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Die Macht des Amuletts

Die Macht des Amuletts

Titel: Die Macht des Amuletts
Autoren: Catherine Fisher
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habe dir gesagt, du sollst dich nicht einmischen!«
    »Sei nicht so dumm. Natürlich kann ich das nicht.« Sie spürte, dass Mr Carter atemlos hinter ihr stand. »Was geht hier vor, Michael?« Es klang hilflos. Mick wandte sich Rowan zu. Sie zog belustigt eine Augenbraue hoch.
    Dann sagte er: »Du würdest es nicht verstehen. Dass ich Musik mache, interessiert dich nicht, aber sie. Ich habe viel von ihnen gelernt. Jetzt kann ich spielen.« Er kam näher, als wollte er eine Kluft überbrücken. »Jetzt bin ich nicht mehr nervös, nicht mehr unbeholfen, ungeschickt und verängstigt wie früher. Ich spüre diese Kraft in mir. Ich lasse nicht zu, dass du sie mir nimmst.«
    Sein Vater drängte sich an Katie vorbei. »Natürlich interessiert es uns«, knurrte er. »Wirklich?«
    »Das weißt du doch.« Er schaute Rowan an. »Setzen Sie ihm das alles in den Kopf?«
    »Wir haben ihm gegeben, was Sie nie konnten«, sagte sie. »Wir sind jetzt seine Familie.«
    »Unsinn.« Ruhiger wandte er sich an Mick. »Komm nach Hause. Der Jahrmarkt ist vorbei. Ich weiß, dass ich zu viel zu tun hatte. Sandy hatte Anna, aber für dich war keiner da.«
    »Darum geht es nicht.« Mick schaute weg, als wäre er aus der Fassung gebracht worden. »Doch. Wenigstens zum Teil.« »Nein!« Mick ging auf das Pferd zu. Schnell sagte Alex: »Ich verstehe dich.« Misstrauisch fuhr Mick herum. »Sie! Ich kenne Sie noch nicht einmal.«
    »Ich kenne dich. Und ich kenne sie.« Er sah Rowan an, sie lächelte ihm zu.
    »Früher hast du mich einmal gekannt, Alex.« »Vielleicht.« Er trat vor und nahm Mick den Flötenkasten ab. »Diese Musik«, sagte er rau, »die geben sie dir nicht. Sie ist in dir; sie lassen sie dich nur finden. Und mach nicht den gleichen Fehler wie ich, glaub nicht, dass sie dir die Musik nehmen können, denn das ist unmöglich. Das habe ich festgestellt.«Wütend glitt Rowan vom Pferd. »Hör nicht auf ihn, Mick. Du gehörst zu uns.«
    Mick sah verunsichert aus. Alex schaute rasch Mr Carter an, der murmelte: »Ich sehe ein, dass ich Unrecht hatte. Ich dachte, das alles würde vorbeigehen, es wäre nur eine Phase. Aber wenn es dir so viel bedeutet, können wir die Dinge regeln.«
    Mick starrte seinen Vater verwirrt an. »Die Dinge?« Mr Carter zuckte die Achseln, es war eine kleine, unglückliche Geste. »Unterricht. College. Was auch immer.« Er sah Alex an, dann wieder seinen Sohn. »Ich hatte Pläne, als ich jünger war. Die Ereignisse haben sie überrollt. Das soll dir nicht passieren, dafür will ich sorgen.« Rowan beobachtete Mick. »Wir sollten gehen.« Einen Augenblick stand er still; dann wandte er sich ab. Sein Vater packte ihn. »Ich lasse dich nicht gehen!« »Nein!« Mick wich zurück.
    »Halten Sie ihn!« Alex ließ Rowan nicht aus den Augen. »Was immer er macht, was immer er sagt, halten Sie ihn fest! «
    Eisig sah Rowan ihn an. »Er gehört mir«, zischte sie. Mick wehrte sich heftig. »Lass mich gehen! Ich will nicht bleiben! Ich hasse Anna und ich hasse Sandy. Warum hast du sie herbringen müssen?« »Du hasst sie nicht«, murmelte sein Vater. »Doch! Wir verstehen einander nicht mehr, jedes Vertrauen ist weg! Ich bin dir ganz egal!«
    Er war ein anderer, ein verbitterter, gefühlloser Mensch, und während Katie ihn entsetzt beobachtete, glaubte sie fast zu sehen, wie er sich in etwas Scheußliches, Unmenschliches mit Schuppen und Klauen verwandelte, während ein Blitz eine sengende Flamme auslöste.»Er gehört mir!«, fauchte Rowan, doch Katie hatte ihn jetzt auch gepackt und sein Vater fasste ihn um die Schultern und hielt ihn fest. »Du gehst nicht!«, rief er immer wieder. »Du gehst nicht!«
    Mick schluchzte. »Ich hasse dich!«, stieß er hervor, doch es klang schwach, und sein Vater sagte mit erstickter Stimme: »Das ist nicht wahr, Mick«, und danach war es still bis auf Micks Keuchen, und Katie sah, wie er den Arm seines Vater umklammerte, während der Flötenkasten unbeachtet im Gras lag.
    Rowan war bleich, sie zitterte vor Wut. Über Micks Kopf hinweg schaute sie Mr Carter aus zusammengekniffenen Augen an.
    »Damit ist die Sache noch nicht erledigt. Sie haben ihn völlig fertig gemacht!« Mick schaute auf.
    Und da schob ihm Alex die kleine, funkelnde Scheibe zwischen die Finger.
    »Lass dir davon helfen«, flüsterte er.
    Mick fröstelte. Sein Gesicht wurde blass im Mondlicht, und als er sich Rowan zuwandte, schauderte er und schrie auf. Erschrocken packte ihn Katie erneut, doch er achtete nicht darauf,
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