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Die Meisterdiebin

Die Meisterdiebin

Titel: Die Meisterdiebin
Autoren: Tess Gerritsen
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Villafjord hat schon ganz andere Stürme überstanden. Aber wenn Sie möchten, kehren wir nach Portsmouth zurück.“
    „Nein“, sagte Van Weldon. „Das können wir nicht.“ Er begann zu husten, und alle auf der Brücke sahen angewidert weg, als der alte Mann in sein Taschentuch spuckte.
    Auch Trott wandte den Blick ab und starrte aufs Deck, wo drei Männer sich gegen den Sturm stemmten. Dabei bemerkte er die vierte Gestalt, die sich an der Steuerbordreling entlanghangelte. Sie geriet kurz in den Schein einer Lampe und verschwand wieder in der Dunkelheit.
    Am ersten Rettungsboot blieb sie stehen, sah sich um und begann die Plane loszumachen.
    „Wer ist das?“ fragte Trott scharf. „Der Mann am Rettungsboot?“
    Der Kapitän runzelte die Stirn. „Den kenne ich nicht.“
    Trott eilte zum Ausgang.
    „Mr. Trott?“ rief der Kapitän ihm nach.
    „Ich kümmere mich darum.“
    Als Trott das Deck erreichte, hielt er seine Automatik entsichert in der Hand. Die Gestalt war nirgends zu sehen. Am Rettungsboot flatterte eine Ecke der Plane im Wind. Trott schlich hinüber, schlug die Plane zurück und richtete seine Waffe auf die zusammengekauerte Gestalt.
    „Raus!“ rief er. „Kommen Sie schon!“
    Langsam hob die Gestalt den Kopf.
    „Na, wenn das nicht unsere Miss Clea Rice ist“, sagte Trott. Und dann lächelte er.
    „Ich frage Sie noch einmal“, sagte Trott zu Clea. „Sind Sie allein?“
    „Ich habe ein Team Kampfschwimmer von der Marine mit.“
    Trott schlug wieder zu, und in ihrem Kopf schien eine Explosion einen Funkenregen zu versprühen.
    „Wo ist Jordan Tavistock?“ fragte Trott.
    „Das weiß ich nicht.“
    „Ist er an Bord?“
    „Nein.“
    Trott nahm Jordans goldene Taschenuhr vom Tisch und ließ den Deckel aufschnappen. „Bernard Tavistock“, las er und sah Clea an. „Sie haben keine Ahnung, wo er steckt?“
    „Das habe ich doch schon gesagt.“
    Er hielt die Uhr hoch. „Wo haben Sie die dann her?“
    „Ich habe sie gestohlen.“
    Obwohl sie darauf vorbereitet war, raubte Trotts Faustschlag ihr den Atem. Blut rann über ihr Kinn. Benommen beobachtete sie, wie es auf den Teppich tropfte und darin versickerte. Endlich sage ich die Wahrheit, und er glaubt mir nicht, dachte sie.
    „Er arbeitet noch mit Ihnen zusammen, nicht wahr?“ sagte ihr Peiniger.
    „Ich habe ihn verlassen.“
    Trott drehte sich zu Van Weldon um. „Ich halte Tavistock noch immer für sehr gefährlich. Lassen Sie das Kopfgeld auf ihn aufgesetzt.“
    Cleas Kopf fuhr hoch. „Nein! Er hat mit dem hier nichts zu tun!“
    „Er war in der vergangenen Woche mit Ihnen zusammen.“
    „Sein Pech.“
    „Warum waren Sie zusammen?“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Aus Lust?“
    „Das soll ich Ihnen glauben?“
    „Warum nicht?“ Trotzig legte sie den Kopf schief.
    „Das bringt uns nicht weiter!“ griff Van Weldon ein. „Werfen Sie sie über Bord.“
    „Erst will ich unbedingt wissen, was sie und dieser Tavistock …“ Trott verstummte abrupt, als der Summer der Sprechanlage ertönte.
    Er drückte auf den Knopf. „Ja, Captain?“
    „Wir haben hier oben ein Problem, Mr. Trott. Ein Kriegsschiff der Royal Navy ist uns dicht auf den Fersen. Sie bitten um Erlaubnis, an Bord kommen zu dürfen.“
    „Mit welcher Begründung?“
    „Sie behaupten, dass sie alle Schiffe aus Portsmouth nach einem IRA-Terroristen durchsuchen. Sie glauben, dass er sich als Mitglied der Besatzung getarnt hat.“
    „Erlaubnis verweigert“, sagte Van Weldon ruhig. „Sie haben Hubschrauber“, meldete der Kapitän. „Und ein zweites Schiff hat Kurs auf uns genommen.“
    „Wir befinden uns außerhalb der Zwölf-Meilen-Zone.“ Van Weldon lächelte. „Sie haben kein Recht, uns zu entern.“
    „Sir, ich kann Ihnen nur raten, es ihnen zu erlauben“, erwiderte der Captain. „Vermutlich wollen sie nur einen kurzen Blick auf die Besatzung werfen, mehr nicht. Reine Routine.“
    Trott und Van Weldon wechselten einen Blick. Schließlich nickte Van Weldon.
    „Versammeln Sie alle Männer an Deck“, befahl Trott. „Sollen die Briten sie sich ansehen. Aber mehr liegt nicht drin.“
    „Ja, Sir.“
    Trott sah Van Weldon an. „Wir sollten ebenfalls nach oben gehen. Und was Miss Rice betrifft …“
    „Die wird warten müssen“, antwortete Van Weldon und fuhr im Rollstuhl zu dem privaten Fahrstuhl, der zur Eignerkabine gehörte. „Wir treffen uns auf der Brücke.“ Die Tür schloss sich hinter ihm.
    Trott zog Cleas Fesseln so fest, dass sie leise
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