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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin
Autoren: Andreas Gößling
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Pferde n un d Soldate n hi n un d her . Alle schrien , di e Echo s grollten , e s wa r ei n Tohuwaboh u wi e am End e de r Wel t .
    Au f einma l sackt e de r riesig e Palas t a n d e r Südseit e des Platzes zusamme n . E s sa h vollkomme n unwirklic h au s . Traumhaf t verlangsamt . Di e Säule n zerknickte n . Das flache Dach darüber faltete sich wie Pappe. Ei n unheilvolle s Malme n . Dan n stürzte n einzeln e Stück e de s Dache s au f de n Plat z herab .
    Zweifa ch mannshohe Säulen torkelten auf der Stelle, wie Betrunkene , un d kippte n stockstei f u m . Mehrer e Soldaten wurden von Trümmerstücken getroffe n . Si e schrie n auf , vor Schmer z un d blanke r Angs t . Und immer noch gaben Soldaten Schüss e ab , i n di e Luft , gege n di e Fassade n .
    Toma s sa h u m sic h . Vo n de m Gefangenen , de r jungen Mayafra u w a r nicht s meh r z u sehe n . Nu r ihr e Tunik a la g auf de m Boden , lilienwei ß wi e ei n Engelkleid . O Verhängnis, dacht e er . Ode r wa r e s doc h da s Wer k vo n Geister n und Dämonen? Beinahe begann er selbs t dara n z u glaube n . Abe r nur beinah e . Batisto machte ihm ein wütendes Zeiche n . Wieder setzten sie sich in Bewegun g . Immer noch stürzten riesige Trümme r de s Palaste s hinab . De r ganz e Plat z bebt e un d zitterte . Der Monsignore rannte, so rasch seine mager e n Bein e es erlaubten , au f de n Tempe l de s Pferdegotte s z u . Pate r Tomas taumelt e hinte r ih m he r . Ebe n spran g Batist o au f di e unterste Stufe , al s di e Bein e de s steinerne n Pferde s umknickte n . Staub wirbelt e empor . Ei n malmende r Lau t erklan g . Dan n stürzte n der Hals , da s Mau l de s Gaul s herab .
    Batist o schri e au f vo r Zor n . De r Eingan g wa r verschütte t .
    »Hör t au f z u schießen , ih r Idioten! « E r brüllt e es , doc h niemand hört e au f ihn . »Sodom und Gomorrha!« Selbst wenn sie gehört hätten, sie hätten ihn nicht verstande n . Wie auch? Dabei hatte er höchstwahrscheinlic h recht , dacht e Tomas . Die Explosionen der Schüss e un d di e hi n un d he r rollende n Echo s brachte n die fragilere n Baute n zu m Einstur z . De n riesige n Palas t i m Süden, gewi ß di e Residen z de s Heidenkönigs , un d de n abs c heulichen schwarze n Pferdeba u .
    Noch einmal sah Batisto zu dem Tempel hinau f . »I n diesen Trümmerber g z u krieche n wär e Selbstmord! « E r schri e es, seine n Mun d dich t a n Tomas ' Ohr . »Warten wir also, bis sich die Soldaten beruhigt habe n . Nachhe r könne n si e dan n den Schutthaufen beiseite räume n . I n de r Zwischenzei t fange n wir unsere beiden Flüchtlinge ei n .«
    Toma s nickte . E r wa r vie l z u durcheinander , u m eine n klaren Gedanke n z u fasse n . Ic h hab e versagt , dacht e er . Waru m konnte ic h de n Gefangene n nich t festhalten ? Wiede r beganne n si e zu rennen , de n Plat z hinab . Di e Flüchtling e würde n versuchen , zum Ka i z u gelangen , w o Dutzend e Boot e vertäu t lage n . Aber was sollte n si e mi t de n beide n anfangen ? Währen d e r hinte r dem Monsignor e de n Ber g hinablief , wurd e Toma s au f einm a l klar, waru m Batist o de n Fremde n u m jede n Prei s wiede r einfangen wollte : wei l e r davo n überzeug t war , da ß e s tatsächlic h der wiederverkörperte Delgado wa r .
     
    Al s e r de n Ka i erreichte , gin g Tomas ' Ate m keuchen d . Batisto stand bereits an der Kaimauer, mit d e m Rücke n z u ihm . Was macht e e r dort ? De r hochgewachsen e Monsignor e hatt e seinen Oberkörpe r w ei t vorgebeug t un d di e Arm e au f di e Mauer gestützt, als zählte er die Wellen des See s .
    »Di e beide n Wilden , Monsignor e - hab t Ih r si e gesehen?« Batist o winkt e ih n h erbei, mit einem Arm, ohne sich
    aufzurichten oder umzusehe n . E s wa r äußers t sonderbar . Zumal vo n de r Oberstad t he r imme r noc h da s Donner n de r Kanone, Schüsse und Hufgetrappel erschallte n . Doch den Agenten des Heilige n Vater s schie n die s alle s nich t z u bek ü mmer n . Unverwand t starrt e e r au f da s Wasse r hinab .
    A m Himme l ware n Wolke n aufgezogen , schwar z un d prall wi e di e Bäuch e trächtige r Kühe . Ei n Regengu ß käm e gelegen, dacht e Tomas , scho n u m di e Gemüte r de r Soldate n dor t oben abzukühle n . E r tra t nebe n de n Mons i gnore . Batist o sa h nicht einmal au f .
    Auc h de r Pate r beugt e sic h nu n übe r di e Hafenmaue r . Drei Schritt e unte r ih m la g ei n Boot , a m Ka i vertäut . Ei n einfacher Einbaum , kau m breite r
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