Die Magie des Falken

Falkenbuch über diese Kunst mit ›De arte venandi cum avibus‹ erst über zweihundert Jahre später von Friedrich II. geschrieben worden ist, erfreute die Falknerei sich jedoch schon viel früher offensichtlich großer Beliebtheit unter den höheren Ständen und war vor allem im arabischen Raum auch schriftlich festgehalten worden. Der Teppich von Bayeux aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts zeigt mehrfach Fürsten, die mit Falken auf der Faust reiten. Bis heute wird diese faszinierende Kunst gepflegt, bei der der Vogel weniger gezwungen werden kann, für seinen ›Herrn‹ ein Wild zu schlagen, als in einer Art ungleicher Partnerschaft mit dem Falkner ›zusammenarbeitet‹. Das Abtragen eines jungen Beizvogels benötigt viel Zeit, und wenn er auch natürlich wie ein Jagdhund mit harter Hand abgetragen werden könnte, so ist dies gerade bei ihm ein Weg, der sich nicht auszahlt. Das nachtragende Wesen von Steinadlern ist legendär. Die Beizjagd ist gerade unter Naturschützern nicht unumstritten, jedoch findet auch hier ein positives Umdenken statt: Verantwortungsbewusste Falknerei bedeutet nicht nur, den in Gefangenschaft geborenen Vögeln ausreichend Platz und regelmäßiges Flugtraining zu bieten, sondern auch die Lebensräume der wilden Greifvögel zu pflegen. Zur überaus positiven Bestandsentwicklung der fast ausgestorbenen fränkischen Wanderfalkenpopulation haben auch Falkner ihr Schärflein beigetragen, und von ihrem respektvollen Umgang mit den Tieren könnte mancher Haustierbesitzer noch eine Menge lernen. Heutzutage werden in Deutschland nur noch Hierofalkenarten, Wanderfalken, Steinadler und Habichte für die Beize benutzt, im Mittelalter hingegen wurden auch Sperber abgetragen – kleine Greifvögel, deren Terzel (die kleineren Männchen) gerade groß genug für den Singvogelfang waren. Damit sie ruhig auf ihren Sitzgelegenheiten hocken blieben, wurden sie aufgebräut: Die Augenlider werden hierbei mit Schnur zusammengezogen. Die schonende Verhaubung setzte sich erst später durch.
     
    Ein Nachsatz noch: Wer einem wahrhaft wikingergerechten Sport frönen will, der wird an Jugger seine Freude haben. Es ist eine Art Kombination aus Fechten und Football, nur ungefährlicher, wird in Fünfermannschaften um einen künstlichen Hundeschädel gespielt und ist sehr schnell. Für weitere Informationen darüber siehe jugger.uhusnest.de.