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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin
Autoren: Andreas Gößling
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Matrose n gerudert , gelangt e da s Beiboo t de r Santa Magdalen a rasc h zu m Ka i . Der Maat ließ beidrehen und bot Fra y Dieg o de n Arm , u m ih m a n Lan d z u helfe n . Schon hievten di e Matrose n da s Gepäc k de s Pater s au f di e Hafenmauer : zwei Koffer, die Kanten mit Eisen beschlagen, eine Seekiste, schmal und länglich wie ein Kindersar g . Al s letzte r tänzelt e Hernán von Bord , seine n Seesac k geschultert , i n gebauschte m Hem d und enge n schwarze n Hosen , mi t rote m Halstuc h un d Hütche n nach kastilische r Art . De r jung e Mestiz e wa r de r eitelst e Mensch , der Fra y Dieg o j e begegne t war . Dabe i wa r e r vo n schmächtiger Statur , un d sei n runde s Ges i ch t mi t de n pechschwarze n Augen hatt e meis t eine n verschlagene n Ausdruck , de r weni g anziehend war .
    De r Maa t ho b di e Han d zu m Abschiedsgru ß . Scho n legt e das Boo t wiede r a b un d hiel t au f di e Karavell e zu , w o am Hauptmas t bereit s wiede r Sege l aufgezoge n wurd e n . Ein e Eile, die Fray Diego unter anderen Umständen vielleicht verdächtig gefunde n hätte . Nac h dre i Woche n au f rollende r Se e abe r wa r er vor allem erleichtert, Land unter den Füßen zu spüre n . Auch wen n e s da s Lan d de r Verbannte n war . Die karibische Hölle, ein kastilischer Fiebertraum seit Generatione n .
    E r wie s de n Mestize n an , ih r Gepäc k z u bewache n . Flüchtig ka m ih m de r Gedanke , da ß Herná n sein e Abwesenhei t nutzen konnte , u m mi t seine n Halbseligkeite n au f un d davo n z u gehe n . Un d wen n scho n . E r wandt e sic h um und trottete auf das Gouvernementsgebäude z u . Ei n halbe s Hunder t Schritt e in gleißender Sonne, die längst wieder hinter den Wolken hervorgekommen wa r . De r Bode n au s gestampfte m Lehm, gespick t mi t Pfütze n un d Vogelkot . Noc h imme r wa r au f dem ganze n weit en Platz keine Menschenseele zu sehe n . Insbesonder e nich t Ab t Pedro , de r doc h versproche n hatte , ihn hier am Hafen abzuhole n .
    Allerding s hatt e sic h di e Santa Magdalena wege n widriger Winde um einen Tag verspäte t . Dringende Pflichten mochten Pedr o gehinder t haben, in San Benito auszuharre n . Schließlich hatt e de r Ab t eine s Franziskanerkloster s Bessere s z u tun , als tagelan g au f di e Ankunf t eine s Geächtete n z u warte n . Un d wäre der auch ein alter Freund aus Novizentagen, gemeinsam durchlitte n i m Kloste r vo n Aca r en a . Damal s hatt e ihre Freundschaft oft für stille Heiterkeit gesorgt, denn äußerlich war Dieg o i n alle m Pedro s Gegenteil : hage r un d hochgewachsen, raubvogelhaft e Züg e unte r dichte m schwarze m Schop f . Mittlerweil e ware n si e übe r Dreißi g - längs t kein e jung e n Männe r meh r . Fall s Pedr o nich t warte n konnte , dacht e Fray Diego , wir d e r zumindes t ein e Nachrich t fü r mic h hinterlassen habe n .
    Au s de r Näh e wirkt e de r Verwaltungsba u abweisen d wi e eine Festun g . Auf dem Dach die königliche Flagge, schlaff herabhängend , d e n n noc h imme r gin g nich t de r leisest e Wind . Di e Fenste r vergittert , schmal , da s hoh e To r mi t Eisen beschlage n . Und verschlossen und verriegelt, als er endlich davorstan d . E r lie ß de n eiserne n Klopfe r niedersausen , ein Drachenhaup t mi t aufgerissene m Maul . H inte r de m Tor verbreitete sich ein hohles Dröhne n .
    Fray Diego wartete. Keine Schritte, keine Rufe, nichts. Er ließ das Drachenmaul noch einmal niedersausen und sah jetzt erst, wen das eiserne Bildnis darunter darstellte: Drachentöter Georg mi t gezückte m S c hwer t . Unruh e stie g i n ih m au f . Da s Dröhnen hinte r de m To r erstarb . E r legt e sei n Oh r a n da s Torhol z und lauschte . Nichts . Nu r da s leis e Brause n de r Brandun g i n seinem Rücken , un d hoc h übe r seine m Kop f da s Kreische n de r Möwen, mißtönen d un d sei t Woche n ve r traut .
    Die Geier fielen ihm ein, ein dunkler Klumpen, flatternd wie Lumpe n übe r unförmige m Aa s . E r spürt e eine n Schaude r im Nacke n un d da s Rückgra t hinab . Wi e wen n ei n Finger flaumweich über den Rücken fähr t . Ni e erlebt , oftmal s heiß erträumt . A m sehnlich s te n i n j ene n Nächten , di e Isabe l de Cazorl a i n seine r Klaus e verbracht e . Zu m Greife n nah , doc h er la g au f seine r Lagerstatt , wi e i n Fessel n geschlage n .
    Er wandte sich nach rechts und folgte der Vorderfront des langgestreckte n Bau s . Längs t lie f ih m wiede r S chwei ß übe r die Stirn , i n de
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