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Die Liebesverschwörung

Die Liebesverschwörung

Titel: Die Liebesverschwörung
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Renate.
    »Wieso denn? Habe ich irgend etwas vergessen? Oh, ich kann's mir schon denken …« Und Mike setzte sich malerisch zu ihr auf das Sofa, lehnte sich zurück und schloß die Augen.
    »Bitte, Geliebte«, murmelte er. »Ich warte. Bediene dich.«
    Er hörte, wie gleich darauf die Tür zuschlug. Draußen wurde ein Wagen angelassen und mit aufheulendem Motor und quietschenden Reifen suchte Fräulein Renate v. Sorppen das Weite.
    Mike sprang auf, zog sich wieder an, pfiff den ›Bolero‹ gehend mit und war außerordentlich vergnügt. So, nun hatte er ihr gezeigt, wie die Rollen von Natur aus verteilt waren. Sie hat mich hereingelegt. Ich habe sie hereingelegt. Wir sind quitt … »Wir sind quitt, bam bam bam. Quitt! Bam bam bam …«, sang Mike und legte einen schmissigen Tango auf den Teppich hin.
    Nach einiger Zeit stellte er allerdings fest, daß er sich gar nicht so prächtig fühlte, wie er eben noch geglaubt hatte. Schön, er hatte seine Revanche. Aber sie war weg. Sie war gekommen, um sich von ihm in die Arme nehmen zu lassen. Und er hatte sie vergrault. Sie wird sauer sein, bam bam bam … sagte Mike sich. Nun, man muß im Leben etwas riskieren. Und in der Liebe erst recht.
    Auch Eberhardt sang in den nächsten Tagen manchmal. Mit Vorliebe sein Lieblingslied. ›Fremde in der Nacht, die sind so einsam‹. Und das ›ein…saaam‹ zog er so recht gefühlvoll in die Länge. Er war nicht direkt unglücklich und auch nicht glücklich. Er war aufgewühlt. Erwartungsvoll. Etwas würde geschehen.
    Sie wird kommen. Ja, sie wird kommen und bei mir bleiben. Ich ertrage keine Einsamkeit mehr. Ich kann nicht noch ein trübseliges Weihnachtsfest aushalten. Ich brauche dich, Laura, ich brauche dich, versuchte er seine Gedanken an sie zu schicken. Wenn es Gedankenübertragung gab, dann mußte sie etwas spüren von seiner Sehnsucht.
    Er hätte noch einmal auf Pluttkorten anrufen können, doch dazu war er zu stolz. Nein, ein Mann konnte vieles, doch seinen Stolz mußte er behalten. Jetzt war Laura dran.
    Wenn sie jedoch kam, sollte alles auf sie warten. Er wollte vorbereitet sei. Berckenhof sollte vorbereitet sein.
    »Frau Paulsen, ich will, daß hier alles voller Blumen ist. Lassen Sie alle Vasen füllen. Auf den Schreibtisch kommt eine Orchidee. Ich wünsche, daß tadellos Staub gewischt wird. Rechnen Sie bitte damit, daß Sie unter Umständen jeden Tag ein festliches Essen zubereiten können. Rehrücken mit Preiselbeeren vielleicht. Stellen Sie auch Blumen in Fräulein … äähhh, in das Zimmer vom gnädigen Fräulein …«
    Frau Paulsen plierte ihn argwöhnisch an.
    »Das ist ja luxös! Wie 'ne Fiale vom Buckingham Palast«, rief sie aus.
    Eberhardt mußte lächeln. »Das ist nicht luxuriös, sondern nur nett und ordentlich. Und eine Filiale vom Buckingham Palace möchte ich hier gar nicht haben«, erklärte er milde.
    Frau Paulsen hatte das letzte Wort. Wie immer.
    »Dazu müßten Sie ja auch wohl ne Königin haben!«
    So, das hatte gesessen. Rehrücken und Preiselbeeren. Als ob es Biffsteck und Schampeljongs nicht auch taten!

8
    Einige Tage vergingen. Mike versuchte, seinen Flirt mit der kleinen Rothaarigen aus der Sparkasse auszubauen. Doch etwas Merkwürdiges passierte: Es machte ihm plötzlich keinen Spaß mehr.
    Er stürzte sich in die Arbeit, kümmerte sich aber auch um das Appartement auf Gran Canaria. Ein Tapetenwechsel war fällig. Was ich brauche, sind ein paar niedliche neue Gesichter und was da sonst noch Niedliches drum und dran ist an hübschen Frauen, dachte Mike. Zum Affen mache ich mich jedenfalls nicht. Obwohl sie eben besonders reizvoll ist, mit diesen Wuschellocken, diesem lebhaften Gesichtchen. Und die Figur – oh, là là! Spitzenklasse! Ist eine tolle Frau, diese Renate v. Sorppen. Leider nicht für mich. Sonst hätte sie sich schon gemeldet.
    Mit einem Wort: Renate ging ihm nicht aus dem Kopf. Das war für Dr. Kringel eine neue Erfahrung.
    Es kam ein trister Tag. Mit sanftem Dauerregen war noch einmal eine Warmfront aufgezogen. Sträucher setzten irrtümlich Knospen an. Vögel stimmten voreilig Frühlingsarien an. Plumpe, schwarze Krähen, die zum Überwintern aus Rußland eingereist waren, fühlten sich wie in der Sommerfrische und krächzten mißtönend, aber voller Behagen, schienen sich etwas zuzurufen – auf Russisch natürlich – und verjagten die Meisen aus Mikes Vogelhäuschen im Vorgarten.
    Frau Lange, die Gattin des Kinobesitzers, segelte wie eine stolze Fregatte den Gartenweg
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