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Die Liebesverschwörung

Die Liebesverschwörung

Titel: Die Liebesverschwörung
Autoren: Heinz G. Konsalik
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tief. »Da haben wir uns aber etwas eingebrockt!«
    Eberhardt litt. Er stapfte ruhelos auf seinem Anwesen umher. Dann ging er in sein Herrenzimmer, setzte sich auf den Schreibtischstuhl und starrte mit brennenden Augen auf die Stelle, wo die Vase mit der Orchidee gestanden hatte. In Liebe hingestellt. Oh ja, er hatte sein Glück mit Füßen getreten. Um seiner Ehre willen hatte er Laura verletzt. Jetzt war es vielleicht zu spät? Nein, das durfte nicht sein.
    Er rief bei Pluttkortens an. Amélie war am Apparat.
    »Pluttkorten.«
    »Entschuldigen Sie bitte, gnädige Frau, hier ist Bercken. Mein Freund Dr. Kringel hatte sich ja auch schon bei Ihnen nach seiner Schwester erkundigt. Sie sind ja eingeweiht in alles. Wo könnte sie denn sein? Ich mache mir furchtbare Sorgen.«
    »Lieber Herr Bercken, ich weiß zwar nicht genau, wo sie ist, aber sie hat vorhin bei mir angerufen«, sagte Amélie. Eberhardt zog die Luft heftig ein. Seine Augen wurden feucht. Noch nie hatte eine weibliche Stimme am Telefon ihm so wundervoll, sanft und lieblich geklungen. Wie die einer guten Fee. Und das war Frau v. Pluttkorten ja eigentlich auch. Eine etwas raffinierte Fee freilich.
    »Ich möchte, daß Sie mir nun etwas versprechen, dann werde ich versuchen, zu vermitteln«, sagte die Fee. »Laura wird zu mir kommen. Sie wird ein paar Tage hierbleiben. Sie braucht etwas Abstand und Zeit zur Besinnung. Bitte, warten Sie ab, bis wir uns bei Ihnen melden. Glauben Sie mir, so ist es am besten.«
    »Ich muß Laura Kringel etwas sagen …«
    »Natürlich. Später. Etwas Geduld, lieber Herr Bercken. Glauben Sie einer alten Frau: große Dinge müssen sich in Ruhe entwickeln. Werden Sie meinem Vorschlag folgen?«
    Eberhardt mußte sich räuspern. »Gut. Ich warte«, sagte er leise.
    Als Mike erfuhr, daß seine Schwester zu Pluttkortens kommen würde, war er sofort wieder obenauf. Es lag nun einmal nicht in seiner Natur, sich mehr Sorgen als unbedingt nötig zu machen. Im Gegenteil: Seine Laune schäumte auf wie Waschpulver.
    »Kann ich wohl Ihre Enkelin sprechen, gnädige Frau?« fragte er Amélie. Renate kam ans Telefon.
    »Sind Sie mir böse?« fragte Mike.
    »Nein. Sind Sie mir böse?«
    »Ja. Aber ich möchte trotzdem einen neuen Anfang wagen. Renate, wollen Sie mich besuchen? Ich verspreche, daß ich mich tadellos benehmen werde. So tadellos, wie Sie wünschen!«
    »Gut, Mike, ich komme …«, flötete Renate. Sie hatte schon befürchtet, zu weit gegangen zu sein. Aber nun sah es doch wohl recht günstig aus.
    Renate zog ihr hübschestes Kostüm an, das aus Tweed mit Pelzbesatz. Dazu den neuen, roten Angorapullover. So konnte sie der Zukunft eigentlich beruhigt ins Auge sehen.
    Mike war inzwischen auch nicht faul gewesen. Als Renate klingelte, öffnete er ihr die Tür in seinem hellgrauen Morgenmantel. Reine Seide. Mit Monogramm. Er hatte Lederschlappen an den Füßen. Seine Haare waren drollig verwuschelt, als käme er gerade aus dem Bett.
    »Renate! Duzen wir uns eigentlich? Ich möchte mich ganz nach Ihnen oder dir? richten«, sülzte er. Sein Freund Eberhardt, den er in dieser Hinsicht eher für einen Tolpatsch gehalten hatte, war ein Meister im Ausdenken neuer Spielregeln gewesen. Dann würde Michael Kringel, genannt Mike, ja wohl auch dazu imstande sein. Renate stutzte.
    »Wie sehen Sie denn aus?« fragte sie.
    »Gefalle ich Ihnen etwa nicht? Bitte, kommen Sie doch herein.«
    Renate trat ein. Mike grinste unverschämt. Die Tür zum Schlafzimmer stand offen. Er geleitete sie jedoch ins Wohnzimmer und wies ihr einen Platz auf dem weißen Ledersofa an.
    Darauf knipste er die Tiffany-Lampe an, sah Renate tief in die Augen, ließ die Rollos nacheinander herunterschnurren, ergriff einen Parfümzerstäuber und schritt damit feierlich einmal um den Couchtisch herum, wobei er üppige Duftwolken in den Raum schickte.
    Renate betrachtete ihn fassungslos. Jetzt ging er auch noch an den Plattenspieler und brachte Ravels ›Bolero‹ in Schwung.
    »Ich weiß, liebe Renate, daß ich mich neulich ganz falsch verhalten habe«, sagte er volltönend wie Elmar Gunsch bei den Wetternachrichten. »Heute will ich alles richtig machen. Moderne Frauen sind aktiv und dynamisch. Mir fehlt einfach die Erfahrung. Deshalb habe ich mich genau nach dem gerichtet, was Sie neulich gemacht haben, und ich bitte Sie nun herzlich, nach dem Motto ›Selbst ist der Mann‹ zu handeln. Mit einem Wort: Renate, verführen Sie mich!«
    »Sind Sie verrückt?« stotterte
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