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Die Lucifer-Connection (German Edition)

Die Lucifer-Connection (German Edition)

Titel: Die Lucifer-Connection (German Edition)
Autoren: Martin Compart
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war mit blauen Wolken bemalt. Mehrere hohe Palmen in Kübeln auf dem mit feinem Sand bedeckten Fußboden. In einer Ecke ein großer Schreibtisch mit eingeschaltetem PC auf einem Beistelltisch. Die Raumtemperatur lag weit über zwanzig Grad.
    Ein muskelbepackter Mann mit künstlichen blonden Locken saß hinter dem Schreibtisch. Er hatte ein verlebtes, faltiges Gesicht und saugte an einem Strohhalm, der aus einem riesigen Longdrink ragte. Sein braungebrannter Körper steckte in einem geschmacklosen Hawaiihemd und abgeschnittenen Jeans. Die nackten Beine lagen auf dem Schreibtisch. Zehn Monitore waren für ihn gut sichtbar unter der Decke angebracht. Zwei zeigten die Bar aus unterschiedlichen Perspektiven, zwei andere den Parkplatz und den Eingang, die anderen die noch leeren Zimmer für käuflichen Sex. Klaus war kein Voyeur. Er musste für die Sicherheit seiner Angestellten sorgen. Falls ein Perverser grob werden sollte, konnte er innerhalb weniger Sekunden eingreifen. Im Hintergrund spielten die Fine Young Cannibals.
    „Hi, Klaus.“
    „Oh, du kennst noch meinen Namen?“
    „Nicht mehr Bowie?“
    „… dann sind wir Helden. Für einen Tag. Verdammt, ich vermisse den jährlichen Ausflug mit den Jungs nach Mallorca. Den ganzen Tag saufen und vögeln. Das war unsere Hymne. Jeden Abend haben wir ,Heroes‘ gesungen. Dem Discjockey einen Tausender gedrückt, und wenn einer Zeichen gab, kam ,Heroes‘.“
    Gill reichte Klaus eine selbstgebrannte CD. „Zieh dir das mal rein. Sampler mit Blues Magoos, Music Machine, Strawberry Alarm Clock, den alten Bad Seeds mit ,A Taste of The Same‘, einem der besten Songs, die je geschrieben wurden …“
    „Komm mir nicht mit dieser Hippiekacke. Die haben sich Blumen in den Arsch geschoben und sich mit Drogen vollgeknallt.“
    Gill zog die Reval aus seinem Blouson.
    „Steck die Zigarette weg. Das ist eine Nichtraucherzone.“
    „Doch wohl nur oben … Aber wieso? Du bist doch ein Klub?“
    „So eine Scheiße interessiert mich nicht. Oben kannst du paffen, soviel du willst. Aber nicht hier. Ich habe nämlich das Rauchen aufgegeben. Da sieht man, wie lange wir uns nicht gesehen haben. Aber du hast ja wohl Besseres zu tun, als mal bei deinem besten Freund … was rede ich denn für eine Scheiße? … deinem einzigen Freund vorbeizuschauen …“
    „Seit wann?“
    „Seit genau hundertundzwei Tagen.“
    Ungerührt zündete sich Gill die Reval an. Klaus starrte ihn fassungslos an.
    „Ich habe zwar nur noch ein funktionierendes Auge, aber ich kann sehen. Ich sehe, dass du in meinen Räumen meine Gesundheit gefährdest und meine Anweisungen missachtest.“
    „Wie geht es Cobra?“
    „Der hat nie geraucht. Sonst würde ich ihn rauswerfen.“
    „Kannst du nicht. Er hat Beteiligung.“
    „Wenn der Scheißindianer nicht vor der Glotze sitzt und sich diese Proll-Talkshows reinzieht, hängt er vor dem PC und macht irgendwelche Ballerspiele. Er hat meinen Flipper kaputtgemacht.“
    „Gib mir mal einen Aschenbecher.“
    „Ich fasse es nicht. Ich kann nicht glauben, was du da abziehst.“
    „Du bist nur beleidigt, weil ich mich ein paar Tage ohne dich amüsiert habe. Und du hast schlechte Laune, weil du seit hundertzwei Tagen auf Entzug bist.“
    Resigniert gab ihm Klaus ein leeres Glas. „Nimm das. Die Geschäfte gehen mies. Gestern war ein Knabe da und wollte auf Schülerausweis ficken. Ich habe tatsächlich einen Moment überlegt, wie ich das abrechnen kann.“
    Klaus sah zwei weitere Kunden in die Bar gehen. Zufrieden betrachtete er den Bildschirm. „Tugend führt zu Elend und Ruin, das Laster zu Wohlstand.“
    „Läuft doch.“
    Gill sog genüsslich den Rauch der Reval ein.
    „Läuft doch? Du hast sie wohl nicht mehr alle! Wenn das hier vierundzwanzig Stunden aussieht wie auf einem Bahnsteig mit Verspätung, dann läuft’s. Die Steuer ist hinter mir her. Das einzige, was mir noch das Leben versüßt, ist die Gewissheit, dass Finanzbeamte sterblich sind.“
    „Mach keinen Scheiß.“
    „Der Puff ist ein absolutes Zuschussgeschäft, diese Internet-Kacke bringt’s auch nicht mehr, und die Hälfte meiner Unternehmen musste ich an Schark verkaufen … Ich darf gar nicht an den nächsten Winter denken. Da feiern die Familienpapis leider nur noch selten. Denken schon an die Kosten für Weihnachtsgeschenke. Oder das Auto springt nicht mehr an, und sie kaufen lieber eine neue Batterie als eine Hure.“
    „Schark?“
    „Der ist jetzt ganz groß. Macht den Statthalter für die
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