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Die Liebe ist ein Daemon

Die Liebe ist ein Daemon

Titel: Die Liebe ist ein Daemon
Autoren: Dorotea de Spirito
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mich.
    »Paride hat alles verstanden! Alles!«, brülle ich verzweifelt ins Handy. »Er weiß, dass Federico ein Dämon ist, und jetzt will er ihn wegen dem Mord an Alessia anzeigen.«
    »Was?«, ruft Lorenzo.
    »Er will, dass ich zu ihm komme und ihn davon überzeuge, dass das alles nicht stimmt!«, schreie ich und verfluche in dem Moment mich, Paride und die ganze Welt.
    »Du darfst auf keinen Fall alleine zu ihm gehen! Wo bist du denn?«
    »Ich bin gerade unterwegs zu ihm.«
    |317| Auf einmal taucht ein Schatten vor mir auf, er kommt scheinbar aus dem Nichts. Ich kann nicht mehr rechtzeitig bremsen und renne voll in ihn rein. Ich falle hin und bekomme fast keine Luft mehr. Der Aufprall tut erstaunlich weh.
    Keuchend liege ich auf dem Boden. Eine hochgewachsene, schmale Gestalt in einem langen schwarzen Mantel steht vor mir und starrt mich an. Ihr Kopf ist von einer Kapuze bedeckt und ein schwarzer Schal verdeckt das Gesicht.
    »Ciao Vittoria.«
    Das Blut in meinen Adern gefriert, ich merke, wie jeder einzelne Tropfen zu Eis wird.
    »Was für ein Glück, dass ich dich hier getroffen habe«, fährt die Stimme fort. Sie hat nichts Menschliches an sich, sie geht tief unter die Haut und tut in den Ohren weh. Es ist eigentlich keine Stimme, eher ein Geräusch, ein zutiefst unangenehmes Geräusch. »Oh, du hast dir doch nicht wehgetan? Warte, ich helf dir hoch.«
    Die Gestalt streckt mir ihre Hand entgegen und ich kann nur mit großer Mühe einen lauten Schrei unterdrücken.
    Statt Fingernägeln hat sie schwarze Krallen, so spitz und so scharf wie Messerklingen.
    Ich versuche zurückzuweichen. Aber ich schaffe es nicht. Ich kann nicht aufstehen und bleibe auf dem Boden liegen.
    »Du hast doch nicht etwa Angst vor mir?«
    Ein breites Grinsen. Ich glaube, es ist eine Frau, zumindest klingt ihre Furcht einflössende Stimme danach. Ich bin wie versteinert.
    |318| »Ach, wie unhöflich von mir. Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt.«
    Sie hebt den Arm ein wenig und dreht die Handfläche zu mir.
    »Ich heiße Eva«, zischt sie.
    Sie schiebt den Ärmel zurück. Auf ihrem Handgelenk ist ein schwarzes Tattoo in die Haut gebrannt. Es ist ihr Symbol, das Zeichen der Dämonen.
    Sie lächelt zufrieden und ich habe das Gefühl, dass ich vor Angst sterben müsste. Ich blicke in die vom Schatten der Kapuze halb verdeckten Augen, sie sind eiskalt und rasiermesserscharf. Es sind die grausamen Augen einer wilden Bestie.
    »Du weißt sicher nicht, wer ich bin   … aber weißt du, wer mich sehr gut kennt?«
    Sie spricht mit mir, als wäre ich geistig ein wenig zurückgeblieben und würde den Sinn ihrer Worte sowieso nicht verstehen.
    »Es ist ein guter Freund von dir. Eigentlich ist er auch mein Freund, selbst wenn er seit einiger Zeit wie vom Erdboden verschluckt ist. Ich versteh überhaupt nicht, wieso. Ich such ihn schon ziemlich lange, weißt du?« Durch ihre freundlichen Worte dringt der Hass. »Aber das macht nichts, jetzt habe ich ja dich gefunden und da wird er sicher nicht mehr weit sein. Und vielleicht kann ich mit seiner süßen Tante auch noch ein paar Worte wechseln.«
    Während sie das sagt, macht sie ein paar Schritte auf mich zu. Ich krümme mich instinktiv zusammen. Sie bleibt stehen |319| und sieht mich mit gespielter Überraschung an: »Was ist denn los? Du brauchst wirklich keine Angst vor mir zu haben, du interessierst mich überhaupt nicht. Ich werd dich doch nicht umbringen. Natürlich vorausgesetzt, dass du keine Dummheiten machst, nicht so wie dieses andere Mädchen, wie hieß sie noch mal? Ach ja, Alessia, ein wunderbarer Engel, wirklich wunderbar, und sie hatte so viel Ähnlichkeit mit dir   …«
    Das ist es, ich stecke mitten in einem Albtraum. Es ist derselbe Albtraum, der mich nachts verfolgt, der mich schreiend aufwachen lässt und dem ich manchmal nur mit Mühe entkommen kann, selbst wenn man mich heftig an der Schulter rüttelt, um mich aufzuwecken. Es ist mein allerschlimmster Albtraum.
    Für einen Moment noch sehe ich die immer länger werdenden Schatten der Häuser um mich herum, bevor alles verschwimmt und in der Dunkelheit verschwindet.

|320| DÄMONEN TÖTEN ENGEL
    Ich wache auf. Langsam öffne ich die Augen. Um mich herum ist alles finster, ich weiß nicht, wo ich bin. Bin ich wirklich noch am Leben?
    Ich bin noch nicht bereit zu sterben, ich hätte gerne viel mehr Zeit. Eigentlich habe ich immer geglaubt, noch alle Zeit der Welt zu haben, aber jetzt bin ich wohl am Ende meines Lebens
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