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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin
Autoren: Andreas Gößling
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n struppige n Bart . Scho n währen d e r näherkam , stieg ih m Aasgeruc h i n di e Nase . E r bo g u m di e Ecke , un d d a hockten sie , siebe n Geier , acht , un d zerrte n mi t Schnäbel n un d Krallen a n eine m Geschling e au s Eingeweide n un d Blut .
    Si e s ahen nicht einmal auf, als er neben den Kadaver tra t . Gottlob nur ein totes Pferd, erkannte Fray Diego, allerdings gesattel t un d gezäumt , al s o b e s i m Kamp f getöte t worde n wäre . E r tra t noc h eine n Schrit t näher , d a ließe n einig e Geie r vo n der Beut e a b un d wandten sich, die Flügel ausgebreitet, krächzend gege n ih n . »Scho n gut« , murmelt e er , »dies e Mahlzei t neid e ich euc h nich t .«
    Unmöglich, noch festzustellen, wie der Falbe umgekommen war . Aus Brust und Rücken sahen schon die Knochen hervor, der Kopf war nic h t einma l angenag t . Stil l blickt e e r i n die riesigen Augen, die hervorgequollen waren und gleich darauf im Tod erstarr t . Jedenfall s mußt e da s Pfer d heut e frü h noc h am Lebe n gewese n sei n . Läg e de r Kadave r scho n länge r al s einige Stunden hier, überlegte Fray Diego, so hätten die feuchte Hitze un d di e Totenvöge l ih m noc h vie l ärge r zugesetz t . Unte r diesen Umstände n konnt e auc h de r Reiter , leben d ode r tot , verwundet ode r unversehrt , nich t wei t gekomme n sein .
    E r kehrt e zu r Eck e de s Verwaltungsgebäude s zurüc k und wollt e Hernán durc h ei n Zeiche n bedeuten , z u ih m z u stoße n . Abe r de r Mestiz e hockt e au f de r Hafenmaue r un d sa h hinau s auf di e weit e See . O b e r seine n Entschlu ß scho n bereute , i n die Heimat zurückzukehren? Jedenfalls mußte der Pater weiter ohne ih n auskomm e n , den n nac h ih m rufe n wollt e e r nich t . Sei t e r das tot e Pfer d gesehe n hatte , eigentlic h schon , sei t e r gege n da s Tor geklopf t hatte , spürt e er , da ß si e i n Gefah r ware n .
    Mörder, Krieger, Soldate n . Vo n we m gena u di e Gefahr ausging , wußt e e r natürlic h nich t . Abe r sei t seine r frühen Kindheit besaß er einen Sinn für verborgene Bedrohunge n . Nur dan k diese r Gab e hatt e e r Isabe l de Cazorla rechtzeitig verstecken können, einen Lidschlag, bevor die Schergen des Inquisitor s a n sein e Tü r geklopf t hatte n . Andererseits hatt e der Sinn ihn nicht davor gewarnt, daß er seine priesterliche Existenz untergrabe n würde , wen n e r Isabe l Obdac h gewährte .
    Wieder wandte er sich um und folgte nun der Schmalseite des Gebäudes . Fü r eine n Momen t glaubt e e r de n Gestan k un d die Hitz e nich t länger zu ertrage n . Dabe i hatt e e r de n Kadave r und di e geflügelte n Totengräbe r längs t hinte r sic h gelasse n . Abe r der Leichengeruc h wurd e imme r stärker , un d i m gleiche n Ma ß stieg seine Nervositä t .
    Auf Zehenspitzen schlich er zum Ende der Schmalseite und bog u m di e hinter e Eck e de s Bauwerks . De r Anblick , de r sich ih m bot , wa r noc h ärger , al s e r befürchte t hatte . Eine mannshohe Maue r umga b de n Plat z hinte r de m Gouvernementsgebäude . Im Hintergrund befanden sich Ställe und Schuppen, hinter einem halb geöffneten To r ware n Karre n un d Droschke n z u sehe n . Wenig e Schritt e vo r ih m aber , aufgereih t vo r de r Rückfron t des Hauptgebäudes, lagen sieben, elf, dreizehn Männer, alle weißhäutig , nackt , i n mittlere n Jahren , all e au f di e gleich e Weise verstümmel t un d offenkundi g tot .
    Zweierle i fie l ih m auf , al s e r mi t angehaltene m Atem nähertra t . Pedr o wa r nich t unte r de n Toten , Got t se i Dan k . Und di e Körpe r ware n mi t Sicherhei t nich t vo n Geier n verstümmelt worde n . Diese r Hinterho f schie n vielmeh r ei n karibisches Wunde r z u sein : v olle r Leiche n un d doc h kei n Geie r wei t und brei t .
     

3
     
     
    Er schob die Tür auf und prallte zurück. Der Boden verklebt mi t gestockte m Blut . Wie Nebel quoll ihm Aasgestank entgege n . Fra y Dieg o drückt e sic h eine n Ärme l seine r Kutt e vor Mun d un d Nase . Dan n zwan g e r sich , de n Stal l z u betrete n .
    Hinter der Schwelle blieb er stehen und lauschte. Kein Winseln , kei n Atmen , Keuchen , nicht s . Dämmerlicht , da s aus Dachluke n sickerte . Er stand in einem schmalen Gan g . Hölzerne Verschl ä ge zu beiden Seiten, davor Halbtüren, die i h m bi s zum Gürte l reichte n . E r t rat näher und schaute in den ersten Verschla g . Selbs t hinte r seine m Ärme l wagt e e r kau m meh r zu atme n . Husten d eilt e
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