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Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2

Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2

Titel: Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Inspektor?«
      »Die Gegenstände liegen im Wohnzimmer, wenn Sie einen Blick darauf werfen wollen.«
      »Das würde ich sehr gern tun.«
      Wir gingen ins Wohnzimmer und setzten uns um den in der Mitte stehenden Tisch; der Inspektor schloß ein viereckiges Blechkästchen auf und breitete allerlei Dinge vor uns aus. Da waren eine Schachtel Wachsstreichhölzer, eine zwei Inches lange Talgkerze, eine Bruyèrepfeife der Marke A. D. P., ein Beutel aus Robbenfell mit einer halben Unze langfaserigem Cavendish, eine silberne Uhr mit goldener Kette, fünf goldene Sovereigns, eine Federbüchse aus Aluminium, einige Papiere und ein Messer mit Elfenbeingriff und einer sehr feinen starren Klinge, auf der der Stempel ›Weiss & Co., London‹ eingeprägt war.
      »Das ist ein außergewöhnliches Messer«, sagte Holmes, hob es auf und untersuchte es sorgfältig.
      »Da ich hier Blutspuren sehe, nehme ich an, es ist das Messer, das in der Hand des Toten gefunden wurde. Watson, dieses Messer fällt sicherlich in Ihre Kompetenz.«
      »Wir nennen so etwas ein Kataraktmesser«, sagte ich.
      »Ich dachte es mir. Eine sehr feine Klinge, die für sehr feine Arbeit bestimmt ist. Seltsam, daß ein Mann es zu solch einem Ausflug mitgenommen haben soll, besonders da es sich nicht schließen läßt und offen in der Tasche steckt.«
      »Die Spitze war durch einen Korken gesichert, den fanden wir neben der Leiche«, sagte der Inspektor. »Seine Frau hat uns erzählt, das Messer habe einige Tage auf dem Toilettentisch gelegen, und er habe es mitgenommen, als er das Zimmer verließ. Als Waffe ist es nicht recht zu gebrauchen; aber vielleicht war es das beste, das er in dem Augenblick greifen konnte.«
      »Sehr wahrscheinlich. Und was ist mit den Papieren?«
      »Drei davon sind quittierte Rechnungen vom Heuhändler. Dann ist da noch ein Brief mit Instruktionen von Colonel Ross, weiter die Rechnung eines Modesalons über siebenunddreißig Pfund, ausgestellt von Mm. Lesurier, Bond Street, auf den Namen William Darbyshire. Frau Straker sagte uns, daß Darbyshire ein Freund ihres Mannes sei, für den manchmal Briefe an die Adresse ihres Mannes geschickt wurden.«
      »Madame Darbyshire scheint einen kostspieligen Geschmack zu haben«, sagte Holmes, der die Rechnung betrachtete. »Zweiundzwanzig Guineas für ein einziges Kostüm ist ziemlich happig. Aber wie auch immer, daraus ist wohl nichts zu entnehmen; wir könnten uns nun zum Schauplatz des Verbrechens begeben.«
      Als wir das Wohnzimmer verließen, trat eine Frau, die im Flur gewartet hatte, auf uns zu und faßte den Inspektor am Ärmel. Ihr Gesicht war schmal, verstört und voller Bitterkeit; es trug den Stempel kürzlich erlebter Schrecken.
      »Haben Sie sie? Haben Sie sie gefunden?« keuchte sie.
      »Nein, Mrs. Straker. Aber Mr. Holmes ist aus London gekommen, um uns zu helfen, und wir werden alles, was in unseren Kräften steht, tun.«
      »Ich habe Sie doch vor einiger Zeit in Plymouth getroffen, Mrs. Straker, auf einer Gartenparty«, sagte Holmes.
      »Nein, Sir, Sie irren sich.«
      »Du lieber Gott, ich hätte darauf geschworen. Sie trugen ein Kostüm aus taubengrauer Seide mit Straußenfederbesatz.«
      »Ich habe niemals ein solches Kleid besessen«, antwortete die Frau.
      »Ach, dann werde ich mich wohl geirrt haben«, sagte Holmes, entschuldigte sich und folgte dem Inspektor nach draußen. Ein kurzer Gang über das Moor führte uns zu der Senke, in der die Leiche gefunden worden war. Am Rand stand der Ginsterbusch, an dem der Mantel gehangen hatte.
      »Wenn ich recht informiert bin, ging in der Nacht kein Wind«, sagte Holmes.
      »Ganz recht, aber es hat stark geregnet.«
      »In dem Fall ist der Mantel also nicht gegen den Busch geweht, sondern dort hingehängt worden.«
      »Ja, man hatte ihn über den Busch geworfen.«
      »Sie machen mich neugierig. Ich nehme an, daß der Boden ziemlich zertrampelt war. Zweifellos sind seit Montagnacht viele Leute hier herumgelaufen.«
      »Wir haben hier an der Seite eine Matte hingelegt und bei den Untersuchungen darauf gestanden.«
      »Hervorragend.«
      »In diesem Beutel ist einer der Stiefel, die Straker anhatte, ein Schuh von Simpson und ein Hufeisen, das Silver Blaze verloren hat.«
      »Mein lieber Inspektor, Sie übertreffen sich!«
      Holmes nahm den Beutel, stieg hinunter in die Senke und schob die Matte mehr in die Mitte. Dann legte er sich der Länge nach hin,
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