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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin
Autoren: Andreas Gößling
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r wa r ihr e Stimm e unvermittel t har t geworde n . Tomas starrt e si e a n . E r versucht e di e Zigarr e z u seine n Lippe n zu führen , abe r sein e Han d g e horcht e ih m nich t . Von plötzlicher Beklemmung erfaßt, horchte er in sich hinei n . E r hatt e den Eindruck , da ß sic h sei n Herzschla g verlangsam t hatte . Er versucht e ei n Bei n z u bewegen , seine n Kopf , de n linke n Arm, doc h kei n Muskel , kein e Sehn e gehorcht e ihm . Sei n Geis t wa r in seine m Körpe r gefange n wi e i n eine m tote n Stein . Aufrech t saß e r da , star r wi e ein e Skulptu r . Nu r sein e Auge n un d Ohren verbande n ih n noc h mi t de r Außenwel t . Dabei hätte er sich nichts sehnlicher gewünscht, als nicht mitanhören, nicht mit ansehe n z u müssen , wa s nu n kein e zwe i Schritt e vo r ihm gescha h .
    Di e Frau , di e sic h Siyi l nannte , macht e de n Zwillinge n ein Zeiche n . I m Halbkrei s ließe n si e sic h vo r de n flackernden Kerzen niede r . »Huhnapú« , sagt e sie , »Ixbalanqu é . Ei n neuer Ta g beginnt . E u e r dreizehnte r Geburtsta g . Dreizehn , Zah l der Götterhimmel , heilig e Zah l . Sei t lange n Jahre n bewahr e ich etwa s überau s Kostbare s au f . Nu n is t e s a n de r Zeit , euc h diesen Schatz zu übergebe n .«
    Ih r Soh n un d ihr e Tochte r sahe n si e erwartungsvol l a n . Sie zo g e ine n unscheinbare n Leinensac k z u sic h heran , de m sie eine n sorgsa m verpichte n Kru g entnahm . Sie öffnete den Krug un d zo g da s Buc h hervor . Pate r Toma s stöhnte , abe r unhörbar . Sei n Geis t wa r hellwac h , doch sein Leib schien allen Lebens beraubt . Verschiedent l ic h hatt e e r scho n vo n solche n Fällen gehör t . Die Zauberer des alten Volkes verf ü gten über Mittel, um eine n Mensche n i n totenartig e Starr e z u versetze n . Si e ha t mich getäuscht , dacht e er . Damal s de r Wiedergekehrt e wa r doc h Pater Diego , wa s imme r si e heut e behaupte n ma g . Un d si e selbs t ist Ixkukul , di e wiedergekehrt e Teufelspriesterin , nieman d anders . O Verdammnis .
    »Diese s Buc h is t da s Vermächtni s unsere s Volkes« , sagte Ixkukul . »Eue r Vate r ha t e s vo r de m Verderbe n gerettet . Das uralt e Bastpapie r ha t de r Feu chtigkei t de s Walde s nich t lange standgehalte n . Scho n vo r viele n Jahre n is t e s zerfalle n . Abe r ich hab e rechtzeiti g ein e Abschrif t angefertig t un d i n da s alt e Leder gebunde n .«
    Sie hob das Buch empor, so daß Tomas den Einband sehen konnt e . Da s rauh e Leder , darau f i n Büschel n da s schwarze, sonderba r drahtig e Haar . »Heut e reich e ic h da s Buc h a n euch weiter« , sagt e sie . »A n dich , Ixbalanqu é . Und an dich, Huhnapú .« Si e ga b ihne n da s Buc h .
    Pate r Toma s schwande n di e Sinn e . Das Letzte, was er auf diese r Wel t sah , w a r Ixbalanqué, di e da s Satansbuc h aufschlug . Da s Letzte , wa s e r hörte , wa r di e murmelnd e Stimm e Huhnapús:
    »Unsere Toten kehren zurück ...«
     
     
    - ENDE -
     

GLOSSAR
     
    Ahau
    Herr , Sonnengot t (sprich : Achau)
     
    Ahpuch
    oberste r Todesgot t (sprich:
    Achputsch)
     
    Ajmujan
    Falke (sprich : Ahmuhan)
     
    Ajsák
    weiß (sprich: ahsök)
     
    Ajsát
    Verlierer, Verlorene r (sprich : Ahsöt)
     
    Bacabes
    Richtungsgötte r (sprich : Bakabe)
     
    Baktun
    40 0 - Jahr e - Einhei t (sprich : Baktun); entsprich t zwanzi g - › Katu n oder vierhunder t - › Tun
     
    B'ok - d'aantoj
    Zornige r Ta pi r (sprich:
    B e okd e ahntoh)
     
    Bolontiku
    Heilig e Neun , göttlich e Unterwelten (sprich : Bólontíku)
     
    Can
    Schlang e (sprich : Kan)
     
    Canek
    Köni g vo n Tayasal ; de r Canek (sprich : Kánek ) galt als Reinkarnatio n eine r Gottheit , die sic h jeweil s i m Herrsche r von Tayasa l verkörperte
     
    Cenote
    Wasserloc h (Heiligtum) ; (sprich: Zènohte)
     
    Cha'ac
    Donne r - un d Regengot t (sprich: Tscha e ak )
     
    Chac
    ro t (sprich : tschak)
     
    Che'
    Baum (sprich: Tschè)
     
    Ceh
    Hirsc h (sprich : Tzee)
     
    Chel
    Regenboge n (sprich : Tschell)
     
    Ci t Ca c Coh
    Kriegsgot t (sp r ich : Zi t Za k Zoo)
     
    D'yosb'o'tik
    Danke (sprich: D e jos b e o e tik)
     
    Ek
    schwar z (sprich : eck )
     
    Ha
    Wasse r (sprich : Cha)
     
     
    Haab
    Sonnenkalende r (1 8 - › Uina l à 20
    Tag e sowi e fün f »namenlose « - › Uayeb - Tag e = 36 5 Tage) ; (sprich: Chaab)
     
    Haltuna
    »Bewohnte s Wasser « (spri ch: Chaltuna) ; Mayanam e de s Lag o de Peté n Itza j i m heutige n Guatemala
     
    Huhnapú
    Göttliche r
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