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Die Lüge im Bett

Die Lüge im Bett

Titel: Die Lüge im Bett
Autoren: Gaby Hauptmann
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Schlamm. »Scheißdreh, das! Ich hab's geahnt!«
    »Was soll ich sagen! Ist schließlich mein Licht! Ohne Licht sind wir im Eimer. Da können wir genausogut wieder einpacken und heimgehen!« Herbert dreht sich zu Gerd um. »Du hast den Fahrer doch noch gesehen. Hat er nichts gesagt?«
    »Er war im Bus, und ich stand draußen, und alle Türen waren schon zu. Was sollte er da noch sagen?«
    »Wo ist eigentlich der Regisseur?« will Herbert dann wissen.
    »Der nützt uns auch nichts. Die Redaktion soll sich was einfallen lassen!«
    Die Redaktion ist sie, Nina. Sie schaut Leo an. Klar, daß das kommen mußte.
    »Ich rufe mir ein Taxi und mache mich auf die Suche!« sagt sie schließlich.
    »Ja!« wiehert Leo. »Ein Taxi. In dieser gottverlassenen Gegend könnte man nicht mal erfolgreich eine Polizeistreife rufen, selbst die trauen sich nicht allein her.«
    »Tja - und jetzt?« Nina schaut im Kreis herum. Zwischen den Mauern tobt das Leben weiter. Anscheinend hat keiner was von ihren Schwierigkeiten bemerkt. »Ich frage mal diesen Typen, der uns vorhin begrüßt hat. Vielleicht hat der Busfahrer auch einfach nicht verstanden, daß wir noch nicht fertig waren!«
    »Und ist nach Hause gefahren? Zum Pofen? Glänzender Gedanke!« Leo nickt.
    »Vielleicht verkauft er unsere Lampen aber auch gerade meistbietend. Damit kann er sich dann absetzen!« Herbert kreuzt die Arme.
    »Ja, am besten nach Brasilien«, schlägt Gerd vor.
    Alle schauen ihn an.
    »Sehr witzig!«
    Nina dreht sich zum Gehen um: »Ich schau mich jetzt mal nach diesem Typen von vorhin um. Besser, als hier herumzustehen!«
    »Da hat sie recht!« Das war Nic. Ninas Herz hüpft sofort vor Freude. Er ist auf ihrer Seite. Wie wunderbar. Von ihr aus kann der Bus zum Mond fliegen.
    Während sie nach dem Brasilianer sucht, sieht sie, wie Leo und Nic mit der Kamera in der Menge der Tänzer eintauchen. Sie wollen es trotz allem versuchen. Leo verschwindet schier unter den rauschenden, schwingenden Röcken, wirbelt mit den Tänzern herum. Nic versucht sich mit ihm zu verständigen, versteht aber kaum sein eigenes Wort.
    In diesem Moment stürmt Gerd dazwischen: »Der Bus!«
    Am Tor winkt Herbert aufgeregt. Alle laufen hinaus. Der Bus ist wieder da, halleluja!
    Auf ihre aufgebrachte Frage, wo er denn gewesen sei, zuckt der Fahrer nur mit den Achseln: »Nix Problema!« sagt er, zieht eine zerknitterte Zigarette aus der Brusttasche und grinst.
    »Aber jetzt Problema!« ruft Herbert, denn die Hydraulik des Gepäckraums klemmt. Der Busfahrer kommt mit einem Eisenhaken, zieht und zerrt, schlägt mit dem Fuß gegen das ohnehin zerbeulte Blech, geht in den Bus zurück, betätigt mehrmals den Schalter, was der Hydraulik hinter der Bodentür nur ein leises Knirschen entlockt.
    »Versuchen wir's von der anderen Seite!« fällt Nina plötzlich ein.
    »Schlaues Kerlchen!« grinst Tom.
    Auf der anderen Seite aber gibt es keine Tür. Nina seufzt.
    Tom hämmert mit der Faust gegen den Verschluß, da öffnet sich die Tür plötzlich knirschend einen kleinen Spalt. »Jippiihh!« schreit Tom und nimmt dem Fahrer die Eisenstange aus der Hand. Langsam schiebt er die schwere Tür nach oben. Dann kriecht er kopfüber hinein.
    Die Verwüstung ist glücklicherweise nicht so groß wie befürchtet. Erleichtert laden die Männer die restliche Ausrüstung aus und tragen gerade den schweren Generator in den Innenhof, als ein Wagen vorfährt. Für die Gegend zu groß und zu dunkel. Neugierig dreht sich Nina nach ihm um. Wer wird um diese Zeit hier noch spazierenfahren?
    Knapp neben ihr bleibt der Wagen stehen. Die Fahrertür schwingt auf: »Hallo, ich dachte, ich schaue mal, was die Arbeit macht!«
    Bernd! Der hat gerade noch gefehlt!
    »Ach, geht schon!« wehrt sie ab. Hoffentlich fährt er gleich weiter.
    »Ich wollte euch nur eure Dolmetscherin vorstellen.« Er steigt aus.
    »Unsere Dolmetscherin?« Verblüfft schaut Nina ihn an.
    »Das war so ausgemacht, ja!« Keine schlechte Idee, denkt Nina, aber die hätten wir vorhin brauchen können.
    »Wir kommen eben von einem Ball, konnten nicht früher«, sagt Bernd, als könnte er Gedanken lesen, und öffnet die Beifahrertür. »Ihr Vater ist Diplomat. Das ließ sich nicht absagen!«
    Jetzt erst fällt Nina auf, daß Bernd im schwarzen Anzug dasteht. Wie er vorsichtig auf den Brettern jongliert, wirkt er wie von einem anderen Stern.
    »Tut mir leid, ich muß zu den anderen!« Nina hat jetzt andere Sorgen und wendet sich ab.
    »Ich möchte dem Team nur
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