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Die Liebe ist ein Daemon

Die Liebe ist ein Daemon

Titel: Die Liebe ist ein Daemon
Autoren: Dorotea de Spirito
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nichts mehr hören, außer meinem eigenen röchelnden Atem. Paride steht immer noch mit vor Zorn blitzenden Augen vor Federico. Seine Kleider sind zerrissen, er ist schweißgebadet und hat Blut in den Haaren. Alles, was von Himmel und Hölle übrig geblieben ist, sind ein paar auf dem Boden verteilte schwarze und weiße Federn.
    »Hör auf, Paride!«, ruft Lorenzo und schiebt sich zwischen die beiden. »Er tut uns nichts, er will uns überhaupt nicht angreifen!«
    In diesem Moment fängt Federico an zu husten. Ein Zucken geht durch seinen Körper und es ist, als wäre er plötzlich aus einem langen Schlaf erwacht. Er richtet sich ein wenig auf und sieht sich mit feindseligen Augen um.
    Seine Gesichtszüge entspannen sich, als er merkt, dass Paride ein paar Schritte zurückgeht. Lorenzo nimmt Paride beiseite und erzählt ihm alles, was er über Federico weiß, einfach |338| alles. Federico hört ihnen schweigend zu, so als ob ihn das alles überhaupt nicht betreffen würde. Als Lorenzo fertig ist, hat sich Parides Blick verändert.
    »Dann hatte ich also doch recht«, sagt er schließlich.
    »Ja, aber nur teilweise«, antwortet Lorenzo. »Du steckst jetzt in einer schwierigen Lage, Paride. Du darfst niemandem etwas verraten, das musst du uns versprechen. Es würde dir sowieso keiner glauben.«
    Paride seufzt und beißt sich auf die Unterlippe. Schließlich gibt er eine Art zustimmendes Grunzen von sich, aber ich habe keine Ahnung, was ihm in diesem Moment alles durch den Kopf geht.
    »Ich warte draußen auf euch«, sagt er einfach und geht durch den Durchgang, dort wo sich kurz zuvor noch eine Tür befunden hat.
    Jetzt kann mich nichts mehr aufhalten. Ich rutsche zu Federico rüber und nehme seine Hand.
    »Du hast mir schon wieder das Leben gerettet«, flüstert er.
    »Ich?«
    »Es gibt nur wenige Engel, die den Angriff eines Dämons überlebt haben«, sagt er und schaut sich meine Kratzer an, die mir über den Hals, die Brust und das Schlüsselbein laufen und wie glühende Kohle brennen.
    »Lass mich mal sehen«, mischt sich Lorenzo ein und tritt zu uns.
    Er konzentriert sich. Dann streicht er langsam mit den Fingern über die Wunden und berührt mit den Fingerkuppen die aufgerissene Haut.
    |339| Ich zucke zusammen und beiße fest die Zähne aufeinander, um nicht laut loszuschreien.
    »Das tut jetzt sicher ein bisschen weh.«
    Ein bisschen ist gut, es ist, als ob er mir Salz in die offenen Wunden gestreut hätte.
    Der Schmerz ist jedoch nur von kurzer Dauer. Schnell breitet sich ein Gefühl der Erleichterung aus. Die Wunden schließen sich und nicht die kleinste Spur bleibt von ihnen übrig.
    »Danke, Lorenzo.«
    Ich betrachte meine Haut, die bis vor einigen Augenblicken noch von Schnitten und klaffenden Wunden gezeichnet war und jetzt wieder glatt und verheilt ist.
    Lorenzo dreht sich total erschöpft zu Federico um und fragt ihn: »Ist es bei dir auch so schlimm?«
    Federico zuckt mit den Achseln. Die Wunde an der Schläfe ist nicht besonders tief, aber aus ihr fließt immer noch Blut und über seinen Hals verläuft ein langer Kratzer. Die Haut ist mit lila Blutergüssen übersät.
    »Das kriegen wir schon irgendwie hin.«
    »Warte mal«, unterbreche ich ihn.
    Lorenzo schaut mich erstaunt an. Er hat tiefe Augenringe unter seinen blauen Augen.
    »Lass mich das machen«, schlage ich vor.
    Er ist perplex. »Aber wie denn?«
    »Ich schaff das schon«, sage ich überzeugt.
    »Ist gut, Engelchen. Ich warte mit Paride draußen auf dich. Ich glaub, ich muss da noch ein paar Dinge klarstellen.«
    Er steht auf und lässt uns allein.

|340| WIE UNSERE LIEBE
    Ich nehme Federico sanft in meine Arme und schaue mir genau an, wie tief seine Verletzungen sind. Ich berühre vorsichtig mit den Fingerspitzen seine aufgeplatzte Haut an den Schläfen und habe Angst, ihm noch mehr wehzutun. Sanft zeichne ich Linien auf sein Gesicht und mache mir dabei die Finger blutig. Ich streiche langsam an seinem angespannten und zerkratzten Hals entlang, über die pulsierenden offenen Wunden.
    »Sag mir, wenn es wehtut«
    »Nein, im Gegenteil, ich finde es schön.«
    »Weil ich dich berühre oder weil die Wunden sich schon ein wenig schließen?«
    »Es ist beides«, sagt er mit einem schwachen Lächeln.
    Die Wunde an der Schläfe sieht schon viel besser aus, aber sie ist immer noch feuerrot. Ich streiche konzentriert immer wieder an dem Schnitt entlang. Ich will auf keinen Fall, dass auf seinem Gesicht Narben zurückbleiben.
    »Du hast dein Leben
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