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Die Märchen von Beedle dem Barden

Die Märchen von Beedle dem Barden

Titel: Die Märchen von Beedle dem Barden
Autoren: J.K Rowling
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Muggelschweinehirten überlegen fühlen kann.
    Nichts ist ein untrüglicheres Zeichen für mindere Magie als eine Schwäche für nichtmagische Gesellschaft.
    Dieses Vorurteil verflüchtigte sich irgendwann angesichts der erdrückenden Beweise, dass manche der hervorragendsten Zauberer der Welt [Fußnote: Wie ich selbst.], um den gängigen Ausdruck zu verwenden, »Muggelfreunde« waren.
    Der letzte Einwand gegen »Der Zauberer und der hüpfende Topf« ist auch heute noch in bestimmten Kreisen geläufig. Er wurde wohl am besten von Beatrix Bloxam (1794-1910) auf den Punkt gebracht, der Autorin der berüchtigten Märchen von den Giftpilzen. Mrs Bloxam glaubte, dass Die Märchen von Beedle dem Barden schädlich für Kinder seien, weil sie sich, wie sie es ausdrückte, »auf ungesunde Weise mit den fürchterlichsten Themen beschäftigen, wie zum Beispiel Tod, Krankheit, Blutvergießen, böser Magie, verderbten Charakteren und körperlichen Ergüssen und Ausschlägen der widerlichsten Art«. Mrs Bloxam nahm sich verschiedene alte Geschichten vor, darunter einige von Beedle, und schrieb sie nach ihren Idealvorstellungen um, die ihren Worten zufolge darin bestanden, »den reinen Geist unserer kleinen Engel mit gesunden, frohen Gedanken anzufüllen, ihren süßen Schlummer vor bösen Träumen zu bewahren und die wertvolle Blume ihrer Unschuld zu beschützen«.
    Der letzte Abschnitt von Mrs Bloxams reiner und wertvoller Umarbeitung von »Der Zauberer und der hüpfende Topf« lautet:
    Dann tanzte das goldene Töpflein vor Vergnügen — hoppedihoppedihopp! — auf seinen winzigen rosigen Zehen! Klein Willispatz hatte alle Püppchen von ihren schlimmen Wehwehchen geheilt, und das Töpflein war so glücklich, dass es sich mit Süßigkeiten für Klein Willispatz und die Püppchen füllte!
    »Aber vergiss nicht, deine Zähnlein zu putzen!«, rief der Topf
    Und Klein Willispatz küsste und knuddelte den Hoppeditopf und versprach, den Püppchen immer zu helfen und nie mehr ein alter Grummelwummel zu sein.
    Mrs Bloxams Märchen löste bei Generationen von Zaubererkindern die gleiche Reaktion aus: unkontrolliertes Würgen, gefolgt von einem unmittelbaren Verlangen, dass man ihnen das Buch abnehmen und es zu Brei zerstampfen möge.

Der Brunnen des wahren Glücks
    Hoch auf einem Hügel in einem verzauberten Garten, umgeben von hohen Mauern und geschützt durch starke Magie, sprudelte der Brunnen des wahren Glücks.
    Einmal im Jahr, am längsten Tag, zwischen der Stunde des Sonnenaufgangs und der des Sonnenuntergangs, bekam ein einziger Unglücklicher die Möglichkeit, sich bis zu dem Brunnen durchzukämpfen, in seinem Wasser zu baden und für immer wahres Glück zu empfangen.
    Am festgesetzten Tag reisten Hunderte von Menschen aus dem ganzen Königreich herbei, um noch vor der Morgendämmerung zu den Mauern des Gartens zu gelangen. Männer und Frauen, Reich und Arm, Jung und Alt, mit magischer Kraft und ohne, alle versammelten sich in der Dunkelheit, ein jeder in der Hoffnung, derjenige zu sein, dem der Zugang zum Garten gewährt werde.
    Drei Hexen, von denen jede ihre kummervolle Bürde zu tragen hatte, begegneten sich am Rand des Gedränges und erzählten einander von ihrem Leid, während sie auf den Sonnenaufgang warteten.
    Die erste, mit Namen Asha, litt an einer Krankheit, der kein Heiler abhelfen konnte. Sie hoffte, dass der Brunnen sie von ihren Beschwerden befreien und ihr ein langes und glückliches Leben bescheren werde.
    Der zweiten, mit Namen Altheda, hatte ein böser Zauberer ihr Haus, ihr Gold und ihren Zauberstab geraubt. Sie hoffte, dass der Brunnen sie von ihrer Ohnmacht und ihrer Armut erlösen werde.
    Die dritte, mit Namen Amata, war von einem Mann verlassen worden, den sie innigst liebte, und glaubte, ihr Herz wäre auf ewig gebrochen. Sie hoffte, dass der Brunnen sie von ihrem Kummer und ihrer Sehnsucht erlösen werde.
    Die drei Frauen bedauerten einander und vereinbarten, dass sie sich, sollte ihnen das Glück widerfahren, zusammentun und versuchen würden, den Brunnen gemeinsam zu erreichen.
    Der erste Sonnenstrahl riss den Himmel auf und in der Mauer öffhete sich ein Spalt. Die Menschenmasse schob sich vorwärts, und jeder Einzelne bekundete mit lautem Geschrei seinen Anspruch auf den Segen des Brunnens. Aus dem Garten hinter der Mauer krochen Schlingpflanzen durch die andrängende Menge und wanden sich um die erste Hexe, Asha. Sie packte die zweite Hexe, Altheda, am Handgelenk, die sich ihrerseits fest an den
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