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Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht
Autoren: Vince Flynn
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hatte. »Natürlich kann man sich in Washington nie ganz sicher sein, Miss Rielly«, sagte er schließlich, »aber wenn man einmal davon ausgeht, dass es keine großen Überraschungen gibt, bin ich doch sehr zuversichtlich, dass Dr. Kennedy als neue Direktorin bestätigt wird.«
    Anna wandte sich wieder dem Präsidenten zu. »War Dr. Kennedy Ihre erste Wahl, Mr. President?«, fragte sie.
    »Ja«, antwortete Hayes, ohne zu zögern.
    »Hat sich Direktor Stansfield für Dr. Kennedy als seine Nachfolgerin ausgesprochen?«
    »Direktor Stansfield war der Überzeugung, dass Dr. Kennedy bestens geeignet für diesen Posten ist.«
    »Dann kann man wohl sagen, dass Irene Kennedy die Kandidatin von Direktor Stansfield ist, nicht wahr?«
    »Direktor Stansfield hat es Dr. Kennedy voll und ganz zugetraut, die Agency zu leiten«, antwortete der Präsident und gab ihr damit zu verstehen, dass er nicht mehr dazu sagen würde, auch wenn sie noch einmal nachfragte.
    Anna Rielly nahm das zur Kenntnis und machte sich erneut Notizen. »Wird der stellvertretende Direktor Jonathan Brown als Nummer zwei im Amt bleiben, oder wird er die Agency verlassen?«
    Es war Michael Haik, der Sicherheitsberater des Präsidenten, der es übernahm, auf die Frage zu antworten. »Ich habe heute Morgen mit Dr. Brown gesprochen, und er hat mir versichert, dass er im Amt bleiben wird, solange man ihn hier braucht.«
    »Heißt das, er wird von seinem Amt zurücktreten, sobald Dr. Kennedy als Direktorin bestätigt ist?«
    »Nein. Brown hegt großen Respekt für Dr. Kennedy und freut sich schon auf die enge Zusammenarbeit mit ihr.«
    »Ist er enttäuscht, dass er nicht selbst als neuer Direktor nominiert wurde?«, fragte Anna Rielly weiter.
    »Nun, natürlich ist er ein wenig enttäuscht«, räumte Haik ein. »Brown ist überaus qualifiziert. Wir waren in der glücklichen Position, zwischen zwei hervorragenden Kandidaten zu wählen. Brown respektiert aber die Entscheidung für Dr. Kennedy und wird ihr gerne dabei behilflich sein, sich in das hohe Amt einzuarbeiten.«
    »Ich würde gerne etwas dazu sagen«, warf Senator Clark ein. »Brown hat nicht nur für die CIA, sondern für das ganze Land Hervorragendes geleistet.« Clark beugte sich vor und bekam ein bestätigendes Kopfnicken von Senator Moeller. »Es gibt keinen Grund, warum einer der beiden seinen Hut nehmen sollte, nur weil der andere den Job bekommen hat. Ich fände es sehr betrüblich, wenn Brown beschließen sollte, sein Amt aufzugeben. Ich denke, dass auch Dr. Kennedy auf seine Mitarbeit setzt.« Clarks Worte waren eigentlich nur an einen einzigen Menschen gerichtet – an Irene Kennedy. Er konnte es sich im Moment ganz einfach nicht leisten, Brown zu verlieren. Man musste Irene Kennedy nahe legen, Brown in seinem Amt zu belassen – ganz gleich, welche personellen Veränderungen sie sonst vornehmen würde.
    Anna Rielly blätterte auf ihrem Notizblock um. »Es sind aber offenbar nicht alle damit einverstanden, dass Dr. Kennedy die Leitung der CIA übernimmt«, hakte sie nach. »Man hört aus dem Kongress auch unzufriedene Stimmen. Glauben Sie trotzdem, dass ihre Bestätigung eine sichere Sache ist?«
    »Mir sind solche Stimmen nicht bekannt«, antwortete der Präsident. »Könnten Sie mir vielleicht verraten, wer diese Unzufriedenen sind?«
    Anna lächelte kurz. »Chairman Rudin hat verlauten lassen, dass er es für einen schweren Fehler hält, Dr. Kennedy für das Amt des CIA-Direktors zu nominieren.«
    »Soviel ich weiß, gehört Chairman Rudin dem Repräsentantenhaus an und nicht dem Senat«, stellte der Präsident trocken fest. Es war nicht das erste Mal, dass er mit seinem Parteikollegen nicht einer Meinung war; er hatte sich mit Rudin noch nie besonders gut verstanden.
    Anna Rielly sah Hayes etwas verwirrt an. »Ja, aber er ist immerhin der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses im Repräsentantenhaus.«
    »Das stimmt, aber das bedeutet auch, dass er mit der Bestätigung von Dr. Kennedy nicht das Geringste zu tun hat.«
    »Aber sein Ausschuss hat immerhin beim Budget der Agency einiges mitzureden. Beunruhigt es Sie denn gar nicht, dass Chairman Rudin die Ernennung Dr. Kennedys als katastrophalen Fehler betrachtet?«
    Der Präsident zwang sich zu einem Lächeln. »Ich mache mir deshalb keine allzu großen Sorgen, Anna. Chairman Rudin ist ein Mensch, der nur dann zufrieden ist, wenn er sich über irgendetwas beklagen kann.« Hayes zwinkerte Anna Rielly zu und wandte sich dann seiner
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