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Die Lucifer-Connection (German Edition)

Die Lucifer-Connection (German Edition)

Titel: Die Lucifer-Connection (German Edition)
Autoren: Martin Compart
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hatte nur Angst, dass er einmal zu weit gehen würde. Domogalla hatte im Präsidium nicht viele Freunde.
    Nach einiger Zeit verließen sie die Autobahn und fuhren durch kleine Wälder. Schließlich gelangten sie zu einer Moorlandschaft. Als sie parkende Streifenwagen und den Kleintransporter der Spurensicherung sahen, hielt Domogalla an. Sie stiegen aus und folgten den Stimmen über einen Trampelpfad, der zwischen jungen, aber schon hochgeschossenen Bäumen hindurchführte. Vor ihnen lag ein breites Feld. In der Mitte eine Grube, die von Polizisten ausgehoben wurde. Die Spurensicherung und einige Beamte standen in dem Loch. Kolleck, der bärenhafte Chef der Spurensicherung, winkte Alexa zu. Sein angespanntes Gesicht sagte ihr, dass dies kein normaler Leichenfund war. Auch Alexa und Domogalla sahen auf Anhieb, worum es sich handelte.
    „Ein Massengrab, verflucht.“
    Igel kam aufgeregt auf sie zugelaufen. Klein und dick, wie er war, machte ihm die Fortbewegung auf unebenem Boden Mühe. Er stolperte über einen Gegenstand, fing sich aber im letzten Moment. Einige Polizisten bauten ein Zelt über der Grube auf, um sie vor dem entfernt grummelnden Gewitter zu schützen.
    „Chefin, das ist ’ne echt grauenhafte Sache. Die örtliche Dienststelle hat mich vor zwei Stunden informiert, und ich habe sofort alles Nötige veranlasst. Ich habe den Tatort erstklassig gesichert.“
    „Fundort.“ „Ja, sicher. Fundort. Das hier ist bestimmt nicht der Tatort.“
    „Wohl kaum.“
    „Wie wurde das entdeckt?“ schaltete sich Domogalla ein.
    „So ein Wünschelrutengänger. Oder Schatzsucher. Sein Gerät hat hier ausgeschlagen, und er hat angefangen zu graben …“
    „Ich will ihn sprechen.“
    „Ich, äh, habe ihn nach Hause geschickt. Der kann uns sowieso nichts weiter sagen.
    „Sie sind und bleiben ein Idiot“, zischte Alexa.
    Igel sah verdutzt drein. Er hatte – wie immer – alles richtig gemacht und musste sich dann von dieser unfähigen Schlampe beschimpfen lassen. Eine Schlampe, die den Job hatte, der ihm seit langem zustand. Davon war er in seiner stupiden Ignoranz so fest überzeugt, dass es manchmal schmerzte und er sich wütend in den Schlaf weinte. Prinzipiell gefielen ihm Hierarchien. Er schätzte eine Welt, die aus Vorgesetzten und Untergebenen bestand, solange er der war, der Untergebene hatte. Für seinen Geschmack hatte er aber leider zu viele Vorgesetzte.
    „Seine Adresse wirst du doch wenigstens haben, du Hirnakrobat.“
    Jetzt auch noch dieses Arschloch Domogalla! „Haben sie bestimmt auf der Wache notiert. Das müssen die ja, oder?“
    Alexa wandte sich ab und sah in die Grube. Sie meinte vereinzelt kleine Köpfe in unterschiedlichem Verwesungszustand erkennen zu können.
    Die Bullen durchkämmten die freigelegte Grube mit der Behutsamkeit von Nashörnern. Eine Fläche von zehn Quadratmetern war bereits tiefer abgetragen worden. Zwei Männer in weißen Overalls steckten auf dem Feld in regelmäßigen Abständen Sonden in den Boden. Trafen sie auf keinen Widerstand in den tieferen Schichten, konnte das eine Luftblase sein und auf ein weiteres Grab hindeuten. Oder auf einen Mäuse- oder Maulwurfsgang. Sie rochen an den Sonden. Wenn es sich um Gräber handelte, blieb der Verwesungsgeruch haften. Trafen die Sonden auf etwas Weiches, konnte man mit großer Wahrscheinlichkeit von einer Leiche ausgehen. Die Männer arbeiteten systematisch und stießen die Sonden äußerst vorsichtig in den Boden, um keine postmortalen Verletzungen zu erzeugen. Am Rand der freigelegten Fläche wurde die elektronische Vermessungsstation aufgebaut. Die bereits entdeckten Leichenfunde wurden mit Nummernschildern gekennzeichnet.
    Kolleck stapfte auf sie zu. „Sowas habe ich noch nicht gesehen.“
    „Ja, sieht schlimm aus, Kolleck. Ist es das, wofür ich es halte?“
    „Ein Massengrab … und … o Gott!“
    „Reden Sie.“ „Kinder. Nur Kinder bisher. Es sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nur Kinder.“
    „Was?“ Selbst Domogalla kam aus dem Gleichgewicht. „Kinder? Die wurden hier begraben?“
    „Nein. Sie wurden vergraben.“
    5
    Gill fuhr durch dichtes Waldgebiet, bog dann zu einer kleinen Siedlung ab. Er hörte jetzt ein Tape mit High-School-Musik. Ricky Nelson, Little Peggy March, Doo Wop. Eine Musik, die den Zuhörern versprach, dass sie nie erwachsen werden mussten und stattdessen immer in der Pubertät stecken bleiben durften. Gill grinste. Seine Pubertät mit ersten Rendezvous, schluchzenden
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