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Die Macht Der Könige

Titel: Die Macht Der Könige
Autoren: Robert Asprin
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jetzt in Zeitnot, und Ineedra würde ihm eine Gardinenpredigt halten. Am besten führte er sie ins Hari oder in die Goldene Oase aus, um sie zu besänftigen, sobald diese Sache erledigt war.
    Ahdio kannte keinen des Trios, das in die überfüllte Schankstube stolzierte, und er hatte ein sehr gutes Personengedächtnis. Einer, der Jüngste, hatte eine wallende Silbermähne, also waren das wohl die Erwarteten.
    Der gedrungene Bursche mit rotem Gesicht fragte Throde: »He, Humpler! Is' Cholly, der Leimsieder da? Wir soll'n ihn hier treffen.«
    »Nicht, daß ich mich erinnere, aber es geht heute ziemlich geschäftig zu. Frag Ahdio.« Throde deutete mit einem Kopfnicken auf den Hünen im Kettenhemd. Lächelnd hinkte er mit seinem Tablett voller Krüge vom Schanktisch zu den Gästen. Im Vorübergehen zwinkerte er Ahdio zu.
    Wieder war es der Gedrungene, der redete: »Seid Ihr Ahdio?«
    Ahdio lächelte. »Was hättet ihr gern, meine Herren?«
    »Habt Ihr Cholly, den Leimsieder gesehen? Wir haben was Geschäftliches mit ihm zu bereden, versteht Ihr?« Er ließ eine Münze auf seinem Handteller hüpfen.
    Ahdio streckte die Rechte aus. »Vielleicht.«
    Der Rotgesichtige warf die Münze in Ahdios breite Pranke. Ahdio schwieg und ließ die Hand, wo sie war, bis sich darauf weitere Münzen eingefunden hatten.
    »Er ist im Hinterzimmer. Folgt mir.«
    Cholly beobachtete die Tür. Der Feuerkopf fiel ihm sofort auf, dann musterte er die anderen. Der Dunkle im roten Seidendamast war offensichtlich der Anführer, ein Mann, der von seiner Macht überzeugt war.
    »Was zur Hölle ist das?« fragte er sich, als er den letzten des Trios durch die Tür kommen sah.
    Es besaß in etwa die Form seiner Töpfe in der Werkstatt, war gedrungen und rotgesichtig, hatte stämmige kurze Beine, die in hornigen, dreizehigen Füßen mit Schwimmhäuten endeten, Ohren wie ein Esel, kleine Wieselaugen und ein breites Froschmaul voll langer, gelbgrüner Zähne. Seine dicken, muskulösen Arme hingen so tief hinunter, daß die knotigen Knöcheln über den Boden schleiften. Sein verfilztes zottiges Gefieder war rostfarben. Und ganz oben war etwas, das ein wenig einem Hahnenkamm ähnelte. Einen richtigen Kopf oder Hals hatte es jedenfalls nicht.
    Es war häßlich.
    Cholly bedeutete den beiden Männern ihm gegenüber in der Nische Platz zu nehmen, dann bat er Ahdio einen Stuhl zu bringen und drei große Biere für seine Gäste.
    »Es ist nichts Persönliches, das müßt ihr verstehen. Ich sitze nur nicht gern, wo ich mich nicht richtig rühren kann. Wir wurden einander noch nicht vorgestellt. Mein Name ist Chollander. Und Eurer?« fragte er den Schwarzbärtigen.
    »Ich fühle mich nicht gekränkt. Ich heiße Markmor. Dieser junge Narr ist mein Geselle, Marype.«
    »Hat der Dämon einen Namen?«
    »Ich hatte vergessen, daß Ihr seine echte Gestalt sehen könnt. Aber ich fürchte, seinen richtigen Namen kann ich Euch nicht nennen. Er hört jedoch auf >Rubigo<«.
    »Gut, dann eben Rubigo.« Er nahm einen Schluck seines Weins.
    »Wieviel wollt Ihr dafür?« fragte Marype.
    Markmor funkelte ihn an. Rubigo kicherte über ein solches Benehmen. Nicht einmal ihm wäre so etwas passiert.
    »Ich bespreche Geschäfte immer erst nach einem erbaulichen Umtrunk. Es würde mir nie einfallen, Geschäfte mit jemandem zu machen, der nicht erst freundschaftlich bei einem Humpen mit mir zusammengesessen hat. Ihr scheint mir gute Manieren zu haben, Markmor. Gewiß versteht Ihr das. Vielleicht wird auch Euer ungeduldiger Geselle es mit der Zeit lernen. Aber wenn er wie meine beiden ist, könnte das noch eine Weile dauern.«
    Nach einer Ewigkeit, wie es schien, währenddessen der Dämon mürrisch bei der Tür stand, kehrte Ahdio mit einem Stuhl zurück. Throde folgte mit dem Tablett, auf dem drei kannengroße Krüge standen, von denen jeder mindestens zwei Maß Rotgold faßte, wenn nicht mehr. Rubigo ließ sich auf die Bank sinken, griff sogleich nach einem der Zinnkrüge und setzte ihn mit großer Begeisterung an sein breites Maul. Throde stellte das Tablett ab und ging.
    Cholly nippte an seinem Wein und fragte: »Ist Euch Bier überhaupt recht? Es ist das beste Gebräu, das er führt. Ich vergaß zu fragen.«
    »Das ist schon in Ordnung«, versicherte ihm Markmor und nahm einen Krug mit beiden Händen. Marype folgte seinem Beispiel.
    Rubigo leerte seinen mit langen, gurgelnden Schlucken. Als er den Krug absetzen wollte, machte er eine erschreckende Entdeckung: Der Krug klebte an seinen
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