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Die Lustsklavin

Die Lustsklavin

Titel: Die Lustsklavin
Autoren: Linda Frese
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aufeinandergeschlagen. Diese Friedhofsstille war fast unerträglich und immens bedrückend. Irgendwo in der Nähe hörte ich die typischen Rufe einer Eule. Welche Tageszeit hatten wir eigentlich? Ich wusste nicht mal, ob es Morgen oder Abend war.
     
Erneut versuchte ich mich ein wenig zu bewegen. Langsam drehte ich mich aus meiner Seitenlage heraus auf den Rücken, unterbrach allerdings rasch wieder diese Aktion, weil ich mit meinen gefesselten Beinen an den Kofferraumdeckel stieß. Meine Knie waren angezogen und in Embryonalhaltung war ich so fest verschnürt, dass ich keine Chance hatte, mich auch nur annähernd in eine bequemere Lage zu bringen. Behutsam rollte ich mich also wieder zurück in die ursprüngliche Position. Dort verharrte ich und nahm wieder die Stimmen wahr, die ich gerade noch ignoriert hatte. Ich hatte plötzlich das Gefühl, ich bekäme keine Luft mehr, denn das Atmen fiel mir schwer. Aus einer inneren Kraft heraus versuchte ich meine aufsteigende Panik beharrlich zu bekämpfen und lauschte angestrengt den Außengeräuschen, die gedämpft an meine Ohren drangen. Um wenigstens etwas Gefühl in meine starren Glieder zu bekommen, bewegte ich sachte meine Finger und Zehen und spürte sogleich, dass es mir enorm guttat. Völlig auf mich selbst konzentriert, zerriss ein Quietschen unerwartet die Stille und ich wusste, das war der Kofferraumdeckel.
     
Herrlich frische Luft strömte zu mir herein und ich atmete tief durch die Nase ein. Das war wunderbar. Meine müden Augen waren geöffnet und ich bemühte mich zielstrebig, etwas sehen zu können. Ein helles Licht blendete mich jedoch so sehr, dass ich nichts erkennen konnte. Voller Schmerz schloss ich meine Augen wieder und spürte erneut Tränen des Kummers und der Hilflosigkeit an meinen Wangen herablaufen. Total verängstigt versuchte ich zum wiederholten Male mich zu bewegen und zu schreien. Es waren klägliche Versuche und mit einem Mal spürte ich sie: grobe Hände an meinen schmerzenden Armen und an meinen gefühllosen Beinen.
     
„Hoch!“
     
Dieses eine Wort drang bedrohlich an mein Ohr. Eine männliche, feste Stimme. Die ruppigen Hände hoben mich hoch und die rauen Seile, mit denen ich verschnürt war, zerrten schonungslos an meiner empfindlichen Haut. Ich wurde wie ein Stück Vieh abgelegt. Ich musste auf Steinchen liegen, denn ich spürte überall ein Drücken und spitze Klumpen, die sich in meine Haut bohrten.
     
Mit grober Gewalt riss jemand ruckartig meinen Kopf nach hinten. Er zog an meinen langen Haaren und ich versuchte zu erkennen, wer das war, und ein unterdrückter Schrei suchte sich zeitgleich seinen Weg aus meiner ausgedörrten Kehle.
     
Ein faseriges Tuch wurde mir über die Augen gelegt und somit war meine letzte Chance, etwas sehen zu können, jämmerlich vertan. Mit geübten Bewegungen wurde der grobmaschige Stofflappen an meinem Hinterkopf geschlossen. So hilflos wie in diesem Moment habe ich mich noch nie gefühlt. Ich konnte nichts sehen, nicht sprechen, mich nicht bewegen und war diesen Männern völlig ausgeliefert.
     
Mit einem argen Ruck wurde ich wieder hochgehoben und fühlte erneut die barschen Hände auf meinen fixierten Beinen und Armen. Nun wurde ich irgendwo hingetragen, das fühlte ich. Die festen Schritte waren das Einzige, was ich hören konnte. Wohin würde man mich bringen? Was würde man mir antun?
     
Eine Tür wurde geöffnet und gleich darauf wieder geschlossen. Dann holperte es und ich nahm an, dass wir eine Treppe hinabstiegen, denn meine waagerechte Position veränderte sich in eine fast senkrechte. Durch diese Haltungsänderung schnitten die derben Seile erneut in mein zartes Fleisch und ein ersticktes Stöhnen entfuhr meinem Mund. Wieder hörte ich ein Schlüsselbund klappern. Ein Schlüssel wurde brüsk in ein Schloss gesteckt und ein leises Klicken sagte mir, dass dieses nun geöffnet war. Abermals schwere Schritte und schon lag ich wieder auf dem Boden. Ruppig hatte man mich abgelegt. Der feste Untergrund war sehr kalt und ich zitterte, nicht nur vor Kälte. Niemand sprach mit mir. Ich wurde einfach dort hingelegt und keiner hielt es für nötig, mir zu sagen, warum ich hier war.
     
Leider konnte ich mich immer noch nicht erinnern, wie ich in diese ausweglose Lage geraten war.
     
Ein metallisches Quietschen durchbrach die Ruhe dieses Ortes und eine schwere Eisentür fiel hämmernd zu. Die Männer entfernten sich und ich war allein. Meine Tränen waren noch nicht getrocknet, da flossen
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