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Die Magie des Falken

Die Magie des Falken

Titel: Die Magie des Falken
Autoren: Ruben Philipp Wickenhaeuser
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Kämpfer.
    »Rache für unsere Toten!«, schrie Kyrrispörr und stieß das Schwert zum Angriff. Hvelps Pfeile fällten zwei Männer, die Speere zum Wurf gegen Kyrrispörr erhoben hatten. Seine Krieger überwanden die Reling, und ein heftiger Kampf Mann gegen Mann mit Schwert und Axt entbrannte. Kyrrispörr verfolgte den Angriff, während drei seiner Männer ihn mit ihren Schilden beschirmten und Hvelpr seine Pfeile aussandte.
    »Halfdanr, führe die linke Seite hinüber zu Eiriks Mannen!«, befahl Kyrrispörr. »Nehmt die Feinde in die Zange! Ihr anderen zerschlagt die Seile!«
    Schon trieb das äußerste Schiff ab. Eirikr Jarl hielt sich nicht damit auf, es weiter zu bekämpfen, sondern führte sein Schiff sogleich neben Kyrrispörrs, um vereint das nächste in der Linie einzunehmen. Inzwischen hatte auch Olafr Skotkonung seinen Angriff aufgegeben und sich zurückgezogen. Gemeinsam mit Sveins Leuten bestrich er nun die Schiffe mit Pfeilen und sorgte auch dafür, dass das herausgelöste Boot keine Gefahr mehr darstellte.
    Eiriks Mannen kämpften in blinder Wut. Ein halbes Dutzend Berserker fochten in der ersten Reihe und zogen die anderen mit sich. Kyrrispörrs Mannen sogen dankbar das Feuer auf, das Eiriks Mannen ausstrahlten, vervielfachten es sogar und spornten damit wiederum Eirik an. Schon löste sich das nächste Boot aus der Formation und trieb ab. Nun ragte vor ihnen der Ormr langa auf, und die Größe des Schiffes erwies sich mit einem Mal als Schwäche: Eiriks und Kyrrispörrs Schiffe konnten bequem beide längsseits gehen, während Olafs Mannen eine viel zu lange Front zu verteidigen hatten. Zudem drängten von anderen Schiffen weitere Männer nach, während die Besatzung des Orm langa immer weiter in sich zusammenschmolz.
    »Achtung!«, rief Halfdanr. Ein Bogenschütze stand am Mast des Orm langa, der allein Pfeile in einer Schnelligkeit verschoss wie zwei gewöhnliche Bogenschützen. Neben ihm stand, umgeben von einem Schildwall, Speere schleudernd, der König Norwegens. Doch der Bogenschütze war gefährlicher; erhöht wie er stand, vermochte er über den Schutz um Eirik hinüberzuschießen, und Kyrrispörr sah, wie sich ein Pfeil neben dem Kopf des Jarls in seinen Thron bohrte.
    »Hvelpr!«
    Hvelpr sah herüber, nickte und legte einen Pfeil mit besonders schwerer Spitze auf den Bogen. Er hob den Bogen langsam, während er ihn zugleich bis hinters Ohr spannte. Auf dem Scheitelpunkt der Bewegung ließ er den Pfeil von der Sehne schnellen. Gerade zog drüben auch der andere Schütze einen Pfeil auf, und Kyrrispörr wusste, dass dieser Pfeil Eirik töten würde, würde er abgefeuert. Gerade wollte der Schütze ihn fliegen lassen, als Hvelps Pfeil seinen Bogen genau über dem Griff traf – und Kyrrispörr sah, wie das Holz zerbarst und der Schütze mit einem Mal mit leeren Händen dastand.
    »Norwegen ist in meinen Händen zerbrochen!«, hörte er ihn dem König zuschreien. Der reichte ihm einen anderen Bogen. Hvelpr legte eilig einen neuen Pfeil auf die Sehne, aber da sahen sie, wie der Schütze den Bogen spannte und dabei den Pfeil bis hinter den Griff zurückzog, so schwach war er gefertigt. Er warf ihn weg.
    Die Zeit der Pfeile war ohnehin vorüber. Eirikr Jarl ließ die Hörner blasen und machte sich bereit, mit seinem Huskarl und drei weiteren Kämpfern über die Bordwand des Orm langa zu setzen.
    »Schluckt das!«, befahl Kyrrispörr und verteilte mit Hevlps Hilfe daumennagelgroße magische Bällchen. Sie machten schnell die Runde, und ein jeder schluckte wenigstens eines davon hinunter. »Meinen Speer!« Kyrrispörr schob das Schwert in die Scheide zurück und schluckte unter einem »Oinn mit uns!« sein Bällchen hinunter. Hvelpr bückte sich und reichte ihm die Waffe. Kyrrispörr gönnte sich einen Blick auf die silbertauschierte, schlanke Spitze und murmelte eine kurze Beschwörung. Er stieß den Speer in die Luft und stimmte mit den Männern ein Kriegsgebrüll an. Dicht gefolgt von Hvelp, sprang er gegen die Bordwand des Orm langa, zog sich daran hoch und betrat zum ersten Mal das riesige Kriegsschiff seines Todfeindes. Eirikr Jarl war bereits in ein verbissenes Schwerterhacken mit den Huskarls des Königs verwickelt. Fiebrig suchte Kyrrispörr nach dem goldenen Helm des Königs. Seine Sinne waren nur auf das eine Ziel konzentriert; er nahm kaum etwas anderes um sich herum wahr. Als ein Schwerthieb seinen Kittel auf Brusthöhe zerriss und ihm eine blutige Strieme schlug, da spürte er es nicht
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