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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher
Autoren: Anthony Mark
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fragen. Und warum helfen Sie mir? Stattdessen fragte sie: »Wo soll ich hingehen?«
    Ein Lächeln schnitt sein kadaverhaftes Gesicht entzwei. »An einen Ort, an dem du dich verstecken kannst. Einen Ort für jene, die nirgendwo anders mehr hinkönnen.«
    Er drückte ihr etwas in die Hand. Sie schaute nach unten und sah, dass es sich um eine Visitenkarte handelte. Darauf war eine Adresse in der Innenstadt von Denver gedruckt, sowie zwei Zeilen fröhlich tapferen Texts:
    Die Hoffnungsmission
    Tritt ein – wir wollen dich retten!
    Sie schaute wieder auf, und ihr stockte der Atem. Der Mann in Schwarz war verschwunden. Der Korridor lag verlassen da, aber das würde nicht mehr lange so bleiben. Rufe übertönten den Alarm. Stiefel donnerten auf harte Fliesen. Sie umklammerte die Karte.
    Wenn du dich schnell bewegst, werden sie dich nicht sehen …
    Dann floh Dr. Ananda Larsen durch die Tür, und die Nacht hüllte sie in ihre sicheren, dunklen Arme.

2
    Die Sonne tauchte hinter die Berge und warf einen blauen Umhang aus Zwielicht über die Stadt. Travis rannte aus dem Park und an der Bibliothek vorbei. Das lag jetzt hinter ihm. Er musste jemandem sagen, was er erfahren hatte – er musste sie vor dem warnen, was geschah. Und er hatte nicht viel Zeit.
    Während er die Thirteenth Avenue entlangstolperte, verfluchte er seine Dummheit. Er hatte sich dem Glauben hingegeben, dass sie eine Welt weit weg waren, dass sie ihn nicht erreichen konnten. Aber das konnten sie sehr wohl. Die Diener Mohgs und des Fahlen Königs waren genau hier. Die spöttischen Worte der jungen Hexe im Park klangen in seiner Erinnerung wieder auf. Die Toten, hatte Jessie sie genannt, die Strahlenden. Sie werden dich finden. Du kannst gegen sie nicht gewinnen. Das weiß ich genau …
    Sie war schwach gewesen, ihre Macht nur ein Bruchteil der von Grace oder Aryn. Er hätte niemals das Eisenkästchen öffnen und die Magie der Großen Steine gegen sie einsetzen dürfen. Aber er hatte es getan, und für die Phantomschatten würde es wie ein Leuchtfeuer in der Nacht sein. Als er das Kästchen das erste Mal geöffnet hatte, als er die Steine hatte zerstören wollen, da hatte er sie darauf aufmerksam gemacht, dass er sich in Denver befand. Danach würden sie Ausschau gehalten haben. Was bedeutete, dass sie sich bereits dem Park näherten. Er musste fliehen.
    Die kantigen Umrisse des Polizeipräsidiums von Denver kamen in Sicht.
    Nein, Travis, da kannst du nicht rein. Jemand wird dich erkennen, und dann wird nicht einmal Sergeant Otero dir glauben. Sie werden dich in eine Zelle werfen.
    Travis blieb auf dem Bürgersteig stehen, starrte den Eingang des Präsidiums an, sehnte sich danach, dort hineinzugehen. Aber er konnte es nicht. Sie würden ihm nicht zuhören, und selbst wenn sie es doch getan hätten, was hätten sie tun können? Die Stadt hatte einen Sicherheitsvertrag mit Duratek unterschrieben.
    Er dachte daran, Davis und Mitchell Burke-Favor in Castle City anzurufen. Aber als er das letzte Mal Kontakt zu den beiden Ranchern aufgenommen hatte, hatte er sie in Lebensgefahr gebracht, darüber hinaus wusste er sowieso nicht, was sie hätten tun können. Irgendwie musste er allen Bewohnern Denvers die Wahrheit über das erzählen, was hier geschah.
    Die ganze Zeit über war Verschwiegenheit Durateks und Mohgs mächtigste Waffe gewesen; sie verrichteten ihr böses Werk in den Schatten, wo keiner sie sehen konnte. Aber wenn die Menschen die Wahrheit kannten, würden sie sich voller Wut gegen sie erheben, davon war Travis überzeugt. Aber wie konnte er jedem in Denver das verraten, was er wusste?
    Er wandte dem Präsidium den Rücken zu und sah, wie sie sich hell vom dichter werdenden Purpur des Himmels abzeichnete: eine Plakatwand mit vier nichts sagenden, lächelnden Gesichtern. Denvers beliebtestes Nachrichtenteam, verkündete die darunter befindliche Aufschrift.
    Einen Augenblick lang stand er wie vom Donner gerührt, dann begriff er. Er schob die Hände in die Taschen, eilte die Thirteenth Avenue nach Osten entlang und bog auf der Lincoln Street nach Süden ab. An einem Bürogebäude hing ein erleuchtetes Banner mit denselben vier steif lächelnden Gesichtern. Oben auf dem Gebäude sprossen Satellitenschüsseln wie brobdingnagische Pilze aus dem Dach.
    Travis wandte sich dem Gebäude zu, dann zögerte er.
    Was war mit Marty und Jay? Er hatte versprochen, sie bei Sonnenuntergang im Confluence Park zu treffen, und mittlerweile war beinahe schon die Nacht
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