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Die Macht Der Könige

Titel: Die Macht Der Könige
Autoren: Robert Asprin
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Einen Augenblick lang erfüllte ihn Stolz, daß der Verbrecherkönig ihn für eine so entscheidende Aufgabe erkoren hatte, dann kehrten seine Gedanken zur Bewertung des Gehörten zurück.
    Die S'danzo hielten zusammen und ließen sich nicht in die Karten blicken. Jubal versuchte seit Jahren an sie heranzukommen, und nun hatte ihm ihre Sorge um einen Dieb eine Gelegenheit dazu verschafft. Saliman spekulierte über Jubals Preis für den Dienst. Hatte Jubal Garantien und Sicherheiten verlangt, oder hatte er es vorgezogen, erst zu handeln und die Art und Höhe der Bezahlung für einen späteren Zeitpunkt offenzulassen? Wahrscheinlich traf letzteres zu. Ein großer Teil von Jubals Macht beruhte darauf, daß er in entscheidenden Augenblicken auf Dienste zurückgreifen konnte, die man ihm schuldete.
    »Dann bin ich frei und kann gehen?« fragte Hanse unsicher mit einem Seitenblick auf Saliman.
    »Das habe ich nicht gesagt«, erwiderte Jubal lächelnd.
    »Aber du hast gesagt, daß die S'danzo für meine Befreiung bezahlt haben.«
    »Für eine Befreiung aus den Händen der Sklavenhändler, und das ist geschehen. Aber von einer Befreiung aus meinen Händen war bisher nicht die Rede - und ich möchte deine Dienste vorerst selbst in Anspruch nehmen.«
    »Seit wann brauchst du Hilfe, um etwas zu stehlen?« spottete Nachtschatten in einem Anflug seiner alten Unverschämtheit.
    »Dazu brauche ich keine Hilfe, Dieb. Wenigstens nicht von deinesgleichen«, entgegnete Jubal kalt. »Es gibt jedoch einen Gefallen, mit dem du dich von mir freikaufen kannst. Es geht um jemanden, der dir vertraut.«
    »Ich bin ein Dieb, kein Mörder«, erwiderte der Junge mit stolz erhobenem Kopf.
    Der Verbrecherkönig hob seine Augenbrauen in gespielter Überraschung.
    »Du willst nicht töten? Das ist seltsam, wenn ich mich recht erinnere, fiel es dir in jener Nacht nicht schwer, als du Tempus geholfen hast, vier meiner Männer umzubringen.«
    Selbst im rötlichen Schein der Feuerschale konnte Saliman sehen, wie der Dieb blaß wurde.
    »Ich. «
    »Aber du erinnerst dich doch daran, oder? In jener Nacht vor dem Liliengarten? (1) Oder dachtest du vielleicht, ich wüßte nichts davon?«
    »Sie haben uns angegriffen. Wir mußten uns verteidigen.«
    Nachtschatten schien sich plötzlich wieder des glühenden Eisens bewußt zu sein.
    »Sie wollten Tempus den Mord an ihren Kameraden heimzahlen und natürlich seiner Lieblingsjagd auf Falkenmasken ein Ende machen«, sagte Jubal mit Nachdruck. »Ich weiß wohl, daß dir keine andere Wahl blieb, sonst hättest du für ihr Blut längst bezahlt.«
    Er hielt inne und musterte den Dieb.
    »Wenn ich allerdings auf den Gedanken käme, daß du bei Tempus' Befreiung aus Kurds Haus (2) die Hand im Spiel gehabt haben könntest, dann wäre es möglich, daß ich dir eine ganz andere Behandlung angedeihen lasse.«
    Saliman beobachtete mit ausdrucksloser Miene, wie der Dieb sein Unbehagen zu verbergen suchte. Deutlich erkennbar war Hanse unsicher, ob Jubal wirklich nicht wußte, wie Tempus' Flucht vonstatten gegangen war, oder ob er nur mit ihm spielte. Er hatte aber zu große Furcht vor dem Zorn des Verbrecherkönigs, um seine Schuld offen zuzugeben. Saliman wußte, daß sie nun, da die Furcht des Diebes geweckt war, zum Geschäft kommen konnten.
    »Das sind alles Dinge von gestern. Keine Angst, ich brauche dich nicht, um jemanden zu beseitigen«, erklärte Jubal übergangslos, als hätte er Salimans Gedanken gelesen. »Vielmehr besteht dein einziger Dienst für deine Freiheit darin, mir zu einer Unterredung zu verhelfen.«
    »Eine Unterredung?« »Ja. Mit Prinz Kadakithis. Er ist doch dein Freund?«
    Der Dieb war vollkommen überrascht.
    »Woher hast du das erfahren?«
    Jubal lächelte.
    »Ich weiß es seit geraumer Weile. Aber wenn es ein Geheimnis sein soll, wäre es besser, wenn du den Prinzen davon abhältst, es öffentlich zu verkünden - etwa von Ziegelhaufen herab. « (3)
    Hanse wand sich merklich bei dieser Erinnerung, aber er fing sich rasch.
    »Was willst du von ihm? Ich werde ihm irgend etwas sagen müssen.«
    »Nicht unbedingt. Ich schätze, er weiß, mit wem er es zu tun hat. Aber wenn es die Sache erleichtert, dann sag ihm, ich hätte einen geschäftlichen Vorschlag zu machen.«
    »Was für einen Vorschlag?«
    Jubal wandte sich zur Feuerschale um und stocherte mit dem Eisen in der Glut, während er antwortete.
    »Es steht ein Bürgerkrieg bevor, Dieb. Nicht bloß lokale Wirren, wie wir sie gerade überlebt haben,
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