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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin
Autoren: Andreas Gößling
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e r de n Gan g entlang , link s un d recht s über di e Brette r spähen d . Dabe i ahnt e e r längst , da ß sic h ih m überall de r gleich e Anblic k biete n würde . Zwölf Pferde zählte der Pater, all e au f di e gleich e Weis e verstümmel t un d siche r sei t vielen Stunde n tot .
    Länge r ware n de r Gestank , da s gestockt e Graue n nich t zu ertrage n . E r wandt e sic h u m un d hastet e zurüc k zu r Tür . Wer auc h imme r diese s Gemetze l angerichte t hatte , wa r längs t i n die Tiefen des Waldes entflohe n . Er trat hinaus auf den Ho f . Für einen Moment mußte er die Augen schließe n . Behutsam atmete e r ei n un d au s .
    Gemetzel , dachte er, war nicht das richtige Wort. Ehe r etwas wi e zeremoniell e Schlachtung , wen n auc h mi t spürbarem Unterton : Rachegier , Haß . Al s hätte n di e Täte r gewisse Tötungsrite n angewendet , vielleich t entlehn t vo n eine m der hiesigen Götzenkulte, um persönliche Rechnungen zu begleiche n . Was natürlich bede u ten würde, daß es sich um heidnische Eingeborene handelte, die laut Abt Pedro noch imme r zuhau f i m Dschunge l lebte n . W o si e au f ihn , Fra y Diego, warteten , dami t e r si e zu m gekreuzigte n Heilan d bekehrte . Oder u m ih n nac h ihre r Ar t z u Tod e z u bringe n - indem si e ih m das Herz aus der Brust schnitten, wie es den dreizehn Männern dort drübe n geschehe n war .
    Geschlachte t . Ode r hingerichtet . Ode r geopfert . I n Gedanken probiert e e r verschieden e Wörte r au s . Hatten sie noch gelebt, als ihne n di e Kling e i n di e Brus t fu hr ? Fas t noc h meh r al s die Ermordun g de r Männe r erschreckt e ihn , da ß di e Pferd e au f die gleiche Weise getötet worden ware n . Mi t scharfe n Schnitte n in di e Brust . Waagrech t un d s o lang , da ß ma n sic h unwillkürlich vorstellte, wie groß so ein Pferdeherz wa r . S eh r vie l schwerer wa r es , sic h di e Denkweis e vo n Mensche n vorzustellen , di e aus Haß oder Rachedurst Pferde tötete n . Ode r dere n Kultu s ihnen solche s Blutvergieße n befahl .
    Al s sic h sein e Auge n wiede r a n di e Sonn e gewöhn t hatten, stan d Hernán vo r ihm . De r Mes tiz e fletscht e di e Zähn e und deutet e mi t de m Kop f nac h links . Selbs t da s rot e Hütche n saß link s au f seine m Borstenkopf , wi e ei n stille s Signa l . Fra y Diego sah in die angegebene Richtung und zurück. Jetz t ers t erkannte er , da ß Herná n mi t de n Lippe n stumm e W ort e formte : D a – sind - sie . Erschrocke n sa h e r n ochmal s hin , z u de m Schuppen , der sich seitlich an die Ställe anschloß. Hinter dem halb geöffneten To r hatt e e r vorhin , vo n de r andere n Hofseite , mehrere Droschken gesehe n . Dor t drinne n hocke n sie ? E r frag t e e s mit den Auge n . Herná n nickte . I m nächste n Momen t wandt e e r sich u m un d eilt e a n de r Wan d entlang , au f da s Schuppento r z u .
    Nach mehr als dreißig Lebensjahren kannte Fray Diego seine Schwäche n . Of t hatt e e r erfahre n müssen , da ß e r au f körperliche Bedro h un g feig e reagierte . Verzagt und konfus. Heut e aber empfand er keine Angst, allenfalls leise Beklemmung bei dem Gedanken , da ß di e Mörde r sic h dor t i m Schuppe n verbergen mochte n . Al s o b durc h sein e Begegnun g mi t Isabe l d e Cazorla etwa s i n ih m verwandel t wo r de n wäre . Oder als hätte er als Geächtete r kei n Rech t mehr , u m Lei b un d Lebe n z u bange n .
    Spaltbrei t stan d da s Schuppento r au f . Herná n schlüpfte hindurch , Fra y Dieg o folgt e ih m . Sei n Her z began n nu n doch schneller zu schlage n . Schwei ß ran n ih m übe r di e Sch l äfe n und brannte in seinen Auge n . E r mußt e blinzel n . Fü r eine n Moment sah er gar nicht s . Dan n schälte n sic h di e Konture n von Droschken, Kutschen, offenen Karren aus der Dunkelheit. Hinte r de m Mestize n tapst e e r tiefe r i n de n Schuppe n hinei n .
    Was suchten s i e hier ? Vielleich t nu r ihre n Tod . Wa s fü r ein Leichtsinn, hier im Finstern herumzustolper n . Wen n sich wirklic h di e Mörde r i n diese m Schuppe n verbergen , blase n sie auch uns das Licht aus, dachte Fray Dieg o . Im gleichen Moment prallt e e r gege n eine n Körper , hört e Keuchen , spürte , wi e Atem hei ß übe r seine n Ar m fuhr . Unversehen s fan d e r sic h i n ein Handgemeng e verwickelt . Ein e Faus t tra f ih n i n de n Bauc h . Er keuchte , doc h e r hiel t seine n Gegne r umklammert . Beide stürzte n si e z u Bode n . De r ander e wa r vo n
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