Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Macht der Dunkelheit

Die Macht der Dunkelheit

Titel: Die Macht der Dunkelheit
Autoren: Jack Williamson
Vom Netzwerk:
hoben die Speere, als wollten sie auf ihn schleudern.
    Das Gespräch dauerte eine lange Zeit, während Schneefeuer auf den Himmel deutete, auf ihre Fährten, und schließlich in Richtung auf die Kluft und die Torkuppel. Endlich kam sie zu ihm zurück. »Ich habe es versucht«, murmelte sie. »Aber sie glauben mir kein Wort.« Unwillkürlich hatte seine Hand sich um die Laserröhre gelegt. »Benutz ihn ja nicht!« warnte sie drohend. »Ich versprach ihnen, ich würde nicht zulassen, daß du ihnen etwas tust. Und dafür versprachen sie mir, gnädig zu dir zu sein.«
    »Was soll das heißen?« Der Energetisierer war nicht als Waffe gedacht, aber sein Strahl konnte durchaus die Augen blenden. Er kämpfte gegen den Impuls an, auf die weißbepelzte Führerin zu feuern, und achtete dabei nicht auf Schneefeuers weitere Worte.
    »... dich gefangennehmen«, sagte sie gerade. »Sonst würden sie versuchen, uns beide zu töten.«
    »Wieso mich?«
    »Unser Pech. Und ihres natürlich auch. Sie halten dich für einen bösen Gott namens Ghur, den Zerstörer. Sie geben dir die Schuld an sämtlichen Katastrophen der letzten Zeit.«
    »Wie – wie ist das möglich?«
    »Eine ganze Kette von bedauerlichen Zufällen. Wie ich es verstand, ist Ghur der Feuer- und Maschinengott, der vom Ruß seiner Schmiede schwarz ist. Die Düsenwesen, die uns angriffen – Bomzeeth nennen sie sie – sind seine Geschöpfe.«
    Hinter Schneefeuer kamen die Speerträgerinnen vorsichtig näher heran.
    »Sie beobachteten die Landung unserer Sonde und sahen die Bomzeeth sie umschwärmen. Wir scheinen eine Prophezeiung wahrzumachen, die besagt, daß Ghur mit Stürmen und Erdbeben und Zeichen am Himmel zurückkehren wird, um die Welt und alle ihre Menschen zu vernichten.« Sie winkte den Wächterinnen zu, noch nicht näher zu kommen. »Diese Eingeborenen hier gehören einem Ghurkult an. Larlaran betrachtet sich als Ghurs Braut. Ihre Riten sollen ihn besänftigen. Schwarz ist seine Farbe. Metall ist ihm heilig, nur die Kultangehörigen dürfen es berühren und auch nur, um es ihm darzubringen. Larlaran suchte nach Alteisen für seine Altäre, als unsere Sonde herunterkam. Sie ist völlig verschreckt, denn ihre Riten sollten deine geweissagte Rückkehr abwenden. Deine Ankunft bedeutet, daß ihre Religion versagt hat. Jetzt wissen sie nicht mehr, was sie tun sollen.« Wieder drehte sie sich um und stieß merkwürdige Laute aus, die sie von den Eingeborenen gelernt haben mußte.
    »Es war nicht leicht, sie davon abzuhalten, uns sofort anzugreifen. Wir trafen schließlich eine Abmachung. Ich übergebe dich ihnen für ihr Versprechen, uns nicht zu töten. Das gibt uns zumindest Zeit, ein wenig mehr über sie und die Lage hier zu erfahren und uns einen besseren Plan auszudenken.«
    Trotz Schneefeuers abwehrenden Gesten kamen die Wächterinnen näher.
    »Tut mir leid, Blackie.« Mit einem entschuldigenden Lächeln blickte sie ihn an. »Ich weiß, daß es dir nicht gefällt, aber es ist das beste, das wir im Augenblick tun können. Und jetzt gib mir den Laser.«
    Er fuhr empört zurück und umklammerte den Energetisierer. »Mich ergeben? Mich drei Frauen ergeben?«
    »Nicht nur ihnen, sondern der ganzen Situation.«
    »Zwei Speere gegen meinen Laser! Ich werde mit Leichtigkeit mit ihnen fertig.«
    »Das mag sein. Aber was dann? Wir sind immer noch auf der verkehrten Seite der Kluft. Wir würden das Raumtor nicht mehr rechtzeitig erreichen. Sei vernünftig, Blackie. Denk daran, daß wir Menschenfreunde sind. Es gibt keinen anderen Ausweg.«
    Er verzog wütend das Gesicht, doch dann reichte er ihr den Energetisierer. »Ich danke dir, Gunggee«, flüsterte sie.
    Die Frauen kamen nun näher, hielten jedoch in respektvollem Abstand von ihm an. Vor ihren Augen nahm Schneefeuer ihm alles ab, was auch nur im geringsten als Waffe verkannt werden könnte – sein Fernglas, sein Seil, seinen Rucksack, das Messer und die Werkzeuge aus den Taschen seines Anzugs.
    Auf einen schrillen Befehl von Larlaran trotteten die Männer mit dem Schlitten näher heran. Ein paar formlose Stücke rostigen Eisens lagen bereits darauf. Schneefeuer packte seine Sachen dazu und band sie mit seinem eigenen Seil fest, dann schnitt sie ein Stück davon ab und kam zu ihm zurück.
    »Tut mir leid, Gunggee.« Ihre Stimme klang gepreßt. »Gib die Hände auf den Rücken.«
    »Nein«, flüsterte er erbittert. »Ich lasse mich nicht fesseln.«
    »Blackie, bitte!« Tränen glänzten in ihren grünen Augen. »Wenn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher