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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin
Autoren: Andreas Gößling
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stapelte n sic h vo r de r Hütte , un d immer noc h eilte n weiter e May a herbei , u m si e mi t Bitten , Gaben, Dankesworten zu überschütte n . Hinter ihrer schmalen Gestalt, i m Eingan g de r Hütte , stande n ihr e beide n Kinder , die halbwüchsigen Zwillingsgeschwister, und beobachteten mit ausdruck slose n Mienen , wa s dor t drauße n gescha h .
    Schrittweis e scho b ih n di e Meng e au f Ixkukul s Hütt e z u . Dan n stan d e r vo r ihr . Si e lächelt e ih n an , wortlos . Ergrif f seine Han d un d zo g ih n mi t eine r unerwarte t kraftvolle n Bewegun g zu sic h hera n . Plötzlic h wurd e e s stil l .
    »Eue r Besuc h ehr t mich , Pater .« Ihr e Stimm e wa r hel l un d ein weni g rau h . »Bitte nehmt in meiner bescheidenen Hütte Plat z . Ic h werd e sogleic h z u Euc h komme n .«
    Di e Zwilling e hinte r ih r wiche n zu r Seite . Ehe Tomas sich versah , sa ß e r i n de r düstere n H ütt e au f eine r Matt e a m Bode n .
    Ixbalanqu é kredenzte ihm Maisbier, mit verzauberndem Lächeln . Huhnap ú reicht e ih m ei n Kästlei n köstlic h riechender Zigarre n . Kau m hatt e de r Pate r ein e Zigarr e gewähl t und angeraucht , d a verstrickt e ih n de r Jung e auc h scho n i n ein geistliche s Gespräc h . »Di e Seele , Pater , wohi n flieg t sie , wenn unse r Lei b to t ist ? Un d wan n kehr t si e zurück?«
    Toma s räuspert e sic h . Das Maisbier war wundervoll erfrischen d . Allerding s rie f e s auc h ei n leise s Brause n i n seinem Kop f hervor . Ode r ka m d a s vo n de r Zigarre ? Nun , e s wa r ihm gleic h . Selte n hatt e e r sic h s o behaglic h gefühlt . »Mi t der unsterblichen Seele, mein Junge, verhält es sich folgendermaße n ...«
    Nach all den Jahren, die er nun schon in dieser grünen Hölle ausharrte, beherrschte er zumin des t di e Sprach e de r May a . Auch wen n ih m ihr e Denkweis e frem d gebliebe n war . Das galt allerding s nich t fü r Huhnap ú. Mi t de m Junge n verstan d e r sich au f Anhieb . Seine Gegenwart, sein wacher Blick wirkten beflügelnd auf ih n . Sätz e vo n ungemeine r Tiefgründigk eit flos sen dem Pater förmlich aus dem Mund . Kau m bemerkt e er, wi e di e Zei t vergin g . Dabe i herrscht e drauße n längs t tiefe Dunkelheit , al s Ixkuku l sic h endlic h z u ihne n gesellte .
     
    Vo r Stunde n scho n hatte n di e Zwilling e fünf , neun , dreizehn Kerze n angezündet , auf dem Boden geordnet zu einem langgezogenen Ova l . Nu n schenkt e da s Mädche n de m Pater abermals Maisbier ein. Ihr Bruder hielt ihm aufs neue das Zigarrenkästlei n hi n . Bereitwilli g sprac h Toma s de n Gabe n z u . Dan n zoge n sic h di e Zwilling e i n de n Hintergru n d de r Hütte zurück . Au f eine r Matt e a m Boden , de m Pate r gegenüber , saß Ixkukul . Hochaufgerichtet , mi t aufmerksame m Blick .
    »Waru m sei d Ih r gekommen , Tomas?«
    Abermal s räuspert e e r sic h . Nun , al s Hirt e vo n Sa n Pedr o ist es meine Pflicht, jedes neue Schäfche n ... E r wa r überzeugt gewesen , da ß e r mi t gena u diese n Worte n antworte n würde . Doc h z u seine r Verwunderun g sagt e er : »Wei l ic h Euc h erkannt habe , Ixkuku l . Ich wußte, daß Ihr eines Tages auftauchen würdet . Hie r ode r i n eine m de r andere n Dörfer , di e meiner Obh ut unterstehe n .«
    Bestürz t zo g e r a n de r Zigarre . Wa s wa r nu r i n ih n gefahren, da ß e r derar t mi t de r Wahrhei t herausplatzte ? O Monsignore Batisto , dacht e er , hab e ic h wiede r versagt ? Imme r noch schwieg sie. E r spürt e ihre n aufmerksame n Blic k au f seinem Ges i cht, wie kundige Finger, die über eine Unebenheit taste n . D a überka m ih n de r Gedanke , da ß gerad e die s di e beste Strategi e sei : si e z u überrumpel n mi t rückhaltlose r Offenheit .
    »Sei t vierzeh n Jahre n such e ic h Euch« , sagt e er . »Euch und da s verdammt e Buch , da s Ih r damal s i n Tayasa l entwendet hab t .«
    Hefti g zo g e r a n seine r Zigarre . Au f ein e verrückt e Weise, dacht e er , wa r si e di e Fra u seine s Leben s . A n kein e ander e hatte e r auc h nu r annähern d s o of t gedach t . Keine andere so sehnsüchtig herbeigewünscht wie sie. Und war sie nicht die einzig e Frau , di e e r jemal s i n seine m Lebe n nack t gesehe n hatte? A m ganze n Lei b entblößt , ihr e Hau t erhitz t vo m Liebesspiel? De r Pate r spürte , wi e ih m da s Blu t i n di e Schläfe n stie g .
    »Auc h ic h hab e Euc h gleic h erkannt« , sagt e sie . »Ob woh l Ihr damal s s o jun g wart , Toma s .
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