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Die Liebe ist ein Daemon

Die Liebe ist ein Daemon

Titel: Die Liebe ist ein Daemon
Autoren: Dorotea de Spirito
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räuspere ich mich – von all den Tränen habe ich eine ganz belegte Stimme – und drücke auf die grüne Taste.
    »Hallo?«, murmle ich. Vielleicht ist es Lorenzo, der wissen möchte, wie es gelaufen ist, aber warum ruft er dann unter so einer komischen Nummer an?
    »Ciao Vicky.«
    »Wer ist da?«
    »Was, erkennst du mich nicht?«
    Ich runzle die Stirn. »Paride?«
    Ich bin verwirrt. »Woher hast du meine Nummer?«
    Ich habe sie ihm bestimmt nicht gegeben.
    Er schnaubt verächtlich: »Ich bitte dich, du bist ja wohl kein Spezialagent auf geheimer Mission, Vicky.«
    |314| »Was zum Teufel willst du von mir?«, frage ich entnervt. Ich habe mich gerade von meiner besten Freundin verabschiedet und jetzt sicher nicht die geringste Lust auf irgendein blödes Gelaber. Und schon gar nicht mit ihm.
    »Da hast du genau den Punkt getroffen: Teufel   … ein sehr interessantes Wort, findest du nicht auch?«
    Ich bleibe stehen und schnappe nach Luft.
    »Es ist das Synonym zu einem anderen, auch sehr interessanten Wort«, spricht Paride weiter. »Es fällt mir gerade nicht ein, warte, ich hab’s gleich   … Ah genau: Dämon.«
    Er betont amüsiert die letzten Silben.
    »Ich versteh nicht, wovon du sprichst.«
    »Ich dagegen glaube, dass du mich sehr gut verstehst. Weißt du, ich fand Federicos Verhalten schon bei Marcos Fest irgendwie seltsam   … ja, sehr seltsam und ich hab danach ein paar Informationen eingeholt. Als ich euch dann heute zusammen gesehen habe, hat’s bei mir Klick gemacht. Du hast mir die Augen geöffnet, Vicky. Wie du plötzlich seine Hand losgelassen hast   … Als ob ich dich bei etwas Verbotenem erwischt hätte   … Es war so offensichtlich, so klar, dass   …«
    »Es ist nicht so, wie du denkst«, sage ich mit dünner Stimme.
    »Keine Sorge, ich will deinem kleinen Teufel ja gar nichts tun«, sagt er zynisch. »Machen wir’s mal so: Du kommst zu mir, wir sprechen über alles, und wenn es dir gelingt, mich zu überzeugen, dass ich ihn zu Unrecht verdächtige, kann ich vielleicht noch mal über alles nachdenken   … und nicht zur |315| Polizei gehen und Federico wegen dem Mord an Alessia anzeigen. Na, was sagst du dazu?«
    »Das wirst du sowieso nicht tun«, sage ich entschlossen.
    »Das hängt ganz von dir ab«, gibt er mit einem spöttischen Lachen zurück.
    Ich mache das Handy aus und fange an zu rennen. Mein Herz schnürt sich zusammen, mir fehlt die Luft zum Atmen, ich habe eine riesengroße Angst.
    Es ist nicht nur Angst, es ist Entsetzen, Panik. Die reinste Panik.
    Ich stehe kurz davor, das Schönste in meinem Leben zu verlieren, die Person, die mir gezeigt hat, dass es die wahre Liebe gibt, dass meine perfekte Hälfte, meine Zwillingsseele wirklich existiert.
    Ich muss wieder an Paride denken und mit welchem Hass er Federico bei der Party angeschrien hat. »Das wirst du mir noch bezahlen!«, hat er gebrüllt. Er war so wahnsinnig wütend. Und jetzt will er anscheinend seine Drohung wahr machen.
    Ich laufe in Riesenschritten die Straße runter, ich werde immer verzweifelter, vor allem habe ich keine Ahnung, was ich Paride sagen soll, was ich tun soll   …
Wie könnte ich ihn nur von seinem Plan abbringen? Warum lässt er uns nicht einfach in Ruhe?
    Schon wieder klingelt das Handy. Hoffentlich ist es nicht schon wieder er, hoffentlich ist es jemand, der mir helfen kann, denn ich bin völlig am Ende.
    »Vicky, ich hab’s nicht geschafft. Ich war zu feige.«
    Es ist Lorenzo.
    |316| »Was?«, frage ich panisch. Ich laufe weiter, werde kein bisschen langsamer, obwohl mir schon ganz schwindelig ist.
    Lorenzos Stimme klingt weit weit weg, so als ob ein Geist zu mir sprechen würde. Vielleicht werden wir gerade alle zu Geistern und merken es gar nicht   … das wäre doch ganz gut, dann würden wir einfach dorthin gehen, wohin wir geschickt werden. Das Schicksal würde entscheiden, wer in den Himmel oder in die Hölle kommt, und ich müsste mir hier nicht den Kopf darüber zerbrechen, wie ich Federico aus dieser verzwickten Lage heraushelfen kann.
    »Wenn sie zurückkommt, wird es nie mehr so sein wie vorher«, fährt Lorenzo fort. »Und ich werde die wichtigste Person in meinem Leben für immer verloren haben.«
    »Lore«, sage ich. Ich habe einen Kloß im Hals und mein Herz klopft rasend schnell. »
Ich
verliere gerade die wichtigste Person in meinem Leben, genau jetzt, in diesem Moment.«
    Auf einmal fühle ich mich wie gelähmt. Ein schreckliches Gefühl der Ohnmacht überfällt
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