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Die Lustsklavin

Die Lustsklavin

Titel: Die Lustsklavin
Autoren: Linda Frese
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Erst jetzt sah ich über seine Schulter und erblickte meine Mutter. Fassungslos starrte sie mich an und auch sie weinte hemmungslos. Schweigend sahen wir uns an und verstanden uns auch ohne Worte. Mir fiel wieder ein, dass sie wesentlich toleranter war meinem Leben gegenüber, und sie hatte Nicolas längst in ihr Herz geschlossen. Lange Zeit spielte sie die Vermittlerin zwischen meinem Vater und mir. Über die breite Schulter meines Vaters hinweg fuhr sie mit ihrer Hand suchend über die Bettdecke, die mich warm hielt, und fand meine Hand. Sie drückte sie, zwinkerte mir zu und ich verstand, dass sie voll mit Liebe für mich war, so wie auch ich sie liebte.
     
Wo war Nicolas? Ich suchte das Zimmer ab und erblickte ihn, auf der anderen Seite des Bettes, neben mir. Er lächelte mich an und nickte, um mir zu zeigen, dass alles gut werden würde. Völlig ausgelaugt und erschöpft schloss ich meine Lider abermals und fiel in einen unruhigen Schlaf voller Alpträume.
     
Später erwachte ich und fühlte mich schon viel besser. Die rasenden Kopfschmerzen waren verschwunden und die erhebliche Mattigkeit, die von mir Besitz ergriffen hatte, war etwas verebbt. Wie neu geboren, blickte ich mich um. Ich befand mich in einem Krankenzimmer, in dem fast alles in Weiß gehalten war. Ein Tropf stand direkt neben mir und pumpte transparente Flüssigkeit in meine Armvene. Dann sah ich in die sorgenvollen Augen von Nicolas, der auf einem Stuhl neben meinem Bett saß. Er begann zu sprechen: „Cassandra, ich bin so froh, dass du wieder bei mir bist und dass du wieder gesund wirst.“
     
Ein neuer Versuch mich zu unterhalten scheiterte diesmal nicht und ich stammelte: „Nicolas, ich liebe dich. Danke, dass du mich da rausgeholt hast.“
     
Wieder erschienen all die schrecklichen Bilder vor meinem geistigen Auge und ich musste jämmerlich weinen. Mein Master wiegte mich in seinen Armen wie ein Vater sein Baby und ich beruhigte mich schnell wieder. Als ich in der Lage war zu sprechen, stellte ich ihm die alles entscheidende Frage: „Wie ist das alles nur passiert?“
     
Er sah mich starr und bekümmert an, räusperte sich und erkundigte sich bei mir: „Kannst du dich an die Entführung erinnern oder an das, was vorher geschah?“
     
„Nein“, antwortete ich zaghaft, „ich sehe immer nur Fetzen von Bildern, weiß aber nicht mehr, was wahr und was eingebildet ist. Von der Entführung und dem Davor weiß ich nichts.“
     
„Dann ist es wohl das Beste“, begann Nicolas und rutschte auf dem Stuhl ganz nach vorne, „wenn ich von vorne beginne und dir alles erzähle. Vielleicht erinnerst du dich dann.“
     
Nicolas begann zu erzählen und ich hörte aufmerksam zu, ohne ihn zu unterbrechen. Zwischendurch kämpfte er immer wieder mit bitteren Tränen, nahm meine Hand zum Trost und hielt sie fest wie ein wichtiges Dokument.
     
„Wir kannten uns schon eine Weile und teilten unsere Neigung für S/M. Im Laufe der Zeit hatten wir uns lieben gelernt und vertrauten uns. Ich hatte zu dem Zeitpunkt in der Firma deines Vaters als Programmierer gearbeitet. Für uns war klar, dass wir zusammen leben und gemeinsam eine Wohnung beziehen wollten. Du wolltest, dass ich mich deinem Vater vorstelle und er uns seinen Segen gibt. Er war sehr zurückhaltend mir gegenüber und du hast dich später, als ihr allein wart, mit ihm gestritten. Daraufhin ließ er mich wohl überprüfen, denn zwei Tage später konfrontierte er dich mit seinem Wissen über mein Leben in S/M-Kreisen. Du hast ihm eröffnet, dass du ebenfalls diesen Kreisen angehörst und mich liebst. Das war zu viel für ihn. Er schmiss dich raus, aus seinem Büro und aus seinem Leben.
     
Wir sind zusammengezogen und ich suchte mir einen neuen Job. Der Kontakt zu deinem Vater war vollkommen stillgelegt. Während einer Session erzählte ich dir von dem alten Kloster, in dem S/Mler unter sich lebten. Ich hatte von einem befreundeten Master davon gehört und er erzählte mir auch über die inszenierten Entführungen. Du warst sofort hellauf begeistert und da wir beide immer die Abwechslung suchten, erkundigte ich mich genau darüber und erstattete dir danach Bericht. Es hörte sich alles toll an und sah nach einem wahren S/M-Abenteuer aus, wie wir es immer gesucht hatten. Du warst gleich einverstanden damit, eine Zeit lang im Kloster als Lustsklavin zu leben und anderen Doms und mir zu dienen. Damit es echter wirken sollte, wollte man dir eine Droge geben, die dir die Erinnerungen für eine Weile
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