Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin
Autoren: Andreas Gößling
Vom Netzwerk:
hinte r Träne n . Vertrauensvoll sah e r z u Fra y Dieg o au f .
    »S o is t da s also .« Der Pater murmelte es, tief in Gedanke n . Allmählich löste sich seine Verwirrun g . Auf seinem Gesicht erschie n ei n abwesende s Lächel n . »D u has t mic h als o z u B o den geschlagen , Fra y Cristo? « De r klein e Taufprieste r errötete . Aufs neu e wollt e e r z u stammel n beginnen , abe r Dieg o schnit t ihm da s Wor t ab . »Ich trage es dir nicht nac h . Un d wen n mi r nicht etwa s dazwischengekomme n wäre , glaub e mir , ic h hätt e nicht gezög e rt, dich ebenso niederzuwerfe n . Natürlich nur deshalb, wei l auc h ic h nich t wußte , mi t we m ic h d a handgreiflich geworde n war .«
    »Dazwischengekommen , Pater ? Ic h versteh e nich t ...«
    »Oh , nu r ei n Traum« , sagt e Fra y Diego , weiterhi n mit abwesendem Lächel n . Sei n B lic k fie l au f Herná n . »Ode r wa r es doc h meh r al s ei n Traumgespinst ? Abe r daru m geh t e s im Momen t nicht« , fuh r e r fort , al s e r Cristóbals neuerliche Verwirrun g spürte . »Das da sind doch deine Leute, Fray Cristo? « E r deutet e zu m Fenste r . Dor t stande n inzwis c hen drei Indios , mi t reglose n Mienen , au f ihr e Speer e gestütz t .
    »Unser e Leute« , erklärt e de r Taufprieste r . »Abt Pedro hat sie mi r mitgegeben , dami t si e Euc h un d mi r zu r Seit e stehe n . Als Kutscher , Ruderer , Träger auf dem Weg zur Missionsstatio n .«
    »Mi r un d dir ? Sol l da s heißen , da ß Do n Pedr o nich t nac h San Benit o gekomme n ist ? Da ß e r stat t desse n dic h geschick t hat, u m mic h i n de n Dschunge l z u begleiten?«
    »Bitt e versteh t doch« , flüstert e de r klein e Mönch , schon wiede r de n Träne n nah e . »De r ehrwürdig e Ab t ... dringende Pflichte n halte n ih n i m Kloste r fes t ... E s geh t um ...«
    Sein e Red e droht e gänzlic h z u versiege n . Dest o laute r stöhnte un d knurrt e hinte r seine m Knebe l Herná n .
    »La ß meine n Diene r losbinden« , befah l Fra y Dieg o . »Und dan n herau s mi t de r Sprache : Wa s wir d hie r gespielt?«
    De r barsch e To n schie n Cristóba l den letzten Mut zu raube n .
    »Verzeiht , da ß ic h Eure n Diene r binde n ließ . E s wa r nur , weil ... Er trat und schlug um sich, er biß und spuckte, als ob ein Dämo n ...«
    »Unsinn ! E r glaubte , gena u wi e ich , da ß i n de m Schuppe n die Mörder dieser Männer lauerte n .«
    »Wi e umgekehr t wi r annahmen , da ß Ih r ...«
    »Ic h weiß! « fie l ih m de r Pate r wiede r in s Wort . »Wi r alle habe n un s geirr t un d voreilig e Schlüss e gezoge n .«
    Au s eine r Tü r i n de r Hinterfron t trate n di e dre i Indio s hervo r . May a nannten sie sich, fiel Fray Diego ein, was in ihrer Sprache einfac h Mensc h hieß . Nun , Mensche n ware n sicherlic h auc h si e . Eine r vo n ihnen , de r stämmig e Krieger , de r vorhi n seine n Speer au f ih n gerichte t hatte , kniet e sic h nebe n Hernán un d beg a n n die Fessel n z u löse n . Den Knebel riß sich der Mestize selbst aus de m Mun d . Dan n spran g e r auf , wi e vo n eine m Katapult geschnellt .
    Sein e Auge n funkelten , sein e ganz e Gestal t schie n zum Berste n angespannt . E r bohrt e seine n Blic k i n Fra y Cristos Auge n . Nu r allzu deutlich verriet sein Gesicht, daß er vor Zorn un d Rachedurs t brodelte . Fra y Dieg o bedeutet e ih m durc h ein Zeichen , sic h z u mäßige n . D a wandt e sic h de r Mestiz e mi t einer wütende n Gebärd e a b un d lie f davo n . Übe r de n Hof , a n den aufgereihten Toten vo r bei , u m di e Eck e de s Hauses , w o e r ihren Blicke n entschwan d .
    »E r wir d sic h wiede r beruhigen« , sagt e Fra y Dieg o . »Aber nun zur Sache: Was läßt Don Pedro mir ausrichten? Welche Pflichte n hinder n ihn , mic h persönlic h z u empfangen?«
    »Mei n Ran g is t gering , Pat e r .« Cristóba l senkt e de n Kop f .
    »Ic h versteh e nu r weni g vo n diese n Dinge n . Abe r sowei t ich weiß, geht es um eine Verschwörun g . Überall im Land, heißt es, kehre n ganz e Mayadörfe r z u de n alte n Götzenkulte n zurück . Mehrmal s scho n is t e s z u Übergriffe n gekomme n - gege n die weiße n Eindringlinge , wi e e s au f einma l wiede r heiß t . Auc h zu Mordanschläge n un d Massaker n wi e hier .« Sein e Lippe n bebte n .
    »Stell t Euc h da s nu r vor , Pate r - al s o b si e di e Botschaf t Christi ni e vernomme n hätten!«
    »Oder als ob e r un s sein e Mac h t in Erinnerung rufen wil l .«
    De r
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher