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Die Liebe ist ein Daemon

Die Liebe ist ein Daemon

Titel: Die Liebe ist ein Daemon
Autoren: Dorotea de Spirito
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Artgenossen zu sagen, findest du nicht auch?«
    Ich würde mich am liebsten auf sie werfen, aber ich kann nicht, ich bin wie gelähmt vor Schmerzen.
    »Ich bin nicht wie du«, zischt Federico wütend.
    Die Dämonin ist mit einem Schritt bei uns. »Bist du etwa wie sie? Ist es das, was du mir sagen willst?«, fragt sie, packt mich am Kinn und dreht mein Gesicht zu ihm.
    »Fass sie nicht an!«, schreit Federico und schlägt gewaltsam ihren Arm weg. Sie stolpert ein paar Schritte zurück und lacht spöttisch auf: »Aber, aber   … wir wollen uns doch jetzt nicht schlagen.«
    »Was willst du?«, fragt er.
    »Ich will dir eine Chance geben«, sagt sie leise, fast |328| zärtlich. Sie macht einen Schritt auf ihn zu. »Es liegt ganz an dir   …«
    Ihre Worte klingen so einlullend, dass man ihre bösen Absichten dahinter fast vergessen könnte.
    Sie berührt sein angespanntes Gesicht, fährt mit ihren widerlichen Fingern über seine Wangen und streichelt seine weichen Lippen. Wie sie mit diesen grausamen mörderischen Händen in seinem Gesicht herumgrabscht – ich spüre, wie der Ekel in mir hochkriecht.
    »Warum kommst du nicht wieder zurück nach Hause? Wir finden sicher eine Lösung. Es ist doch schon so lange her. Du warst doch damals noch so klein, ein unschuldiges Kind. Bei uns zu Hause hat niemand etwas gegen dich, wirklich niemand. Warum kommst du nicht zu deinesgleichen zurück, zu uns, zu deiner Familie? Mit diesem Leben hier hast du nichts zu tun und am allerwenigsten mit ihr.«
    Einschmeichelnd und verlockend wispert sie die Worte in sein Ohr. Es klingt wie das hypnotisierende Zischen einer Schlange.
    Federico steht schweigend und mit geballten Fäusten vor ihr. Er hört ihr zu und scheint jedes ihrer Worte genau abzuwägen.
    »Niemals«, flüstert er schließlich und wirft ihr einen hasserfüllten Blick zu. Seine dunklen Augen sprühen Funken.
    Eva runzelt die Stirn und verzieht die schmalen Lippen. Dann schüttelt sie den Kopf.
    »Schade. Aber du wolltest es ja nicht anders. Ich denke, das wirst du noch bereuen   …«
    |329| Sie lässt mit angeekelter Miene sein Gesicht los, das sie vorher noch so zärtlich gestreichelt hat.
    »Es hätte so einfach sein können   …«
    Mit einem Schlag steht sie hinter mir, hebt mich hoch, als ob ich eine Puppe wäre, und stellt mich wie einen Schutzschild vor sich. Sie biegt meinen Arm gewaltsam nach hinten und ich schreie vor Schmerz laut auf. Ich spüre, wie ihre Finger meinen Hals umklammern, mich wie Stacheldraht umschlingen.
    »Wenn das alles ist, was du mir zu sagen hast, dann habe ich noch andere Argumente, die dich sicher mehr überzeugen.«
    »Du feige Schlange!«, brüllt Federico. Seine Stimme überschlägt sich fast vor Angst und vor Wut.
    »Federico   …«, sagt sie ruhig und drückt meinen Hals fester. »Pass auf, was du sagst   …«
    Dann gleitet ihre Hand an meinem Hals entlang, fährt mir hart über die Brust, über das Schlüsselbein und wieder über den Hals. Alles Zärtliche an ihr ist verschwunden. Sie ist knapp davor, mir ihre Klauen tief ins Fleisch zu bohren.
    »Pass nur auf   …«, wiederholt sie drohend.
    Ihre Krallen zeichnen eine Linie um mein Herz.
    »Provozier mich nicht, ich kann sonst sehr wütend werden!«
    Die letzten Worte schreit sie fast heraus. Ihre Nägel bohren sich in meine Haut. Ich heule vor Schmerz auf. Eigentlich hat sie mich nur gekratzt, aber es brennt so sehr, als hätte sie meine Haut mit glühenden Eisenzangen auseinandergerissen. |330| Ich spüre, wie das warme Blut an meiner Haut herunterfließt.
    »Nein!«, schreit Federico mit schriller Stimme. Wie vom Donner gerührt sinkt er plötzlich in sich zusammen, seine Knie schlagen auf dem Boden auf, er lässt die Fäuste sinken und seine Arme hängen kraftlos herunter.
    Eva bewegt sich nicht. Sie lockert den Griff um meinen Hals und ein triumphierendes Lächeln macht sich auf ihrem Gesicht breit. Doch nach wenigen Sekunden erstarrt es auf ihren Lippen. Federico hat seinen Kopf wieder gehoben, seine Augen treten vor Wut fast aus den Höhlen, sie sind blutunterlaufen und leuchten wie glühende Kohlen. Sein Kiefer ist zusammengepresst, seine Oberlippe hochgezogen. Ich sehe seine weißen Zähne blitzen. Sein Gesicht ist zu einer verkrampften Maske erstarrt. Ein silbernes Licht legt sich auf seine Haare. Er zittert.
    Dann tauchen hinter ihm zwei riesige schwarze Schatten auf, es sind geisterhafte blutige Wesen, die sich hinter seinem Rücken auseinanderfalten und immer
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