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Die Macht Der Könige

Titel: Die Macht Der Könige
Autoren: Robert Asprin
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es mir recht sein. Vor dem Mittag warten keine anderen Geschäfte auf mich.«
    Solch zwingende Logik, eine Flut, die nicht warten würde, und ein mehr als großzügiges Angebot stimmten den Händler um. wie Saliman es erwartet hatte. Dennoch, als die Geldgeschäfte abgewickelt und die Sklaven aus dem Laderaum auf den Kai geschafft waren, ging bereits die Sonne auf.
    Ein Wagen wartete, und die Sklaven wurden aufgeladen und mit Segeltuch bedeckt. Der Dieb befand sich noch immer in seinem Sack. Saliman hatte größten Respekt vor den Fähigkeiten des Jungen und wollte die Möglichkeit ausschließen, daß er mit nur einem Sklaven und einer Geschichte über einen Ausreißer vor Jubal treten müßte. Der eine mit Namen Nachtschatten würde gefesselt ausharren müssen, bis sie sich in sicheren Räumlichkeiten befanden -solchen, die nicht nur ausbruchssicher waren, sondern auch Schutz vor neugierigen Blicken boten.
    Trotz seines selbstsicheren Auftretens gegenüber dem Sklavenhändler wachte Saliman nun mit größtem Bedacht darüber, daß die Ladung sorgfältig vor Blicken geschützt verstaut wurde. Die Fischer hatten ihr Tagwerk bereits begonnen, so lag der Kai verlassen, aber gerade dieser Umstand mochte unerwünschte Aufmerksamkeit auf seine Tätigkeit lenken. Zwar hatte er keine besonderen Anweisungen zur Geheimhaltung bekommen, aber er konnte keinen Vorteil darin sehen, daß alle Welt wußte, daß sich die beiden Sklaven noch in Freistatt befanden, dafür jede Menge Nachteile.
    Der Kutscher schnalzte seinen Pferden zu und fuhr los, und Saliman blieb es überlassen, sich allein auf den Weg zum Treffpunkt zu machen. Aber auch das war abgesprochen. Zwar wäre es einfacher gewesen, im Wagen mitzufahren, doch es gab zu viele in der Stadt, die sein Gesicht kannten und wußten, daß er Jubals rechte Hand war. Einkauf und Transport gehörte nicht zu seinen üblichen Pflichten, und seine Anwesenheit auf dem Wagen hätte unerwünschte Aufmerksamkeit auf die Fracht und den Bestimmungsort gelenkt.
    Er war normalerweise nicht wach zu solch früher Stunde und schon gar nicht unterwegs. Während er nun durch die Straßen schritt, beobachtete er interessiert, wie die Läden und Stände Freistatts zum Leben erwachten. Er sah viele fremde Gesichter. Es schienen jetzt mehr Menschen in der Stadt zu sein. Die Arbeiten an der Mauer hatten sie angelockt. Arbeit bedeutete Geld in den Taschen der Arbeiter, Geld, das schnell in die Truhen der Ladenbesitzer, Schankwirte und Straßenhuren wanderte. Die alte Hoffnungslosigkeit Freistatts und die frischeren Ängste während der Straßenkämpfe und der magischen Wirren schien der neue Wohlstand aus dem Bewußtsein verbannt zu haben.
    Während er dahinschritt und horchte und beobachtete, beneidete er diese Leute einen Herzschlag lang. Es erschien ihm so einfach, den Lebensunterhalt auf diese Weise zu verdienen. Waren und Kunden, einfache, ehrliche Geschäfte, bei denen man sich nicht um mehr zu sorgen brauchte als um Preis und Einnahmen.
    Wie viele Jahre arbeitete er nun schon für Jubal? Konnte sich überhaupt irgend jemand von diesen einfachen Leuten vorstellen, welcher Anstrengungen es bedurfte, die Illusion der Allgegenwart des Verbrecherkönigs aufrechtzuerhalten?
    Zum Beispiel der Auftrag heute morgen. Seine Anordnungen waren einfach genug gewesen: Zwei Sklaven, der eine nach einer Beschreibung, der andere eine bestimmte, bekannte Person, sollten auf einem Schiff, auf dem sie gefangen gehalten wurden, erstanden werden, bevor dieses Schiff auslief. Er erhielt keine Erklärungen, woher Jubal von der Gefangenschaft der Männer wußte oder weshalb sie befreit werden sollten. Der Auftrag lautete, sie vom Schiff zu holen und sie ohne großes Aufsehen zu Jubal zu schaffen.
    Es wäre ein recht einfacher Auftrag gewesen, wenn er etwas mehr Zeit gehabt hätte. Das erste Problem war gewesen, zu einem Zeitpunkt an die nötigen Geldmittel zu kommen, da kein Goldschmied oder Geldverleiher zur Verfügung stand. Dann mußte jemand beauftragt werden, einen Wagen mit Kutscher zu beschaffen und zum Schiff zu schicken, während er selbst sich auf seinen Schiffsbesuch vorbereitete, indem er soviel wie möglich über den Händler in Erfahrung brachte, mit dem er es zu tun haben würde. Die Information, daß der Händler eine Geliebte in der Stadt hatte, wäre unbezahlbar gewesen, wenn es erforderlich geworden wäre, ihn unter Druck zu setzen. Eine rechtzeitige Entführung hätte Saliman in diesem Fall das nötige
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