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Die Märchen von Beedle dem Barden

Die Märchen von Beedle dem Barden

Titel: Die Märchen von Beedle dem Barden
Autoren: J.K Rowling
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dringend eine Stimme brauchen.
    Eine kleine zusätzliche Erläuterung zu Professor Dumbledores Anmerkungen scheint durchaus angebracht. Soweit wir wissen, wurden die Anmerkungen etwa anderthalb Jahre vor den tragischen Ereignissen oben auf dem Astronomieturm von Hogwarts fertiggestellt. Wer mit der Geschichte des jüngsten Zaubererkrieges vertraut ist (zum Beispiel jeder, der alle sieben Bände über das Leben von Harry Potter gelesen hat), wird merken, dass Professor Dumbledore etwas weniger verrät, als er über die letzte Geschichte in diesem Buch weiß — oder vermutet. Der Grund für ein mögliches Versäumnis liegt vielleicht in dem, was Dumbledore vor vielen Jahren zu seinem liebsten und berühmtesten Schüler über die Wahrheit gesagt hat:
    »Sie ist etwas Schönes und Schreckliches und sollte daher mit großer Umsicht behandelt werden.«
    Ob wir ihm zustimmen oder nicht, vielleicht können wir Professor Dumbledore verzeihen, dass er künftige Leser vor den Versuchungen schützen wollte, denen er selbst zum Opfer fiel und für die er einen so schrecklichen Preis bezahlt hat.
    Joanne K. Rowling, 2008

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    Eine Anmerkung zu den Fußnoten
    Professor Dumbledore schrieb offensichtlich für ein Zaubererpublikum, deshalb habe ich hin und wieder eine Erläuterung zu einem Wort oder einer Tatsache eingefügt, die für Muggelleser möglicherweise erklärungsbedürftig sind.
    JKR

Der Zauberer und der hüpfende Topf
    Es war einmal ein gütiger alter Zauberer, der seine magischen Kräfte großzügig und weise zum Wohle seiner Nächsten gebrauchte. Den wahren Ursprung seiner Macht offenbarte er nicht, vielmehr tat er so, als würden seine Tränke, Zaubersprüche und Gegengifte gebrauchsfertig aus dem kleinen Kessel springen, den er seinen Glückskochtopf nannte. Die Menschen kamen mit ihren Sorgen meilenweit von überall her zu dem Zauberer, und er rührte mit Vergnügen in seinem Topf und richtete die Dinge wieder.
    Dieser vielgeliebte Zauberer erreichte ein beträchtliches Alter, dann starb er und hinterließ all sein Hab und Gut seinem einzigen Sohn. Dieser Sohn war von ganz anderer Wesensart als sein sanftmütiger Vater. Wer nicht zaubern konnte, war seiner Meinung nach wertlos, und er hatte oft über seines Vaters Gepflogenheit geklagt, den Nachbarn magische Hilfe zu leisten.
    Nach dem Tod des Vaters fand der Sohn, verborgen in dem alten Kochtopf, ein kleines Bündel, das seinen Namen trug. In der Hoffnung auf Gold öffnete er es, doch er fand stattdessen einen weichen, dicken Pantoffel darin, viel zu klein, um ihn zu tragen, und ohne den dazugehörigen zweiten. Auf einem Stück Pergament in dem Pantoffel standen die Worte: »In der kühnen Hoffnung, dass du ihn nie brauchen wirst, mein Sohn«.
    Der Sohn verfluchte den altersschwachen Geist seines Vaters, dann warf er den Pantoffel in den Kessel zurück und beschloss, diesen fortan als Kehrichteimer zu verwenden.
    In derselben Nacht klopfte eine Bauersfrau an die Haustür.
    »Meine Enkeltochter ist von zahlreichen Warzen geplagt, Herr«, sagte sie. »Euer Vater hat früher immer einen heilenden Brei in diesem alten Kochtopf angerührt —«
    »Scher dich fort!«, schrie der Sohn. »Was kümmern mich die Warzen von deinem Gör?«
    Und er schlug der Alten die Tür vor der Nase zu.
    Sogleich war aus der Küche ein lautes Klirren und Klappern zu hören. Der Zauberer entzündete seinen Zauberstab und öffnete die Tür, und da sah er zu seinem Erstaunen den alten Kochtopf seines Vaters: Ihm war ein einzelner Fuß aus Messing gewachsen, und er hüpfte mitten auf dem Boden auf und ab und machte einen schrecklichen Lärm auf den Steinfliesen. Verwundert trat der Zauberer näher, wich jedoch hastig zurück, als er sah, dass der Topf über und über mit Warzen bedeckt war.
    »Ekelhaftes Ding!«, schrie er und versuchte zunächst, den Topf verschwinden zu lassen, dann, ihn durch einen Zauber zu reinigen, und schließlich, ihn aus dem Haus zu treiben. Doch keiner von seinen Zaubern wirkte, und er konnte nicht verhindern, dass der Topf hinter ihm herhüpfte, als er die Küche verließ, und ihm dann hinauffolgte bis zu seinem Bett, wobei er auf jeder der hölzernen Stufen laut klirrte und klapperte.
    Der Zauberer fand die ganze Nacht lang keinen Schlaf, da der warzige alte Topf neben seinem Bett klapperte, und am nächsten Morgen bestand der Topf darauf, ihm zum Frühstückstisch hinterherzuhüpfen. Klirr, klirr, klirr, machte der Topf mit dem Messingfuß, und der Zauberer
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