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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin
Autoren: Andreas Gößling
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e ih n damal s i n das furchtbar e Geheimni s eingeweiht . Und die Andeutungen des vatikanische n Agente n ließe n nu r eine n Schlu ß z u . Jahrtausendelang hatten die Mayapriester einen Wissensschatz gehütet , de n nu r de r Höllenfürs t selb s t ihne n offenbar t haben konnt e . Niedergeleg t i n de m uralte n Buch , da s jen e Ixkuku l aus Tayasa l entwende t hatt e j us t a n de m Tag , al s Batist o un d e r mit eine m halbe n Tausen d kastilische r Soldate n i n di e letzt e freie Mayastadt eingeritten ware n . W o si e z u ih r e m Erstaune n keine kampfentschlossenen Verteidiger vorfanden, sondern Zehntausend e vo n Totenschädel n . Un d eine n junge n Maya , der in reinstem Kastilisch behauptete, der Christenpater Diego Delgad o z u sei n .
    Wa s fü r ein e Geschichte , dacht e Tomas . Al s e r aufs a h , fiel sei n Blic k au f di e vergoldet e Statu e de r Mate r Mari a . Vo r der Gottesmutter sank er auf die Knie: »Du Trostreiche, schenke mir Kraf t un d Zuversich t .« Wi e mat t ih m di e vertraut e Forme l auf einmal schien, wie hohl sie in seinen eigenen Ohren klan g . P a ter Toma s ho b de n Blic k empor . Doc h wi e lieblic h Mari a auch lächelte, ihre sonst so strahlenden Augen schienen ihm verdunkel t vo n Traue r un d Hoffnungslosigkeit . »S o is t e s also wahr? « E r flüstert e e s . »Wir d de r Sata n übe r di e Kirch e Christi siegen? « De r Ko p f san k ih m au f di e Brust . » O mei n Got t .« Graue n erfüllt e ihn , un d e r wagt e e s nicht , de n Blic k noch einma l z u erheben , al s fürcht e er , da ß auc h da s Lächel n der Gottesmutter über ihm erloschen se i .
     

EINS

     
     

1
     
     
    Sei t Stunde n lage n si e scho n vo r Anker , ein e Meil e vo r San Benito . Ohn e de n Fahrtwin d wa r e s unerträglic h heiß , abe r der Lotse, der ihre Karavelle in die Bucht dirigieren sollte, ließ auf sic h warte n .
    Fra y Dieg o Delgad o sa ß achter n unte r de m Sonnensege l und fächelt e sic h mi t eine m Brie f Luf t z u . De r Brie f wa r ein Antwortschreiben seines alten Freundes Pedro Martinez, Abt des Klosters zum heiligen Franziskus, das etliche Meilen landeinwärts am Ufer des Rio Hondo la g . Pedr o hatte versprochen , ih n i n Sa n Benit o abzuhole n un d persönlic h zur Missionsstatio n z u g eleiten, drei Tagesmärsche tief im Regenwal d . Fra y Dieg o hatt e de n Brie f gerad e noc h erhalten, eh e e r sic h vo r dre i Wochen , a m 7 . Mär z 169 6 A . D, mit Kurs auf Neuspanien einschifft e .
    De r gut e Pedro , dacht e de r Mönch , e r hätt e e s de m Ab t nicht einma l verüb e l n können , wen n de r ih m di e Freundschaft aufgekündig t hätte . Immerhi n hatt e da s bischöfliche Kirchengerich t z u Malag a ih n mi t eine m förmliche n Bannspruch beleg t . Da s Urtei l lie ß ih m nu r di e Wahl , de n sei t Monaten verwaisten Posten in der neuspanischen Missionsstation anzutrete n ode r sic h fü r sein e »schändliche n Vergehen « vo r dem Heiligen Tribunal zu verantworte n . Fra y Dieg o wa r wede r ein Hel d noc h ei n Märtyrer , als o hatt e e r sic h entschieden , die Nachfolg e vo n Pate r Ramón , Got t se i ih m gnädig , anzutrete n . D e r alt e Priester hatte in der entlegenen Missionsstation jahrzehntelan g aufopfern d gewirkt . Aber in der Einsamkeit war e r schließlic h schwermüti g geworde n un d hatt e sich , Gnade seine r Seele , a m Glockenstran g seine r Buschkapell e erhäng t .
    Fra y Dieg o scho b d e n Brie f i n sein e Kutt e un d erho b sic h . Sei n Diene r Hernán la g au f eine r Tauroll e vo r de r Reling . Der Mönc h tra t nebe n ih n un d lehnt e sic h a n da s Geländer . Auch hie r regt e sic h nich t da s schwächst e Lüftchen , doc h zumindest wa r di e Sonn e hinte r eine r Wolk e v erschwunden, die für einige Minuten Linderung versprac h . Schon seit sie vor acht Tagen den Golf von Hispaniola passiert hatten, kreuzten sie durch karibische Gewässe r . Abe r a n di e feucht e Hitz e de r Tropen würd e e r sic h ni e gewöhnen , dacht e de r Mönc h .
    Hern á n , de r eigentlic h Pí o Hernánde z hieß , blinzelt e träg e in de n Himme l . E r wa r ei n junge r Mestize , kau m zwanzi g Jahre alt , un d stammt e au s de r Gegen d vo n Sa n Benito . Fra y Diego hatt e ih n i m Hafe n vo n Malag a angeheuer t un d gleic h mi t an Bor d de r Santa Magdalena genomme n . Al s Missiona r im Regenwal d braucht e e r zumindes t eine n Gehilfen , de r sic h mit Sprach e un d Gebräuche n de r
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