werden wir wohl erst die halbe Anlage auseinander bauen und reinigen müssen, ehe das wieder läuft. Davon abgesehen ist die Hauptenergieversorgung zwar noch intakt, aber ein paar Nebenaggregate hat es erwischt. Vielleicht kann Ihnen der L.I. dazu etwas mehr sagen.«
    »L.I.?«, wandte ich mich an Brennan.
    »Es sind die Aggregate, die zum Betrieb der Förderanlage wichtig sind, aber nicht mit der Hauptversorgung in Verbindung stehen«, gab Brennan Auskunft.
    Ein ganzer Satz ohne zu stocken! Eine reife Leistung für den Lakoniker Brennan. Da sieht man mal wieder wie jemand über sich hinauswächst, wenn es die Situation von ihm erfordert.
    »Da haben wir ja mächtig Glück, dass beide Bereiche an Bord der BERESANTO strikt voneinander getrennt sind.«
    »Ich hoffe nur, dass es nicht zu Verunreinigungen in erheblichem Ausmaß gekommen ist und die Qualität des Materials am Ende darunter leidet«, meldete sich nun unsere Chefchemikerin Doktor Larissa Seinig zu Wort. »Ihnen allen ist bewusst, dass wir in so einem Fall mit Abzügen bei unserer Raum-Heuer rechnen müssen.«
    »Wenn die mir was abziehen, werde ich gerichtlich dagegen vorgehen«, mischte sich Pär Hellström ein.
    Ortungsoffizierin Patti Mikolaainen versuchte, das Gespräch wieder in eine etwas sachlichere und professionellere
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