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Die Märchen von Beedle dem Barden

Die Märchen von Beedle dem Barden

Titel: Die Märchen von Beedle dem Barden
Autoren: J.K Rowling
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gestellt hatte, so erwies sich der menschliche Faktor als verheerend für die Aufführung. Professor Beery nahm in seiner Rolle als Regisseur gefährlicherweise das Gefühlschaos nicht wahr, das direkt vor seiner Nase tobte. Er hatte keine Ahnung davon, dass die Schüler, die Amata und Sir Luckless spielten, eine Stunde ehe der Vorhang sich hob, noch ein Pärchen gewesen waren, dass just dann jedoch »Sir Luckless« seine Zuneigung auf »Asha« übertrug.
    Es genügt wohl, zu erwähnen, dass unsere Sucher nach dem wahren Glück den Gipfel des Hügels nie erreichten. Der Vorhang war kaum hochgegangen, als Professor Kettleburns »Wurm« — der sich nun als eine »Aschwinderin« [Fußnote: In Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind gibt es eine maßgebliche Beschreibung dieses merkwürdigen Tiers. Es sollte niemals vorsätzlich in einen Raum mit Holzvertäfelung gebracht und auch nicht mit einem Schwellzauber versehen werden.] offenbarte, auf der ein Schwellzauber lag — in einem Schauer aus heißen Funken und Staub explodierte, worauf sich die Große Halle mit Rauch und Bruchstücken der Kulisse füllte. Während die riesigen glühenden Eier, die der Wurm am Fuße meines Hügels gelegt hatte, die Dielen in Flammen aufgehen ließen, gingen »Amata« und »Asha« aufeinander los und duellierten sich so heftig, dass Professor Beery ins Kreuzfeuer geriet und Lehrer die Halle räumen mussten, da das nun auf der Bühne wütende Inferno auf den ganzen Saal überzugreifen drohte. Die heitere Abendveranstaltung endete mit einem brechend vollen Krankenflügel; es dauerte einige Monate, bis die Große Halle ihren beißenden Geruch von Holzqualm verloren hatte, und noch länger, bis Professor Beerys Kopf wieder seine normalen Proportionen angenommen hatte und Professor Kettleburns Probezeit beendet wurde. [Fußnote: Professor Kettleburn überlebte nicht weniger als zweiundsechzig Probezeiten während seiner Anstellung als Lehrer für die Pflege magischer Geschöpfe. Sein Verhältnis zu meinem Vorgänger in Hogwarts, Professor Dippet, war immer gespannt, da Professor Dippet ihn für ein wenig leichtsinnig hielt. Als ich Schulleiter wurde, war Professor Kettleburn jedoch erheblich zurückhaltender geworden, auch wenn es immer Leute gab, die die zynische Ansicht vertraten, dass er mit den anderthalb Gliedmaßen, die ihm von seinen ursprünglichen noch übrig geblieben waren, gezwungen gewesen sei, die Dinge etwas ruhiger angehen zu lassen.] Schulleiter Armando Dippet erließ ein generelles Verbot künftiger Märchenspiele, eine stolze theaterfreie Tradition, die Hogwarts bis zum heutigen Tage fortführt.
    Ungeachtet unseres dramatischen Fiaskos ist »Der Brunnen des wahren Glücks« das wohl populärste von Beedles Märchen, obwohl es genau wie »Der Zauberer und der hüpfende Topf« seine Kritiker hat. Nicht wenige Eltern verlangten, dass dieses spezielle Märchen aus der Bibliothek von Hogwarts entfernt werde, darunter, wie es der Zufall will, auch ein Nachkomme von Brutus Malfoy und ehemaliges Mitglied des Schulbeirats von Hogwarts, Mr Lucius Malfoy. Mr Malfoy brachte seine Forderung nach einem Verbot der Geschichte schriftlich vor:
    Jedes fiktionale oder nichtfiktionale Werk, das die Vermischung von Zauberern und Muggeln beschreibt, sollte von den Bücherregalen von Hogwarts verbannt werden. Ich wünsche nicht, dass mein Sohn dahingehend beeinflusst wird, dass er die Reinheit seiner Abstammung besudelt, indem er Geschichten liest, die eine Ehe zwischen Zauberern und Muggeln propagieren.
    Meine Weigerung, das Buch aus der Bibliothek zu entfernen, wurde von der Mehrheit des Schulbeirats unterstützt. Ich schrieb Mr Malfoy zurück und erläuterte meine Entscheidung:
    So genannte reinblütige Familien erhalten ihre angebliche Reinheit aufrecht, indem sie Muggel oder Muggelstämmige in ihrem Stammbaum verleugnen, verbannen oder vertuschen. Dann versuchen sie, uns Übrigen ihre Scheinheiligkeit aufzudrängen, indem sie von uns verlangen, Werke zu verbieten, die sich mit den Wahrheiten auseinandersetzen, die sie abstreiten. Es existieren heute keine Hexen oder Zauberer mehr, deren Blut nicht mit Muggelblut vermischt ist, und ich würde es deshalb nicht nur für unlogisch, sondern auch für unmoralisch halten, Werke zu diesem Thema aus dem Wissensschatz für unsere Schüler zu entfernen. [Fußnote: Meine Antwort veranlasste Mr Malfoy zu mehreren weiteren Briefen, da sie jedoch hauptsächlich aus Schmähungen gegen meine
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