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Die Lustsklavin

Die Lustsklavin

Titel: Die Lustsklavin
Autoren: Linda Frese
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Haben Sie keine Angst, Sie sind im Krankenhaus, in Sicherheit.“
     
Nicolas flüsterte: „Cassandra, ich bin hier und du stehst unter meinem Schutz.“
     
Noch ein Versuch. Das grelle, weiße Licht blendete mich und ich schaute aus halb geöffneten Augen in das markante, mir vertraute Gesicht von Nicolas. Er lächelte mir zu und kleine Tränen fielen aus seinen Augenwinkeln und kullerten seine Wangen hinab.
     
Nur ein Wort hauchte er: „Cassandra“, aber es bedeutete mehr als tausend andere belanglose Worte, denn in diesem einen Wort lag so viel Liebe, aufrichtige Liebe, und ich spürte unsere tiefe, innere Verbundenheit.
     
Krampfhaft versuchte ich zu lächeln, aber ich hatte das Gefühl, meine Lippen seien aus Stein. Ich wusste nicht, ob es mir gelang, eine Regung zu zeigen, aber Nicolas lächelte ebenfalls und sah mich durch einen Tränenschleier hinweg an. Er hielt meine Hand und drückte sie unwillkürlich. Der sanfte Druck beruhigte mich und ich entspannte mich langsam. Da hörte ich wieder seine Worte: „Cassandra, es tut mir alles so leid. Damit hatte ich nicht gerechnet. Das wollte ich alles nicht. Verzeih mir bitte!“
     
Um seine Worte zu bestätigen, nickte ich ein wenig mit dem Kopf, was ich aber sogleich unterbrechen musste, denn mein Schädel klopfte wie wild und Schmerzblitze zuckten durch ihn wie bei einem schaurigen Sommergewitter.
     
Dennoch musste er das minimale Zeichen gesehen haben, denn er nickte ebenfalls und meinte:
     
„Nicht sprechen, Kleines. Lass dir Zeit und schlaf dich erst mal aus. Ich bleibe jetzt bei dir hier am Bett sitzen, bis du wieder aufwachst.“
     
Beruhigt und mich in Sicherheit wiegend döste ich ein und fühlte noch seine warme, beschützende Hand auf meiner. Er streichelte sanft meinen Handrücken und ich wünschte mir, es könnte ewig so sein. Er war das Einzige, was ich wollte. Mit ihm zusammen sein, ihn lieben, ihm dienen, sein persönlicher Besitz sein. So, wie ich es früher auch war.
     
Ein Gedankenknall hämmerte in meinem Kopf. Früher auch? Ja, jetzt fiel es mir wieder ein. Wir waren ein Paar. Früher schon. Ich gehörte ihm, ich kannte ihn. Der Streit mit meinem Vater, das war alles seinetwegen. Wie Schuppen fiel es mir von den Augen. Mein Vater war nicht mit ihm einverstanden, weil er wusste, dass wir ein anderes Leben führten. Ein Leben, wie es nicht der Norm entsprach. Ich hatte Spaß am Schmerz und Nicolas bestrafte mich, wenn ich es verdient hatte.
     
Würde ich je wieder Lust beim Schmerz empfinden können, nach dem, was ich erlebt hatte? Ich musste noch einmal mit meinem Vater sprechen, es ihm erklären, ihn dazu bringen, mir zuzuhören. Ich liebte ihn doch. Ihn und Nicolas. Wo war er überhaupt? Wo waren meine Eltern? Sie waren doch bestimmt verzweifelt nach meiner Entführung.
     
Sorgen und Ängste überfielen mich in meinem Dämmerzustand, aber auch unbändige Freude. Freude darüber, dass ich Nicolas schon vorher kannte. Ich hatte mich ein zweites Mal in ihn verliebt, als ich dachte, ihn nicht zu kennen. Wieso erinnerte ich mich nicht an die Entführung und wie es passiert war? Ich musste unbedingt mit meinem Master reden. Er konnte bestimmt viele Fragen, die ich hatte, beantworten, aber das konnte warten, denn ich war noch viel zu durcheinander und müde.
     
So dämmerte ich vor mich hin, nahm ab und zu eine Stimme wahr und fühlte Nicolas’ Hand auf meiner oder in meinem Haar, wie er sanft und zärtlich durch die einzelnen Strähnen strich.
     
Große Aufregung breitete sich auf einmal aus und ich hörte mehrere Stimmen, die wirr durcheinander redeten. Nur einzelne Wortfetzen davon konnte ich verstehen. Dann beruhigte sich die Menge wieder und ein zärtlicher Kuss landete auf meiner Stirn. Liebevoll hauchte mir jemand ins Ohr: „Cassandra, du bist endlich wieder da. Ich liebe dich!“
     
Das war mein Vater! Er war hier. Hier bei mir. Ich jubelte insgeheim und freute mich riesig. Zaghaft öffnete ich meine Lider und sah in die Augen meines Vaters.
     
Mühsam begann ich zu sprechen: „Dad …“, weiter kam ich nicht, denn das Sprechen erzeugte neue Kopfschmerzen, die höllisch meinen Körper erschütterten.
     
Mein Vater setzte einen Finger an seine Lippen, um mir zu bedeuten, nicht zu sprechen, und streichelte mir liebevoll über die Wange. Immer wieder stammelte er: „Endlich! Endlich! Endlich!“
     
Sein verhärmtes, vom Leben gezeichnete Gesicht wurde von einem Tränenmeer überschüttet und brachte ihn zum Schweigen.
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