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Die Mönche vom Sirius

Die Mönche vom Sirius

Titel: Die Mönche vom Sirius
Autoren: Alfred Bekker
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einen Anti-Alienisten à la Pro Humanity halten, wenn Sie nur einen fremden Sandklumpen durchpflügen, den sowieso niemand haben will? Für die Mönchs-Kollegen ist das sicher schon eine Form von Gewalt.«
    Ich starrte Seinig etwas ratlos an. Jetzt wunderte es mich zumindest nicht mehr, warum sie nur Chefchemikerin auf einem fliegenden Schaufelbagger wie der BERESANTO war und wohl auch nie einen Nobel-Preis gewinnen würde. Bei diesem ausgeprägten Forscher-Ehrgeiz! Da haben ja die Siriusischen Vakuum-Schaben mehr neugierigen Forschergeist als diese abgehalfterte Schachtel, der die Erwähnung ihres akademischen Grades so wichtig war.
    »Versuchen Sie trotzdem herauszufinden, was es damit auf sich hat, falls es Ihre begrenzte …« – beinahe hätte ich Auffassungsgabe oder geistige Kraft gesagt , aber ich konnte mich beherrschen – »… ihre begrenzte Zeit zulässt, Doktor Seinig.«
    »Ja, Sir.«
    »Wenn nämlich diese anomalen Eigenschaften auch dem Material eigen sind, das wir an Bord genommen haben, dann könnte das ziemlich üble Folgen haben.«
    »Sie haben offenbar mit dem L.I. gesprochen …«
    »Ja«, sagte ich, obwohl das nicht stimmte. Aber es verlieh meinen Worten in diesem Moment noch etwas mehr Nachdruck, wie ich fand.
    Den Leitenden Ingenieur Walter Brennan hatte ich das letzte Mal auf einem Bildschirm gesehen, kurz bevor wir mit der Förderung auf Schwarzsandwelt begannen. Ein Eigenbrötler, aber das darf er in seinem Job auch sein. Dass Seinig ihn nicht leiden konnte, war mir klar. Er redet nur das Nötigste und macht im Großen und Ganzen, was er will. Solange die Maschinen laufen, habe ich auch nichts dagegen. Aber Seinig kommt mit Brennans lakonischer Art nicht klar, was für mich kein Wunder ist. Seinig kontrolliert gerne alles. Und Brennan hasst Kontrollen durch andere. Das ist wie Feuer und Wasser. Kurz gesagt: Unvereinbar.
    »Und Brennan hat dazu wirklich etwas gesagt?«, fragte Seinig. Sie konnte es offenbar nicht wirklich fassen.
    »Sie können sich ja gerne vergewissern.«
    »Nein, danke.«
    »Im Moment befinden wir uns doch in der Delta-Phase, wenn ich das Gebrumme aus dem Maschinentrakt richtig deute. Da hat unsere Plaudertasche sicher jede Menge Zeit.«
    »Sehr witzig, Captain. Ihr Humor ist wirklich so was von kultiviert …«
    »Freut mich, dass ich Sie unterhalten konnte. Sobald Sie Ergebnisse haben, melden Sie die sofort zeitgleich an die Brücke und an meine persönliche Kommunikator-Adresse.«
     
     
    Datum: XX.XX.XXXX
    Uhrzeit: XX.XX.XX
    Der aufgewirbelte Nano-Staub – oder wie immer man das Phänomen jetzt auch bezeichnen mag – hat sich wieder abgesetzt. Die Ursache für die seltsamen und vollkommen anomalen Materialeigenschaften konnte nicht ermittelt werden.
    Wir nähern uns jetzt der Christophorer-Station.
    Ich habe mich etwas hingelegt und Wang das Kommando überlassen.
    Er hatte Anweisung, mich zu wecken, sobald es der BERESANTO gelingen sollte, Kontakt zum Christophorer-Camp aufzunehmen.
    Pär Hellström informierte mich darüber, dass das nicht gelungen sei.
    »Irgendeine Erklärung dafür?«, fragte ich.
    »Nein, Captain, wir sind jetzt so nahe dran, dass nicht einmal ein ausgewachsener Sandsturm oder so etwas irgendwelche Beeinträchtigungen des Funkverkehrs mit sich bringen könnte. Davon abgesehen gibt es auf der Schwarzsandwelt ja auch keine Stürme, weil keine Atmosphäre existiert.«
    »Sehen Sie, genau das ist der Punkt, der mir Sorgen macht.«
    Ich ließ mich direkt von meiner Kabine aus mit Ulrich Blendker, dem Zweiten und vor allem gerade diensthabenden Rudergänger verbinden. Seine Schicht hatte gerade erst begonnen, was den unschätzbaren Vorteil hatte, dass er nicht so müde war, dass er über die Audio-Komleitung völlig debil wirkte. Gegen Ende seiner Schicht konnte das schon mal passieren, zumal er auch noch unter einem Sprachfehler litt. Na ja, er wurde von Outer Worlds ja auch nicht für seine Sprecher-Qualitäten bezahlt.
    »Wie groß ist der Abstand zur Christophorer-Station?«, fragte ich.
    »Fünfzig Kilometer«, sagte Blendker.
    Wenn man sich an sein Genuschel einmal gewöhnt hatte, verstand man ihn ganz gut.
    »Seltsam, dass die sich nicht melden. Können Sie Biozeichen orten, Hellström?«, fragte ich.
    Hellström verneinte.
    »Nicht auf diese Entfernung und nicht im Inneren der Station. Allenfalls, wenn jemand draußen unter freiem Himmel ist. Aber dann müsste es auch Signaturen von Raumanzügen, Gleitern, Shuttles und so weiter
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