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Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste

Titel: Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste
Autoren: Anthony Mark
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sich meilenweit nach Osten und Westen. Die Kamele sind fast tot, und wir würden zu Fuß Tage brauchen, vielleicht sogar Wochen. Wir werden sterben, bevor wir das schaffen. Wir müssen dort durch.«
    »Wie?«, fragte Travis.
    »Der Zauberer hat mir gesagt, dass das Gebiet mit dem Treibsand kaum länger als eine Meile von Norden nach Süden reicht. Wenn wir weiter nach Süden reisen, können wir es schnell durchqueren. Der Ort, an dem Morindu versunken ist, liegt nicht weit dahinter.«
    Avhir kniff die Augen zusammen. »Ich werde Sai'el Travis' Frage wiederholen. Wie sollen wir überhaupt eine halbe Meile weit kommen, ohne zu sterben?«
    Farr befeuchtete die aufgesprungenen Lippen. »Die Geister können uns führen. Wie Ihr gesagt habt, sind es Treibsandlöcher, mit festem Boden dazwischen. Wir müssen die Löcher bloß umgehen.«
    »Man kann Treibsand aber nicht von normalem Sand unterscheiden, nicht mit bloßem Augenmerk«, sagte Vani. Im Gegensatz zu Avhir klangen ihre Worte nicht kampflustig; sie stellten lediglich etwas fest.
    »Dabei können uns die Morndari helfen. Der Zauberer hat mir erzählt, dass ihn die Geister durch den Treibsand geführt haben. Ich kann sie herbeirufen und bitten, für uns das Gleiche zu tun.«
    »Könnt Ihr das?«, fragte Larad. »Ich muss gestehen, ich weiß nur wenig über Blutzauberei, aber ich habe Euch in den Ruinen von Golbrora beobachtet. Ihr musstet den Morndari zweimal den Befehl erteilen, bevor sie Euch gehorchten und die Vipern vernichteten. Die Macht der Zauberei wird schwächer, genau wie die der Runenmagie oder der Magie, über die Königin Grace gebietet.«
    Der ehemalige Sucher erwiderte darauf nichts; sein Schweigen war Antwort genug.
    Avhir stand auf. »Bis zum Sonnenuntergang sind noch zwei Stunden. Wir werden über das Gesagte nachdenken und dann entscheiden.«
    Farr wollte protestieren, aber bevor er ein Wort herausbekam, schimmerte die Luft und Avhir war verschwunden. Der Rest von ihnen bereitete sich unter den Bäumen ein frugales Mahl aus getrockneten Feigen und etwas Wasser. Grace kaute ohne jeden Genuss. Alles schmeckte wie Sand, selbst das Wasser.
    »Vielleicht ist das gut«, meinte Travis und malte mit einem Stock Spiralen in den Sand. »Vielleicht ist es gut, dass die Magie schwächer wird.«
    »Wie das?«, wollte Larad wissen.
    »Falls die Zauberer Morindu vor uns finden, dann wird es vielleicht nichts mehr geben, was für sie von Nutzen sein könnte.«
    Grace zog die Knie an die Brust. Trotz der Hitze war ihr kalt, so als hätte sie Fieber. »Was werden wir finden, wenn wir es dorthin schaffen?«
    Sie sah Farr und Vani an. Aber bevor einer von ihnen etwas erwidern konnte, schimmerte die Luft und Avhir erschien.
    Vani sprang auf die Füße. »Was ist?«
    »Ich kann Kylees nicht finden«, sagte Avhir. Sein Tonfall war schärfer als gewöhnlich.
    »Wo hast du sie zuletzt gesehen?«
    »Südlich von hier, am Rande des Treibsandes. Sie wollte erkunden, ob man dort eine Route finden kann, wie es der Derwisch behauptet hat.« Er warf Farr einen anklagenden Blick zu. Farr schwieg.
    »Hier war sie nicht«, sagte Vani. »Wir müssen nach ihr suchen.«
    Sie wollte sich in Bewegung setzen, aber Travis hielt sie auf. »Warte. Vielleicht gibt es eine bessere Methode.« Er sah Grace an. »Kannst du sie in der Nähe spüren?«
    »Ich versuche es.«
    Grace schloss die Augen und griff mit der Gabe zu. Es hätte ganz einfach sein sollen; sie hatte das tausend Mal gemacht. Aber die Fäden der Weltenkraft verheddern sich in ihren imaginären Händen. Sie versuchte sie zu entwirren, aber sie waren so dünn – wie feines Garn. Zog sie zu hart, würden sie zerreißen. Vorsichtig warf sie ihr Netz weiter …
    »Ich habe etwas gespürt«, keuchte sie und schlug die Augen auf.
    »War es Kylees?«, wollte Vani wissen.
    Sie hielt eine Hand an die Stirn. Was hatte sie gesehen? Es war Leben, es konnte nichts anderes sein; die Fäden der Weltenkraft hatten sich darumgeschlungen. Aber etwas war nicht richtig erschienen.
    »Ich bin mir nicht sicher, ich glaube schon, aber …«
    »Wo?«, fragte Avhir. »Wo habt ihr sie gespürt?«
    Grace zeigte nach Südwesten. »In der Richtung.«
    Vani und Avhir hatten sich bereits in Bewegung gesetzt. Grace, Travis, Larad und Farr eilten hinter ihnen her, aber sie konnten mit den Meuchelmördern nicht mithalten. Die T'gol verschwanden hinter einer niedrigen Anhöhe.
    »Was war es, Grace?«, keuchte Travis beim Laufen. »Was hast du
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