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Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste

Titel: Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste
Autoren: Anthony Mark
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bestand darin, dass Travis die Letzte Rune fand, wo auch immer – oder was auch immer – sie war. Aber zuerst mussten sie Nim finden.
    Und vielleicht ist das auch so beabsichtigt. Sfithrisir hat gesagt, dass Travis dich zur Letzten Rune führen wird, und Drachen können nicht lügen. Nun, möglicherweise könnte dies auf diese Weise geschehen – indem wir nach Nim suchen.
    Es ergab nicht viel Sinn, aber vielleicht musste das Schicksal das auch nicht machen. Oder vielleicht war es auch etwas ganz anderes, das sie an diesen Ort geführt hatte. Etwas Einfacheres – und viel Stärkeres – als bloß das Schicksal. Vielleicht war es Liebe.
    Und was verstehst du schon von Liebe?
    Viel mehr als Früher. Sie hatte so viel gelernt, seit sie nach Eldh gekommen war. Hexe, Kriegerin und Königin zu sein. Aber viel erstaunlicher als das alles war etwas anderes. Sie hatte gelernt, dass ihr Herz, so sehr es auch verletzt worden war, noch immer Liebe enthielt.
    Ihr Blick glitt zu einer dunklen Gestalt, die direkt vor ihr ritt. Hadrian Farr. Wie so oft, wenn sie ihn ansah, beschleunigte sich ihr Pulsschlag, auch wenn sie nicht verstand, was das zu bedeuten hatte. Sie konnte alle Symptome auflisten – Atemnot, erhöhter Blutdruck, ein Klingeln im Ohr –, aber sie konnte die Krankheit nicht diagnostizieren. Was war es, das sein Anblick in ihr auslöste?
    Grace wusste es nicht. Aber es jagte ihr Angst ein, sie verspürte Aufregung und fühlte sich auf seltsame Weise frei. Es ähnelte dem, was sie bei dem letzten Fest in Burg Todesfaust gefühlt hatte, als ihr klar geworden war, dass Malachor sie eigentlich nicht mehr brauchte.
    Es war, als würde man etwas loslassen.
    »Stimmt etwas nicht, Grace?«
    Alarmiert schlug ihr Puls schneller. Hadrian hatte das Tempo seines Kamels gedrosselt, und jetzt ritt er in ihrer Nähe. Seine dunklen Augen funkelten im Mondlicht, musterten sie: Er musste ihren prüfenden Blick bemerkt haben.
    »Ich habe nur gerade nachgedacht«, sagte sie und räusperte sich, versuchte sich etwas einfallen zu lassen, was sie möglicherweise sagen konnte. Und zu ihrer Überraschung tat es das tatsächlich, »ich habe mich gerade gefragt, was Schwester Mirrim Euch in Istanbul gesagt hat, in der Hagia Sophia. Ihr habt gesagt, sie hätte Euch etwas zugeflüstert, aber Ihr habt nie verraten, was es war.«
    Farr sah nach vorn, in die Nacht hinein. »Sie hat gesagt, sie würde die Antwort auf das Geheimnis kennen.«
    »Welches Geheimnis?«
    »Genau das habe ich sie auch gefragt. Welches Geheimnis meint sie? Und sie sagte …« Er verstummte. Grace fragte sich, ob er es je sagen würde. Dann holte er tief Luft. »Sie sagte, es wäre meine Aufgabe, zu entscheiden, worin das Geheimnis besteht, aber die Antwort sei ›Der Katalysator verändert sich nicht‹.«
    Grace konnte ein trockenes Lächeln nicht unterdrücken. »Das hört sich genau wie etwas an, das einer von ihnen einem sagen würde. Kryptisch genug.«
    Er warf ihr einen scharfen Blick zu. »Wisst Ihr, was das bedeuten soll?«
    »Ich habe keine Ahnung. Vielleicht solltet Ihr mal Travis fragen. Er hat mit den dreien viel öfter gesprochen als ich – mit Cy, Mirrim und Samanda.«
    »Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist.«
    »Warum?«, fragte Grace, deren Herz wieder schneller schlug, diesmal aber aus einem anderen Grund.
    »Er vertraut mir nicht.«
    Grace fuhr sich über die aufgesprungenen Lippen, aber diesmal scheiterte ihr Versuch, eine Erwiderung zu finden.
    »Was ist mit Euch, Grace Beckett?« Er sah sie wieder an, und der Ausdruck in seinen dunklen Augen war unleserlich. »Vertraut Ihr mir?«
    »Ich möchte es.«
    Farr nickte. »Ihr könntet es am Ende bereuen.«
    Er ließ die Zügel schnalzen, und das Tier beschleunigte seinen Schritt, entfernte sich von Grace. Sie starrte ihm hinterher, ihr Puls ging nicht länger schneller, stattdessen hatte es den Anschein, als würde ihr Herz gar nicht mehr schlagen. Sie ritten die ganze Nacht, verbargen sich während der Tageshitze vor der Sonne und ritten bei Einbruch der Dunkelheit weiter. Nichts stellte sich ihnen in den Weg, und doch spürte Grace, wie ihre Angst mit jeder zurückgelegten Meile wuchs. Lockte die Morgolthi sie weiter, wartete nur ab, bis sie tief genug in ihr waren, bevor sie sie verschlang?
    Kurz vor der Morgendämmerung machten sie an einer toten Oase Halt. Einst musste es hier wunderschön gewesen sein. Das war Vergangenheit. Was früher ein von einer Quelle gespeister Teich von
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