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Sternenfaust - 012 - Space-Surfer

Sternenfaust - 012 - Space-Surfer

Titel: Sternenfaust - 012 - Space-Surfer
Autoren: Luc Bahl
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Warum hat er das getan? , fragte sie sich, während sie kaum noch Luft bekam und neben ihrer panischen Angst keimte auf einmal auch ohnmächtige Wut. Wut über die Erniedrigung, aber auch Wut über sich selbst, weil sie sich in ihren letzten Gedanken damit beschäftigte, was ihren Vergewaltiger zu seiner Tat bewogen haben könnte.
    Absurd! , dachte sie und versuchte noch einmal sich zu wehren, den schweren Körper abzuwerfen, der sie wie eine tonnenschwere Last zu Boden drückte.
    Es war vergeblich. Immer fester presste die Faust auf ihre Lippen und verschloss auch die Nasenlöcher. Sie hörte noch, wie ihre Knochen knirschten, dann wurde alles schwarz vor ihren Augen …
     
    *
     
    Einige Zeit später
     
    Zum ersten Mal seit jenen bewegenden Ereignissen, in deren Verlauf D’koh, ohne es zu wollen, eine Verschwörung in den höchsten Adelsschichten der mantidischen Gesellschaft aufgedeckt hatte, befand er sich wieder an Bord eines Raumschiffes. { * }
    Diesmal allerdings aus freien Stücken, und er freute sich darüber, obwohl die interstellare Passage auch durch einen Wehrmutstropfen getrübt wurde, wie seine terranischen Freunde sagen würden. Er hatte Qua’la zu Hause zurücklassen müssen. Sie konnte nicht für einen so langen Zeitraum ihr neues gemeinsames Zuhause und ihren alten Arbeitsplatz in der Botschaft der Solaren Welten auf Mantis VI verlassen. Vor allem nicht jetzt, da sie sich in einem gesegneten Zustand befand. Nein, die in ihr heranreifenden Eier waren zu kostbar, als dass D’koh zulassen konnte, Qua’las Körper den Strapazen eines Weltraumfluges auszusetzen.
    Doch er war ja zum Glück nicht alleine auf dieser Reise.
    »Hättest du dir damals gedacht, als wir uns das erste Mal begegnet sind, dass wir einmal zusammenarbeiten würden …«, fragte ihn der junge Mantide mit dem für ihn so typischen, unbekümmerten Vibrieren in den Knarrlauten.
    »Vor allem nicht freiwillig«, erwiderte D’koh. Das leise Scharren, mit dem er seine Aussage unterstrich, kam einem Kichern gleich oder einem verschmitzten Grinsen.
    Die beiden Mantiden verstanden die kleinen Feinheiten, mit denen sie ihre aus Klicklauten bestehende Unterhaltung würzten.
    »Und vor allem nicht unterstützt von Gla’Thal …«, fügte Kkiku’h hinzu.
    »Ohne Gla’Thals Beziehungen und vor allem ohne seinen Einfluss hätten wir niemals die Senderechte bekommen«, erwiderte D’koh bestätigend.
    Es war viel geschehen – und einiges von dem, was geschehen war, blieb ein gut gehütetes Geheimnis, über das nur D’koh, sein Gesprächspartner Kikku’h und der mantidische Starreporter Gla’Thal Bescheid wussten.
    »Das war ein schneller und dennoch weiter Weg vom kleinen Bildballon-Techniker zum Teilhaber und Berichterstatter eines unabhängigen Senders …«, sagte D’koh versonnen.
    »In der Tat«, bestätigte Kkiku’h. »Das konnte nur einem Helden gelingen.«
    »Unfug!«
    »Doch, die Leute sehen in dir einen Helden …«
    »Quatsch!«, wiegelte D’koh energisch ab.
    Davon wollte er nichts wissen. Er empfand sich immer noch als ein einfacher Mantide, als ganz normale Person, die sich in nichts von den Milliarden anderen unterschied.
    Andererseits war es eine Tatsache, dass er seit kurzem nicht mehr in einem der schäbigsten Vororte der Hauptstadt eine heruntergekommene Werkstatt betrieb. Dort hatte er abgerauchte Bildballone repariert und ohne den kleinsten Funken Hoffnung davon geträumt, mit der schönsten Frau zusammenzukommen, der er je begegnet war. Diese Frau – Qua’la – stammte zufällig aus einer der am höchsten angesehenen Familien von Mantis VI. Er dagegen war ein Niemand vom Bodensatz der mantidischen Gesellschaft. So hatte die Situation einmal ausgesehen. Aber jetzt?
    Inzwischen war Qua’la seine Frau, und er hatte das Angebot angenommen, beim unabhängigen Sender QXKG einzusteigen und mitzuarbeiten.
    »Ausgerechnet Gla’Thal …«, murmelte D’koh und schüttelte die Fühler über seinen großen Augen.
    »Wir haben schon früher immer wieder mal zusammengearbeitet«, sagte Kkiku’h. »Es ist ein Geben und Nehmen.«
    D’koh schaute ihn fragend an.
    »Nun, er verfügt über hervorragende Informationsquellen – klar, als Haus- und Hofreporter für Ihre Majestät und die Regierung. Aber an ganz bestimmte Informationen kommt auch ein Gla’Thal nicht heran …«
    »Verstehe«, sagte D’koh, »eine Hand wäscht die andere.« Er rieb die Feinhände aneinander.
    »Klar, wir wollen beide leben. Und Gla’Thal ist
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