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Die Macht Der Könige

Titel: Die Macht Der Könige
Autoren: Robert Asprin
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Stimme des Mannes klang nun bittend. »Wir sind bereits zum drittenmal durch die Reihen gegangen, und wenn ich nicht bald Segel setze, ist es zu spät für die Morgenflut, und ich verliere einen ganzen Tag.«
    Saliman ignorierte ihn, während er sich im dunklen Laderaum umsah. Segelschiffe, deren Reisezeiten oft von Stürmen und Unwettern nicht nur um Tage, sondern um Wochen verlängert wurden, waren nicht für ihre Pünktlichkeit bekannt.
    Aber im geheimen mußte er dem Sklavenhändler rechtgeben. Die Suche dauerte viel länger als notwendig. Schuld daran war natürlich, daß er nicht preisgeben wollte, daß er nicht nach zwei beliebigen Sklaven, sondern nach zwei bestimmten Männern suchte. Dieses Eingeständnis hätte die Suche sicher beschleunigt, aber gleichzeitig eine gewisse Wichtigkeit der gesuchten Personen angedeutet und damit den Preis in die Höhe getrieben.
    Überraschenderweise war der Mann, von dem Saliman nur eine Beschreibung hatte, am leichtesten zu finden gewesen. Nicht nur, daß seine Züge und sein Haar sofort ins Auge stachen, er wimmerte zudem, während er seine Knie umklammert hielt und vor und zurück schaukelte, ununterbrochen seinen Namen. Aber den anderen Mann, dessen Aussehen Saliman wohlbekannt war, hatte er bisher nicht zu entdecken vermocht.
    Dann sah er eine Bewegung in der Dunkelheit. Er ergriff den Arm des Händlers und richtete den Schein der Laterne auf die Stelle.
    »Was ist das?« fragte er und deutete auf einen großen, mit einem Strick verschlossenen Sack.
    »Das? Oh, das war ein kleines Extrageschäft. Ein Bursche und ein paar seiner Freunde brachten uns den. Er sagte, daß es der Liebhaber seiner Alten wäre, den er loswerden möchte. Ich mußte versprechen, ihn nicht aus dem Sack zu lassen, bis wir auf See wären.«
    »Ihr habt einen Sklaven gekauft, ohne einen einzigen Blick auf ihn zu werfen?«
    »Sie haben nicht viel dafür verlangt.« Der Händler zuckte mit den Schultern. »Wenn er am Leben ist, werden wir an ihm verdienen, und so wie der da drin strampelt, scheint er mir lebendig genug.«
    »Fein, dann macht den Sack auf. Ich will ihn sehen.«
    »Aber ich hab' Euch doch eben gesagt.«
    »Ja, Euer Versprechen. Aber wenn Ihr ohnehin noch in dieser Stunde auslauft, wer soll dann erfahren, ob ihr ihn früher aufgemacht habt oder nicht?«
    Der Händler setzte zu einer Erwiderung an, dann zuckte er die Schultern und winkte den beiden kräftigen Matrosen, die die Sklaven im Auge behielten, solange der Laderaum offen war. Die beiden stämmigen Burschen bahnten sich mit kräftigen Stößen einen Weg zu dem Sack und machten sich an dem Strick zu schaffen. Nach ein paar unterdrückten Flüchen über Landratten und ihre unbrauchbaren Knoten ging der Sack auf, und sein Inhalt stand kerzengerade.
    Der Sklave war ein schlanker Jüngling. Er war noch ganz bekleidet, was bestätigte, daß man sich gar nicht mit ihm befaßt hatte, seit er an Bord gekommen war. Seine Hände waren gefesselt. Er hatte einen Knebel im Mund und blinzelte verwirrt im Lampenlicht.
    Saliman erkannte ihn sofort, vermied es jedoch, sich diesen Umstand anmerken zu lassen. Nachtschatten. Einer von Freistatts prominentesten Dieben.
    Der Miene des Diebes war nicht zu entnehmen, ob er Saliman erkannte. Aber ob er schlau genug war, es für sich zu behalten, oder nur geblendet vom Licht und noch nicht ganz bei Verstand, blieb eine offene Frage. Saliman hatte nicht vor, es herauszufinden.
    »Na ja, viel ist nicht los mit ihm - aber er paßt mir besser als die anderen. Ich nehme ihn.«
    Er wandte sich um, bevor der Händler zu einer Erwiderung ansetzen konnte.
    »Aber. Das ist unmöglich!« kam der erwartete Protest. »Ich habe Euch doch gesagt, daß wir den Sack erst auf See aufmachen dürfen! Wenn er den Leuten, die ihn uns verkauft haben, plötzlich wieder in der Stadt über den Weg läuft.«
    ». wird Euch das wenig kümmern, weil Euch Euren Gewinn da draußen keiner mehr wegnehmen kann«, ergänzte Saliman unbeeindruckt. »Spart Euch die Mühe, mit mir zu feilschen. Ihr wißt gut genug, daß ich nicht irgendein unbedarfter Landbesitzer bin, der einmal im Jahr einen Sklaven kauft. Ich kenne mich zu gut aus in dem Geschäft, um viel auf das Wort eines Händlers zu geben.«
    »Aber. «
    »Ich zahle Euch fünfzig in Gold für ihn. Wenn das nicht genug ist, werde ich mich noch einmal gründlich in Eurem Laderaum umsehen müssen. Ihr schient vorhin recht in Eile zu sein, aber wenn Ihr nun doch lieber feilschen wollt, soll
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