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Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Titel: Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2
Autoren: Aufbau
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geschuldet und nicht irgendeinem mogadorischen Kraftfeld. Ich glaube nicht, dass ich mir jemals werde verzeihen können. Es ist meine Schuld, dass er die Höhle betreten hat, und es ist meine Schuld, dass er nun in ihr zurückgeblieben ist.
    Ich habe meinen besten Freund im Stich gelassen.
    »Wir müssen zurück«, sage ich. »Sam würde dasselbe für mich tun.«
    »Jetzt noch nicht. Keine Chance. Du bist viel zu erledigt. Und wie du schon gesagt hast, brauchen wir die anderen.«
    Ich versuche mich aufzurichten, falle aber sofort wieder hin. »Du weißt ja nicht mal, wo wir sind.«
    »Wir sind ein paar Meilen von deinem Auto entfernt«, sagt Neun. Die Überraschung steht mir offenbar ins Gesicht geschrieben, denn er lächelt und tätschelt Bernie Kosars Rücken. »Es hat sich gezeigt, dass ich mit Tieren sprechen kann. Wer hätte das gedacht? Bernie Kosar ist auf dem richtigen Weg. Los, schneller!«
    Zum Protestieren bin ich viel zu schwach. Bernie Kosar galoppiert so schnell er kann. Wenn er über Hindernisse springt, streicht sein Bauch manchmal über Büsche oder umgestürzte Bäume. Mein ganzer Körper tut weh. Ich halte mich an seiner Mähne fest, während wir uns im Zickzack durch die Berge kämpfen und zwei reißende Bäche überqueren. Nach und nachtreten hoch am Himmel die Sterne hervor. Ich weiß, dass einer von ihnen – ganz weit weg – der ferne Abglanz der lorienischen Sonne ist, die ihr helles Licht auf einen Planeten im Winterschlaf wirft.
    »Also, wie sieht unser nächster Schritt aus?«, fragt Neun, während wir weiter durch die Dunkelheit reiten.
    Ich antworte nicht und überlege, was Henri wohl in diesem Fall gesagt hätte und wie sein Gesichtsausdruck gewesen wäre. Hätte sein Gesicht vor Stolz gestrahlt, weil es mir gelungen ist, die Kästen wiederzubeschaffen, ein Mitglied der Garde zu befreien und nebenher so viele Mogs zu töten? Oder hätte es enttäuscht ausgesehen, weil ich ihren Anführer nicht angegriffen habe, als ich die Chance dazu hatte, und weil ich Sam zurückgelassen habe?
    Alle paar Sekunden habe ich ein Bild von Sam im Kopf, wie er hinter einer dieser Stahltüren gefangen ist. Meine Tränen fallen auf Bernie Kosars Nacken. Ich hasse den Gedanken, aber es wäre mir lieber, Sam wäre tot, als dass man ihn foltern würde, um an Informationen über mich zu kommen.
    Ich versuche Sarah die Schuld zu geben, weil sie uns an die Polizei verraten hat.
    Aber letztlich kann ich nur mir selbst die Schuld geben, weil ich so blöd war, sie aufzusuchen, als mir alle davon abgeraten haben.
    Ich sage nichts, gebe nur Bernie Kosar einen Stoß in die Flanken, damit er schneller läuft.
    Sechs ist irgendwo in Spanien und hat hoffentlich ein anderes Mitglied der Garde gefunden. Ein Teil von mir will sich sofort ins Flugzeug setzen und direkt zu ihr fliegen. Aber angesichts meiner Flucht aus einem Bundesgefängnis und meinem Gesicht auf der FBI -Liste der meistgesuchten Verbrecher, weiß ich nicht, wie das möglich sein sollte.
    Als wir endlich am SUV ankommen, steige ich von Bernie Kosar herunter. Alles tut weh. Ich öffne die Heckklappe und Neun lädt unsere Kästen schweigend in den Kofferraum. Ich bin von mir selbst angewidert, krieche auf den Rücksitz und bitte Neun zu fahren.
    »Ich hatte gehofft, du würdest mich das fragen«, sagt er.
    Ich reiche ihm die Schlüssel und spüre, wie der Motor zum Leben erwacht.
    Irgendetwas liegt unter mir. Als ich zur Seite rücke, stelle ich fest, dass es die Brille von Sams Vater ist. Ich halte sie über meinen Kopf und lasse das Mondlicht von den Gläsern reflektieren. Dann hole ich tief Luft und sage flüsternd: »Wir sehen uns bald wieder, Sam. Versprochen.«
    Und dann, als ich schon denke, dass es nicht mehr schlimmer kommen kann, fällt mir plötzlich etwas ein, das mich härter trifft als das blaue Kraftfeld. »Oh, Scheiße! Sechs’ Adresse für unseren Treffpunkt. Der Zettel war in Sams Hosentasche. Ich bin so ein Idiot! Wie sollen wir uns jetzt wiederfinden?«
    Neun schaut über seine Schulter. »Mach dir keine Gedanken, Vier. Manche Dinge geschehen einfach, weil sie geschehen sollen. Wenn es uns bestimmt ist, Sechs oder Fünf oder wen auch immer zu treffen, dann werden wir es auch. Und wenn es Sam bestimmt ist, dann noch ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein, dann ist er es auch.«
    Bernie Kosar hat wieder seine Beagle-Form angenommen, springt auf den Rücksitz und schlabbert meine Wange ab. Ich streichle seinen Kopf und stoße einen tiefen
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