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Die Märchen von Beedle dem Barden

Die Märchen von Beedle dem Barden

Titel: Die Märchen von Beedle dem Barden
Autoren: J.K Rowling
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Umhang der dritten Hexe klammerte, Amata.
    Und Amata verfing sich in der Rüstung eines Ritters, der trostlos aussah und auf einem knochendürren Pferd saß.
    Die Schlingpflanzen zerrten die drei Hexen durch den Spalt in der Mauer, und der Ritter wurde von seinem Ross und hinter ihnen hergezogen.
    Die wütenden Schreie der enttäuschten Menge stiegen in die Morgenluft empor und verstummten schließlich, als die Gartenmauern sich wieder versiegelten.
    Asha und Altheda zürnten mit Amata, die versehentlich den Ritter mitgebracht hatte.
    »Nur eine kann in dem Brunnen baden! Es wird schwer genug sein, zu entscheiden, welche von uns das sein soll, da brauchen wir nicht noch einen!«
    Sir Luckless, wie der Ritter in dem Land draußen vor den Mauern genannt wurde, bemerkte nun, dass dies Hexen waren, und weil er weder magische Kräfte besaß noch sonderlich großes Talent im Lanzenstechen oder im Schwertkampf noch sonst irgendetwas, das den nichtmagischen Mann auszeichnete, war er sich sicher, dass für ihn keine Hoffnung bestand, die drei Frauen auf dem Weg zum Brunnen zu überflügeln. Er erklärte deshalb, dass er sich wieder nach draußen vor die Mauern zurückziehen wolle.
    Da wurde auch Amata zornig.
    »Feigling!«, schalt sie ihn. »Zieht Euer Schwert, Ritter, und helft uns, unser Ziel zu erreichen!«
    Und so wagten sich die drei Hexen und der traurige Ritter in den verzauberten Garten hinein, wo zu beiden Seiten der sonnenbeschienenen Wege seltene Kräuter, Früchte und Blumen in Hülle und Fülle wuchsen. Sie begegneten keinem Hindernis, bis sie den Rand des Hügels erreichten, auf dem der Brunnen stand.
    Dort jedoch, um den Fuß des Hügels geschlungen, befand sich ein riesiger weißer Wurm, aufgebläht und blind. Als sie sich näherten, wandte er ihnen sein abscheuliches Gesicht zu und sprach die folgenden Worte:
    Gebt mir den Beweis eures Leids.

    Sir Luckless zog sein Schwert und versuchte das Ungeheuer zu töten, doch seine Klinge zerbrach. Darauf bewarf Altheda den Wurm mit Steinen, während Asha und Amata jeden Zauber ausprobierten, der ihn gefügig machen oder in einen tiefen Schlaf versetzen könnte, doch die Macht ihrer Zauberstäbe bewirkte nicht mehr als die Steine ihrer Freundin oder der Stahl des Ritters: Der Wurm ließ sie nicht vorbei.
    Die Sonne stieg immer höher am Firmament, und in ihrer Verzweiflung begann Asha zu weinen.
    Da legte der große Wurm sein Gesicht auf ihres und trank die Tränen von ihren Wangen. Als sein Durst gestillt war, glitt der Wurm beiseite und verschwand in einem Loch in der Erde.
    Hocherfreut über das Verschwinden des Wurms begannen die drei Hexen und der Ritter den Hügel zu erklimmen, davon überzeugt, dass sie den Brunnen vor dem Mittag erreichen würden. Auf halbem Weg den steilen Abhang hinauf stießen sie jedoch auf eine Inschrift, die in die Erde vor ihnen eingefurcht war.
    Gebt mir die Früchte eurer Mühen.
    Sir Luckless zog seine einzige Münze hervor und legte sie auf den grasigen Hügel, aber sie kullerte davon und war verloren. Die drei Hexen und der Ritter setzten ihren Aufstieg fort, doch obwohl sie noch stundenlang weitergingen, kamen sie keinen Schritt voran; der Gipfel rückte nicht näher, und die Inschrift lag immer noch in der Erde vor ihnen.
    Alle hatten den Mut verloren, als die Sonne über ihre Köpfe stieg und gegen den fernen Horizont zu sinken begann, doch Altheda schritt schneller und kräftiger aus als die anderen und ermahnte sie, ihrem Beispiel zu folgen, obgleich sie keinen Schritt weiter den verzauberten Hügel hinaufgelangte.
    »Nur Mut, Freunde, und gebt nicht auf!«, rief sie und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Als die Tropfen glitzernd zur Erde fielen, verschwand die Inschrift, die ihren Weg versperrte, und sie sahen, dass sie weiter hinaufklettern konnten.
    Voll Freude darüber, dass dieses zweite Hindernis beseitigt war, eilten sie, so schnell sie konnten, auf den Gipfel zu, bis sie endlich den Brunnen erblickten, der wie ein Kristall an einem idyllischen Platz zwischen Blumen und Bäumen glitzerte.
    Ehe sie zu ihm gelangen konnten, kamen sie jedoch an einen Bach, der um die Hügelkuppe herumfloss und sie am Weitergehen hinderte. In den Tiefen des klaren Wassers lag ein glatter Stein, auf dem die Worte standen:
    Gebt mir den Schatz eurer Vergangenheit.
    Sir Luckless wollte den Bach auf seinem Schild überqueren, doch der ging unter. Die drei Hexen zogen ihn aus dem Wasser, dann versuchten sie selbst über das Flüsschen
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