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Die Macht Der Könige

Titel: Die Macht Der Könige
Autoren: Robert Asprin
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war außer Sicht, aber nicht weggegangen. Cholly konnte es fühlen.
    Zandulas brüllte: »Hast du das gesehen?« Bei der letzten Runde war Borak Atticus um eine halbe Länge voraus. Crispen hatte sich in Magyars Wagenwrack verheddert und verlor Zeit, die nicht mehr aufzuholen war.
    »Hole auch meinen Gewinn ab«, bat Cholly seinen Freund.
    »Warum, wo willst du hin?« fragte Zandulas.
    »Muß das Rotgold sein. Mir ist nicht gut«, log Cholly.
    Während er die Stufen hinunterhastete, hörte er die Menge »Borak! Borak.!« brüllen. Ein Messer sauste auf ihn zu, prallte jedoch von dem mit Eisen verstärkten Lederwams ab. Er hatte Glück gehabt, das war ihm klar.
    Als er durch das Tor von Landende war, rannte Cholly so schnell ihn seine stämmigen Beine trugen an der Mauer entlang, durch eine Lücke in der Mauer und dann durch krumme Gassen, die er auf gut Glück wechselte. Wenige andere kannten die Straßen hier so gut wie dieser Mann, der sie jeden Morgen abfuhr. Bald würde er am Hafen sein. Er sah keinen Verfolger, aber das Prickeln im Nacken blieb.
    Das Weinfaß war hauptsächlich eine Fischerschenke. Die meisten Gäste dort kannten Cholly. Sie kauften den Leim von ihm, den sie für ihre Boote brauchten, und er oder seine Gehilfen nahm ihnen die nicht verkauften oder ungenießbaren Fische ab. Er wurde sofort an ihre Tische eingeladen.
    Von allen in Freistatt hatten nur die Fischer die Beysiber wirklich akzeptiert, weil sie fleißige Arbeiter und ehrliche, gute Seeleute waren. Innerhalb der mit Netzen behangenen Gaststube des Weinfasses waren alle Seeleute Brüder, Waffengefährten im unaufhörlichen Kampf, der gnadenlosen See den Lebensunterhalt abzuringen.
    Es war deshalb nicht überraschend, daß der einarmige Ilsiger mit einem kleinen, stillen Fischäugigen an einem Tisch saß. Cholly ging auf sie zu. Momentan war das Prickeln weg oder so schwach, daß er es nicht spürte.
    Ornat, der ilsigische Fischer deutete mit dem Glas. »Du wirst oben dünner und in der Mitte dicker. Und du siehst aus, als könntest du einen Schluck vertragen. Rück dir einen Stuhl her, und ich lade dich zu einem ein. Monkel Setmor kennst du ja, oder? Monkel, Cholly stellt den besten verdammten Leim her, den man kaufen kann.«
    »Oder gegen was eintauschen. Welcher Fischer würde Cholly nicht kennen?« sagte der kleine Mann. Er lächelte ehrlich erfreut und reichte ihm die Hand. »Was führt Euch ins Weinfaß?«
    »Ich stecke in einer echten Klemme. Jemand will mir ans Leder. Ich habe dieses Medaillon mit dem Zeug heute morgen bekommen. Seither verfolgt mich jemand. Zwei Straßenratten wollten mich überfallen, aber ich hab's ihnen gezeigt. Einem habe ich eins übergebraten und dem anderen habe ich zugesetzt, bis er ausgespuckt hat, daß ein silberhaariger Zauberer sie angeheuert hatte, der es auf das Medaillon abgesehen hat. Aber ich war bei dem ersten nicht gründlich genug, und er hat seinem Kumpan ein Messer ins Auge geworfen, bevor ich mehr erfahren konnte.
    Und jetzt komme ich von Landende. Da war ein silberhaariger Kerl in der Menge. Also habe ich beschlossen zu verschwinden. Er ist mir lange genug gefolgt, bis er ein Messer nach mir werfen konnte, nur hat er dabei nicht mit meinem Wams gerechnet.«
    »Können wir dir irgendwie helfen, Cholly?« erkundigte sich Ornat.
    »Bringe mich mit dem Boot zur Schimmelfohlenbrücke. Das müßte ihn mir eine Weile vom Hals halten.«
    »Frische Luft wird mir guttun. Kommst du mit, Monkel?«
    Der kleine Mann nickte.
    Die Sonne färbte den Himmel im Westen blutrot, als Cholly durch die einunddreißig Schnüre mit ihren einunddreißig Knoten trat.
    »Du kommst aber heute früh«, stellte Ahdio fest. »Stimmt irgendwas nicht? Du siehst besorgt aus.«
    »So kann man es auch nennen. Ich brauche ein Bier - das gute. He, was ist mit Cleya? Ich sehe, daß die Schöne zurück ist. Jodeera heißt sie doch, oder?«
    Ahdioa blickte hinunter in die Augen des anderen und erbleichte.
    »Was redest du da? Das ist Cleya!«
    »Was soll dieser Scherz. Ich seh' sie schließlich direkt vor mir.«
    Ahdio schwieg einen Moment, dann bat er: »Kommst du kurz mit mir nach hinten, wo wir reden können?«
    Die beiden Männer gingen zum Lagerraum. Ahdio schloß die Tür und drehte sich zu Cholly um. Er wirkte beunruhigt.
    »Woher weißt du das?«
    »Was?«
    »Daß Cleya und Jodeera ein und dieselbe sind.«
    »Ah, komm! Cleya ist ein liebes Mädchen, aber sie ist mager und nicht gerade schön, mehr wie eine streunende Katze.
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