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Die Liebe ist ein Daemon

Die Liebe ist ein Daemon

Titel: Die Liebe ist ein Daemon
Autoren: Dorotea de Spirito
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zum Herzen. Sie stützt sich dort ab und spürt sein wildes Klopfen. Sie lächelt zufrieden.
    »…   und so unschuldig«, fügt sie hinzu.
    Ich fühle ihre scharfen Fingernägel. Sie können es fast nicht abwarten, mich zu zerreißen, meine Haut zu zerfetzen. Ich habe Angst, dass das von einer Sekunde auf die andere passieren könnte, ich stelle mir vor, wie sich ihre Krallen tief in mein Fleisch graben.
    |324| Eine Träne taucht in meinem Augenwinkel auf und trübt meinen Blick. Ich würde sie am liebsten fortwischen, um ihr nicht die Befriedigung zu geben, mich weinen zu sehen, aber sie ist schneller als ich. Ihre Hand schubst mich gewaltsam nach hinten und ich knalle wieder mit dem Rücken gegen die Wand.
    Ich mache die Augen zu und beiße vor Schmerz die Zähne zusammen. Evas Gesicht ist jetzt nur noch wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt, sie streckt die Zunge heraus. Ich habe keine Ahnung, was sie mit mir vorhat, wie ihr Spielchen weitergehen soll. Ich spüre ihren Atem, ihre warme Haut, mir wird heiß und sofort wieder kalt, als sie mit ihrer eisigen Zunge meine Träne wegleckt und mir dann ihren Feueratem auf die Wange bläst.
    Heiße Tränen laufen mir das Gesicht herunter. Ich warte darauf, dass sie jede Träne einzeln trinkt. Aber sie macht es nicht.
    »Warte, der Moment ist noch nicht gekommen   …«, haucht sie mir ins Ohr. »Unser Freund fehlt doch noch   …«
    Nach diesen Worten greift sie nach meinem Handy und tippt schnell eine SMS ein.
    »Das wär’s, gleich kommt er zu uns.«
    Sie lächelt. Ich werde fast wahnsinnig vor Angst. Als sie einen Augenblick lang nicht zu mir hinsieht, springe ich auf und stürze zur Tür. Sie reagiert sofort. Sie packt mich am Arm und drückt ihn mit einer unmenschlichen Kraft zusammen.
    »Mach die Dinge nicht komplizierter, als sie sind. Es wird nicht mehr lange dauern.«
    |325| Ich schaue sie zwischen Tränen, voller Hass und Abscheu an.
    »Warum hast du Alessia umgebracht?«, stoße ich wütend und angewidert hervor.
    »Dämonen töten Engel, weißt du das nicht?«
    Ich kann kaum glauben, was ich da eben gehört habe. Wie kann jemand, ganz gleich ob Dämon, Engel oder Mensch, ein Leben einfach so zerstören, so nebenbei, wie man einen Krümel von einer Tischdecke fegt?
    »Es wir nicht mehr lange dauern«, wiederholt sie. »Es ist nur noch eine Frage von Minuten.«
    Zeit.
    Bitte schenkt mir ein bisschen Zeit und ein paar Flügel dazu, damit ich Federico daran hindern kann, hierherzukommen und zu sterben.

|326| DU WEISST NICHT, WAS DIE HÖLLE IST
    Ich spüre, dass er gleich kommen wird. Ich kann ihn deutlich vor mir sehen, wie er die SMS liest, das Handy zurück in die Hosentasche steckt und aus dem Haus rennt. Ich stelle mir vor, wie er auf sein Motorrad steigt und mit quietschenden Reifen losfährt, kurz danach vor dem Haus hier zum Stehen kommt und nach oben schaut. Was hat Eva ihm nur geschrieben? Wie hat sie ihn hierher locken können? Jetzt läuft er sicher bereits das Treppenhaus hoch und nimmt dabei immer zwei Stufen auf einmal. Ich möchte am liebsten schreien, ihn anflehen, dass er umkehren soll, aber ich kann nicht. Er kommt hierher, er läuft seinem sicheren Tod entgegen und es gibt nichts, was ich dagegen tun könnte.
    Das schwere Eisenschloss an der Tür springt auf und jetzt ist es schon zu spät, es gibt keinen Weg mehr zurück. Er stürzt ins Zimmer und die Tür fällt wieder schwer ins Schloss. Er bemerkt mich nicht sofort. Er sieht nur sie: Das verhasste Wesen, das ihn seit seiner Kindheit verfolgt hat. Seine Augen weiten sich. Er starrt sie überrascht und mit tiefstem Abscheu an.
    Dann sieht er mich zusammengekrümmt und vor Schmerzen wimmernd am Boden liegen.
    |327| »O mein Gott!«
    Er läuft zu mir, beugt sich über mich und streichelt mir sanft über das Gesicht. Der Schmerz lässt bei dieser zarten Berührung ein wenig nach, aber leider nur für einen kurzen Augenblick. Sofort kommt er wieder zurück, es ist, als ob mich tausend spitze Nadeln in den Rücken stechen würden. Ich beiße die Zähne zusammen und mir bleibt für einen Moment die Luft weg.
    »Was hast du mit ihr gemacht, du widerliches Monster?«, stößt Federico zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. Seine tiefschwarzen Pupillen flackern vor Wut.
    »Noch nichts«, sagt Eva ruhig und streicht mit ihren langen, Angst einflößenden Fingern an der Wand entlang. »Aber wie sprichst du eigentlich mit mir?
Monster
, das ist nicht gerade nett, so etwas über seinen
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