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Die Macht des Amuletts

Die Macht des Amuletts

Titel: Die Macht des Amuletts
Autoren: Catherine Fisher
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alle diese Leute? Heute Morgen hat mir jemand gesagt, dass Mick ...« Da sah er Alex. »Sie! Sie waren es.« Katie fuhr herum. »Mick ist in Schwierigkeiten.«»Aber wo ist er? Ich habe ihn den ganzen Tag gesucht.« »Bei Rowan. Kennen Sie sie?« »Ja. Aber was ...«
    Katie holte tief Luft. »Wir glauben, dass sie ihn mitnehmen wollen.«
    Er starrte sie, dann Alex an. Das Fiedeln und Pfeifen steigerte sich, aus den Reihen der Musiker brauste die vertraute Musik des Erntefests, aber sie war gefährlich verfremdet. Die Hexe hob die Arme, das Messer glänzte. Der Kornkönig beobachtete sie durch die Schlitze in seiner Maske. Sie ging um ihm herum, doch er stand still im Halbdunkel, der frühe Mond schien durch die Bäume und versilberte die Umrisse des Kreises.
    »Wollt ihr damit sagen, dass diese Reisenden meinen Sohn entführen werden?«
    »Er will mit ihnen gehen«, sagte Alex ruhig. »Unsinn! Wo sind sie?«
    »Ich weiß nicht!« Katie drehte sich um. »Aber etwas stimmt hier nicht. Mit dem Messer. Schauen Sie sich das Messer an!«
    Es war ein richtiges Messer. Jetzt sahen sie es. Nicht die stumpfe hölzerne Kopie – eher eine Sichel, gebogen und scharf, das Mondlicht funkelte auf der Schneide. Die Hexe kreischte. Die Menge lachte mit ihr, ein schadenfroher Jubel, und dann, bevor Alex sie festhalten konnte, lief Katie in den Kreis. Ohne auf die geschwungene Sichel zu achten, packte sie den Kornkönig und zerrte ihn weg. Die Menge zischte und pfiff. »Mähe das Korn!«, schrie jemand und der Ruf wurde von zornigen Stimmen aufgenommen, die in rachsüchtiges Gebrüll ausbrachen: »Mähe das Korn! Schneid es ab!« Katie hielt den Kornkönig unnachgiebig fest, während er sich wehrte. Die Hexe stand still, sie hatte die Arme über den Halmen verschränkt. Dann war Mr Carter da, verwirrt und bleich. »Was ist los, Katie? Sag es mir!« »Hier!« Zu atemlos, um etwas zu erklären, packte sie die Maske und riss sie herunter. Entsetzen erfasste sie, als der Blitz zuckte und der zerzauste Junge sie schadenfroh ansah. Sie zitterte vor Schreck, während sie ihn anstarrte. Es war nicht Mick.
     
    EINUNDZWANZIG
     
    Und siehst du dort diese schöne Straße, Zwischen den Farnen am Bergeshang? Ihr folgen wir ins Land der Elfen Bei unsrem heutigen nächtlichen Gang.
    Ü BERLIEFERT
     
    Die Zuschauer brüllten vor Lachen.
    Sie sprangen und schrien, und Katie wurde es heiß vor Wut. »Wo ist er?« Sie schüttelte den Jungen, doch er kicherte so, dass sie ihn zornig zu Boden warf und die Hexe anbrüllte. »Sag es mir!«
    Die Hexe zog die Maske herunter; ein ebenso runzliges Gesicht war dahinter. Sie zwinkerte ihnen viel sagend zu. Katie ballte die Fäuste, aber jetzt hatte Alex sie am Arm gepackt. Er zog sie aus dem Ring und aus der Menge, Mr Carter folgte ihnen, von lautem Johlen und Schreien begleitet, und die Musik brach wieder los. »Ich weiß, wo sie sein werden!«, rief Alex. Sie rannten über das Jahrmarktfeld. Es war verlassen; Abfälle flatterten im aufkommenden Wind; die Feuer waren erloschen. Die meisten Stände waren geschlossen, während ihre Besitzer das Ritual verfolgten, die farbigen Glühbirnen schaukelten seltsam verloren. Eine Papiertüte wehte an Katies Knöchel, während sie rannte. Flüchtig empfand sie das traurige Ende des Jahrmarkts. Morgen würden alle zusammenpacken und ihres Wegs gehen. Es war Erntefest und es war August, die Ernte wurde eingebracht, und obwohl noch warme Tage bevorstanden, war der Höhepunkt des Sommers gekommen und gegangen; das Jahr war an seinem Wendepunkt, und wie immer spürte sie, dass sie etwas verloren hatte.
    Sie rannten aus dem Tor durch die Wagenreihen auf den Rasen von Stokesey zu.
    Katie sah den Mond über dem schwarzen, glitzernden See. Das Haus war dunkel, kein Licht brannte; hier leuchtete nur der Mond, er hatte verschwommene weiße Ränder, und fern flackerten Blitze auf. Der Rasen schimmerte silbern, ebenso das Sommerhaus, ein kleiner Pavillon aus bleichem Holz. Und dort am Rand des Sees sah sie plötzlich ein weißes Pferd im Gras weiden, an seinem Geschirr funkelten kleine Glocken. Rowan schwang sich auf seinen Rücken; dann beugte sie sich zu Mick hinunter, der den Kopf des Schimmels streichelte, den Flötenkasten hatte er unterm Arm. Er schaute zurück und sah sie. Ganz still blieb er stehen.
    Katie lief zu ihm und hielt jäh an. Die Kälte in seinem Blick stieß sie ab. »Geh nicht«, flüsterte sie. Er schaute über ihre Schulter. »Warum hast du ihn mitgebracht? Ich
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