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Die Lucifer-Connection (German Edition)

Die Lucifer-Connection (German Edition)

Titel: Die Lucifer-Connection (German Edition)
Autoren: Martin Compart
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Aus der Innentasche guckte der metallene Pferdekopf eines Lappenmessers hervor. So ein Messer war verdammt scharf und gefährlich. Um Tiere abzustechen, trug es Dominik sicher nicht bei sich.
    „Nora hat gesagt, du bist okay. Das genügt mir. Oder sowas. Wie kann ich dir helfen?“
    „Ich brauche eine Art Lagebericht. Ich suche nach einer verschwundenen Katze.“
    „Dein Ernst?“
    „Bei Aufträgen mache ich nie Scherze. Ich weiß selber, dass es schwierig ist.“
    „Jeden Tag verschwinden Katzen. Freiwillig oder unfreiwillig.“
    „Freiwillig scheidet aus. Noch ein ganz junges Tier. Geringer Radius. Alle Suchaktionen in der direkten Umgebung waren erfolglos.“
    Dominik seufzte. „Gehen wir rein.“
    Etwas stupste Gill in den Hintern. Er drehte sich herum. Einer der Labradors sah ihn treuherzig an. Im Maul hatte er einen abgesabberten Turnschuh.
    „Heinrich will spielen. Du sollst versuchen, ihm den Schuh wegzunehmen.“
    Gill griff den Turnschuh und zerrte daran. Knurrend stemmte sich der große Hund dagegen. Gill ließ los, und Heinrich tobte begeistert davon, einen weiteren Sieg über die Zweibeiner verbuchend.
    An einer Seite des Flurs standen großzügige Käfige mit Kleinnagern. Nach rechts ging es in die Küche. Gill warf einen Blick hinein und war überrascht: sie war hochmodern und mit allen Extras ausgestattet. „Vegetarisch kochen ist nicht einfach, wenn es richtig gut schmecken soll. Ich bin Gourmet oder sowas.“
    Sie betraten das Arbeitszimmer. Hier herrschte kreatives Chaos. Mehrere Computer, vollgestopfte Bücherregale, verstreute Papiere. An einer Pinnwand hingen Karikaturen und das berühmte indizierte „Titanic“-Cover mit der Großaufnahme von Kurt Beck: „Problembär außer Rand und Band. Knallt die Bestie ab!“
    „Katzenfang ist ein hochkriminelles Geschäft. Von Banden organisiert, die zum organisierten Verbrechen gehören. Die Felle werden in der Bekleidungsindustrie zu Pelzkragen verarbeitet oder sowas. In Polen und Holland hat man sich darauf spezialisiert, daraus Rheumadecken herzustellen, die richtig teuer auf Kaffeefahrten verscherbelt werden. Aber die richtige Kohle steckt in der pharmazeutischen Industrie …“
    „Wie immer“, sagte Gill.
    „Was wenige wissen: Die Pharmaforschung darf jedes Jahr sechshundert Versuchskatzen quälen und umbringen. Für Hautcremes für hässliche alte Weiber oder sowas. Aber natürlich braucht sie viel mehr Versuchstiere. Im Jahr 2000 wurden in Deutschland eintausendeinhundertundacht Katzen für Tierversuche gequält. Insgesamt werden jedes Jahr an die zwei Millionen Tiere in den Labors umgebracht. Da schaut keiner genau hin. Auch nicht die Grünen.“
    „Die sollte man als Versuchstiere nehmen.“
    „Eignen sich nicht. Genetisch zu degeneriert oder sowas.“
    „Guter Spruch.“
    „Jedenfalls bezahlt die Pharmaindustrie mehrere hundert Euro für ein Versuchstier. Und wir kommen über Steuern auch noch dafür auf.“
    „Also ein Millionengeschäft. Aber wie gehen die Banden vor? Kann man sich nicht effektiv schützen?“
    „Wir betreiben eine Menge Aufklärung. Durch Handzettel oder sowas. Meistens gehen Bandenmitglieder in einer Siedlung rum und tarnen sich als Spendensammler, Mitarbeiter einer Meinungsumfrage oder – besonders beliebt, weil gut vernetzt – Zeitschriftendrücker. Sie fragen nach Haustieren. Wenn sie alles ausbaldowert haben, stellen sie gern Mülltonnen für Altkleidersammlungen auf. Die darauf angegebene Organisation existiert nicht. Entweder ist die Telefonnummer falsch oder eine Handynummer. Du erkennst die Tonnen daran, dass unten Luftlöcher drin sind. Sie haben zuschnappende Fallen als Eingang, und innen sind Lockstoffe ausgelegt. Am nächsten Tag werden sie eingesammelt. Die Fänger hängen sich auch gerne an Sperrmüll. Da fällt es nicht weiter auf, wenn Kleintransporter langsam durch die Gegend fahren und die Straßen absuchen. Oder sie kommen nachts mit Fallen mit Lockstoffen und fischen ab, was sie kriegen können.“
    „Auch gechipte Tiere?“
    „Unheimlich viele registrierte Katzen verschwinden. Ein Hacker kann die Adressen der Besitzer problemlos ausspionieren. Und weil so ein Chip praktisch das Zeichen dafür ist, dass den Leuten viel an ihrem Tier liegt, sind die gechipten Katzen durchwegs gepflegt, kastriert und geimpft. Die Versuchslabors bekommen also ein perfektes Tier auf Bestellung, in das man bis zum Versuch keinen Cent stecken muss. Keine Entlausung, kein Tier mit Handicap. Alter nach
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