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Die Magie des Falken

Die Magie des Falken

Titel: Die Magie des Falken
Autoren: Ruben Philipp Wickenhaeuser
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wird hierherkommen«, erklärte er.
    Eirikr Jarl nickte zufrieden. »Dann hattet Ihr recht, Sveinn. Nur kann ich seine Schiffe noch nicht sehen.«
    »Sigvalde will es so einrichten, dass nur die großen Schiffe des Königs hierherkommen. Der übrige Teil der Flotte hingegen soll bereits vorausfahren und ist wahrscheinlich auf einem anderen Kurs schon nach Norwegen unterwegs«, sagte König Svein.
    »Das ist geschehen«, bemerkte Kyrrispörr voller Überzeugung.
    Die Kapitäne des Sveinn sahen ihn missbilligend an, als sei er vorlaut gewesen; Eirik Jarls Männer hingegen quittierten seine Feststellung mit Genugtuung. Umso mehr strengten alle ihre Augen an.
    »Was sehe ich?«, fragte Svein.
    Die Silhouette eines großen Schiffes tauchte am Horizont auf.
    »Ein großes Schiff«, stellte der Kapitän mit den schärfsten Augen fest. »Es mag wohl das von Olaf sein.«
    »Nein, das ist jenes des Eindride«, erwiderte Sveinn, als es nähergekommen war. »Lasst es ziehen.«
    Wenig später tauchte ein weiteres Boot auf.
    »Jenes ist größer! Das muss Olafr sein!«, rief Olafr Skotkonung.
    Doch nach einer Weile widersprach Jarl Eirikr:
    »Nein, das ist das Schiff Erlings. Es trägt keinen Drachenkopf.«
    Die Geduld der Könige sollte nicht mehr lange auf die Probe gestellt werden.
    »Dort kommt das Schiff von Jarl Sigvalde!«, rief Sveinn. »Was sehe ich dahinter?«
    »Es folgen drei große Schiffe«, sagte der Kapitän und kniff die Augen zusammen. »Zwei fahren voraus, die eines Königs würdig sind. Ihnen aber folgt ein drittes, das größer ist als alle, die ich je gesehen habe!«
    »Das ist der Ormr langa«, stellte Eirikr Jarl fest. »Das ist Olafr Tryggvason.«
    »Wohin fahren sie?«
    »Sie folgen Jarl Sigvalde, und der fährt auf Svold zu!«
    »Die Falle ist erfolgreich«, stellte König Sveinn fest. »Der Ormr langa soll dem gehören, der ihn zu erobern vermag. Und das werde ich sein.«
    Kyrrispörr gewahrte die Zweifel in Eirik Jarls Gesicht. König Sveinn blieben sie verborgen. Der König nickte den beiden anderen Flottenführern zu. »Dann lasst uns zu unseren Schiffen eilen. Aber verhaltet euch ruhig, bis Olafr uns sicher ist!«
    Sie hasteten die Anhöhe hinab zu den Schiffen.
    »Ich fahre bei an Eurer Seite«, sagte Kyrrispörr zu Eirik. Der nickte.
    »Gut, Norweger können wir hier brauchen. Die Dänen sind doch zu weich.«
     
    »Es geht los!«, rief Kyrrispörr, als er vom Ruderboot in seine Snekkja umgestiegen war. Als Jarl Sigvaldes Schiffe Svold zu umrunden begannen, erschien die Flotte der drei Herrscher mit abgenommenen Segeln und kampfbereiten Männern auf den Vordecks. Die Phalanx aus Schiffen bildete vor Sigvaldes Schiffen eine Gasse und ließ ihn passieren; und jetzt lagen König Olafs Schiffe vor ihnen, sie segelten ihnen genau entgegen. Die Kriegshörner des Norwegerkönigs schallten übers Wasser, als er die Falle erkannte.
    König Sveinr Tjúguskegg steuerte sein Drachenschiff in der Mitte der Linie, während König Olafr Skotkonung die linke Flanke bildete und Eirikr Jarl mit seinen Schiffen steuerbord fuhr. Kyrrispörr ließ sein Schiff zwischen den Booten des Dänenkönigs und des Jarls laufen. Er hatte das Ruder an Halfdan übergeben und stemmte das Knie gegen den hoch aufragenden Kiel am Bug. Mit Laggar auf der Faust stimmte er einen kraftvollen Beschwörungsgesang an und warf Opfergaben in das schäumende Kielwasser. Neben ihm stand Hvelpr, deckte seinen Leib mit dem Schild und hielt in der Schildhand Pfeile bereit. Drüben auf Eiriks Schiffen wurden Enterleinen bereitgemacht.
    König Olafr von Norwegen formierte seine Schiffe zum Kampf. An Flucht war nicht mehr zu denken, viel zu dicht hatte Jarl Sigvalde ihn an die Feinde herangeführt. Er ließ die Kiele seiner Schiffe miteinander vertäuen, sodass sie eine kompakte Mauer aus Rümpfen bildeten, die nur von der Seite her zu entern war. Einzig sein eigener Drache, der alle anderen Schiffe überragte, stand vorgeschoben in der Mitte des Walles. Selbst auf die Entfernung war die Gestalt des Königs unverwechselbar zu erkennen: Die Sonne wurde vom Gold seines Helmes und von der Zier seines Schildes gespiegelt, und ein roter Mantel hüllte ihn ein; in der Faust aber hielt er zwei lange Wurfspeere.
    Eiriks Schiffe schwenkten nach Steuerbord aus, noch bevor sie in Pfeilschussweite gekommen waren, und Kyrrispörr folgte ihnen. Derweil griff Sveinn Tjúguskegg Olafs Schiffsverband frontal an. Als die Pfeile von Olafs Schiffen zu ihnen
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