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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin
Autoren: Andreas Gößling
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n de r Hoffnun g auf Schätze, Speisen, Fuse l . Doc h si e fande n lediglic h Bücher, Tausend e unleserlic h bekritzelte r Satansbücher . D a entzündeten si e ei n halbe s Dutzen d Fackel n un d setzte n de n Ba u i n Bran d .
    Flammen brachen schon aus der Tür des Büchertempels, a ls Tomas die zerlumpte Mayafrau auf dem Dach des Pferdegot t - Tempel s entdeckte . I n eine r Han d hiel t si e wahrhafti g ein großes, unförmig wirkendes Buc h . Fü r di e Daue r eines Lidschlag s stan d si e wi e erstarr t au f de m Dac h des zertrümmerten Baus. Dann schob sie das Buch unter ihre Lumpe n un d spran g mi t eine m Sat z vo n de r rückwärtige n Seite hinab .
    Währen d de s restliche n Tage s ließe n Batist o un d Urzúa die ganz e Stad t durchsuche n . Doch die Frau, die sich Ixkukul nannte , un d da s Satansbuc h ware n wi e vo m Erdboden ve r schluck t .
     
    A m Aben d diese s unselige n Tage s entlu d sic h di e Unruhe unte r de n Soldate n i n schiere r Rasere i . Wiede r explodierten Schüsse, erschallten Schreie auf dem Plat z . Inzwischen stand die halb e Stad t i n Flamme n . Di e Männe r hatte n sic h allesam t auf ihr e Pferde geschwungen und ritten wild durcheinander. Unablässig gaben sie Schüsse ab und schriee n . »Dämonen«, hört e Tomas , »Geister ! Überall ! Seh t doch ! Di e Schatte n und Schemen ! Hinte r alle n Fenstern ! Nicht s wi e weg!«
    De r Pate r sa h u m sic h . Unselige r Abergl a ube, dachte er zuerst , dan n wurd e ih m bewußt , da ß e s wahrhafti g s o sein konnt e . Sei n Blic k haftet e au f de r Schädelpyramide . Si e alle werden wiederkehren, hatt e de r Fremd e gesagt .
    Ware n i n de n tausen d Fensterhöhle n ring s u m de n Plat z nicht tatsächlic h Gesi c hter , Schemen , Schatte n z u sehen ? Wieder wurde die Kanone abgefeuert. In dem Getöse war es unmöglich, eine n klare n Gedanke n z u fasse n . Zumal nun bereits eine wilde Fluch t einsetzte . Di e Männe r Urzúas , all e fünfhunder t Mann, stoben in donnerndem Galopp die Straße zum Hafen hinab. Soga r di e Kanon e ließe n si e zurück . Batistos Araberhengst und de r Wallac h de s Pater s sprange n w i e vo n Sinne n au f de m Platz herum . Mi t Müh e finge n di e beide n Kirchenmänne r ihr e Rösser ei n . Batisto warf den Gefangenen bäuchlings über sei n Pferd . Dan n schwange n si e sic h i n di e Sätte l un d jagte n de n Fliehenden nac h .
    Auc h Tonia s wa r äußers t beklomme n zumute . Einma l sa h er sic h um . Da war ihm, als strömten aus allen Pyramiden und Paläste n schattenhaft e Gestalte n hervo r . Hunderte , Tausende . Ode r ware n e s nu r umherziehend e Rauchschwaden ? Di e meisten Tempel und Paläste brannten lichterlo h .
    So jedenfalls geschah es, daß sie die Satansstadt eroberten, ohn e au f Widerstan d z u stoßen , un d au s ih r wiede r flohen, obwoh l nieman d si e vertrieb .
     
    A m folg ende n Morge n trennte n sic h de r Monsignor e und Pate r T o m a s vo n Urzúa un d seine n Soldaten , u m alleine weiterzureisen , zurüc k zu m Kloste r Sa n Francisco .
    Immerhi n blie b ihne n de r Gefangen e - »der Wiedergekehrte«, wi e Batist o ih n i n halbe m Erns t nannte . Vergeb l ich versuchte er dem Fremden zu entlocken, wohin jene Ixkukul geflohen war. Selbs t di e Zang e versagt e diesma l ihre n Diens t . Der Traktierte schrie erbärmlich: »Nicht diesen Fuß, nicht diesen!« Da setzte Batisto die Zange erst recht an seinem linken Fuß a n . Den n wie er Tomas erklärte, bewies das Geschrei, daß der Wiedergekehrte gerad e dor t fü r Schmer z emp f ä nglic h se i . Zwei Zehen verlor er und humpelte seither fürchterlic h . Doc h e r verrie t nichts .
    »Die Spur ist also verlore n .« Batisto gab sich gelasse n . »Alles fängt von vorne a n . Möge n di e Herre n i n Ro m ih n untersuchen un d befragen , nac h alle n Regel n de r heilige n Kuns t .«
     
    A m siebzehnte n Ta g gelangte n si e zu r Vespe r a n ei n großes Wasserloc h . »Ei n Cenote« , wi e Batist o erklärte , kreisrund , die knöcher n weiße n Wän d e dreißig Schritte tie f . Si e beschlossen, ein Lager für die Nacht zu errichten, und schritten auch sogleich zu r Tat . Währenddesse n gelan g e s de m Gefangene n auf irgendein e Weise , sic h vo n seine r Fesse l z u befreie n .
    Si e bemerkte n e s sofort , un d doc h z u spä t . Mit einem Satz schwan g e r sic h au f eine n Baum , de n unterste n As t eine r Ceiba . De r Bau m wa r s chwindelnd hoch, die federartigen Blätter
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